Blutspende - auf Französisch!

15:40 Noch bevor das Team des Blutspendedienst eintrifft sind von den Mitgliedern des  ADSB im Festsaal die Tische und Stühle für die Ärzte und den Empfang der Spender - und natürlich für das Essen gerichtet.
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  • 15:40 Noch bevor das Team des Blutspendedienst eintrifft sind von den Mitgliedern des ADSB im Festsaal die Tische und Stühle für die Ärzte und den Empfang der Spender - und natürlich für das Essen gerichtet.
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Auch in Frankreich werden die Bürger regelmäßig zur Blutspende aufgerufen. Aber es gibt doch einige interessante Unterschiede zur Blutspende in Deutschland.
Gleich aber sind die Vorteile für die Spender - und diejenigen denen geholfen werden kann.

Alle zwei Monate gibt es auch in Oberhoffen-sur-Moder einen Blutspendetermin.
Anders als in Deutschland richtet dies jedoch nicht das Rote Kreuz sondern die halbstaatliche Organisation Établissement français du sang (EFS) aus die, analog zu Deutschland, auch in verschiedene Regionalbereiche unterteilt ist. Diese sind aber in Frankreich von der Organisation und dem Ablauf der Spende völlig identisch während des zwischen den Bereichen des Blutspendedienst in Deutschland doch einige Unterschiede gibt.

Es gibt auch in Frankreich das Croix Rouge,

aber deren Ortsvereine haben mit der Blutspende nichts zu tun; dafür bilden sich in den Orten sog. Amicale, also Unterstützungsvereine die sich um die Ankündigungen in Form von Plakaten, die in den Geschäften ausgehängt werden, und das Verteilen von Handzetteln direkt an die Haushalte.
Meine Frau Ute und ich waren jetzt erstmalig in der Amicale ADSB an unserem Wohnort Oberhoffen-sur-Moder aktiv dabei und haben die Aushänge verteilt - und waren überrascht wie selbstverständlich die Geschäftsleute die Plakate entgegengenommen und ausgehängt haben. In Deutschland haben wir uns seit einigen Jahren bei Blutspendeterminen aktiv beteiligt und waren gespannt wie es denn "drüben" laufen würde.

Um 15:00 trafen wir uns dann am Festsaal um die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Die "Amicale", ein Unterstützerverein, hat sich in Oberhoffen erst im Mai gegründet und hat bislang etwa 15 Mitglieder, die Gemeinde und einige Gönner unterstützen durch Spenden die einen gewissen Spielraum zulassen. Vorher gab es zwar auch Blutspende am Ort, aber weniger Termine und nur mit einem Lunchpaket - die Zahl der Spender war entsprechend. Als wir zum erstenmal in Oberhoffen gespendet haben gab es nur einen Arzt - jetzt sind es drei, und aus den vier Entnahmeliegen wurden jetzt zehn.

Tische und Stühle aufstellen

- für den Empfang der Spender, fürs Ausfüllen der Fragebögen, für die Arztstationen und natürlich für die warme Mahlzeit die jeder Spender bekommt, inklusive frischem Salat, Dessert, Kaffee und Kaltgetränke nach Belieben.
Die Tische werden eingedeckt; auch die Winterdeko fehlt nicht - der Phantasie sind lediglich finanzielle Grenzen gesetzt, denn die Amicale bekommt weniger als 5 Euro pro Spender nachträglich erstattet. Eingekauft wird für 100 Personen nach Erfahrungswert. Sind es mehr Spender wird das Essen knapp; bei einer zu geringen Zahl reicht der Erstattungsbetrag möglicherweise nicht um die Kosten zu decken. Eine Gratwanderung die nicht wie in Deutschland duch einen DRK-Ortverein mit seinem finanziellen Polster abgesichert ist.
In der Küche wird derweil der Salat auseinandergepflückt, gewaschen und vor der Tür nach alter Sitte in einem Drahtkorb trockengeschleudert - natürlich von Hand. Der Ofen muß vorgewärmt, das Nachtischeis kühl gelagert, Kuchen angeschnitten, Kaffee gekocht und die Kaltgetränke auf die Tische verteilt werden - genügend Flüssigkeitsaufnahme ist vor und nach der Spende besonders wichtig, daher stehen auch am Empfang Trinkgläser mit Mineralwasser und Obstsaft bereit - und auch die Helfer brauchen mal einen Schluck zwischendurch.

15:45 - das Entnahmeteam trifft ein.

Routiniert verschaffen sie sich einen Überblick, holen die Rollwagen mit dem Equipment in den Saal und beginnen mit dem Aufbau, die Mitglieder der Amicale unterstützen wenn es erforderlich ist. Am Empfang bauen zwei Mitarbeiterin ihre Laptops auf. Jeder Spender ist mit seinen Daten erfasst, und dazu zählen auch möglicherweise kritische Gesundheitsparameter die sich auf die Spendefähigkeit auswirken können - die bekommt jedoch nur der Arzt zu sehen wenn er den Barcode auf sein Laptop einliest den der Spender am Empfang bekommt. Nach jeder Spende wird das Blut sorgfältig untersucht, die Daten aktualisiert und, wenn es kritische Veränderungen gibt erhält der Spender einen Brief mit dem Hinweis seinen Hausarzt aufzusuchen - meist bevor der Spender selbst merkt daß es möglicherweise ein Gesundheitsproblem gibt. Somit ist die Blutspende für den Spender selbst Teil der Gesundheitsvorsorge - ganz ohne Nebenwirkungen.
Der zweite positive Effekt beim regelmäßigen Spenden liegt für den Spender darin daß sich der Körper daran gewöhnt regelmäßig Blut nachzuproduzieren, und dadurch werden Blutverluste bei einem Unfall oder einer Operation vom Körper besser verkraftet.
Die Blutspende ist also auf alle Fälle für jeden normal-gesunden Menschen problemlos zu verkraften. Sie wirkt vorbeugend durch regelmäßige Blutuntersuchung und -nachproduktion.
Auch für uns ist die Blutspende in Oberhoffen kein Problem; am Empfang, den Ärzten und auch beim Entnahmeteam ist eigentlich immer jemand dabei der auch Deutsch spricht.

Anders als in Deutschland

werden den registrierten Spendern etwa 2 Wochen vor dem nächsten Termin mit der Einladung auch der Fragebogen zugeschickt. Für uns ist das eine Erleichterung; gerade Anfangs konnten wir dann in Ruhe die Fragen übersetzen und auch den Ablauf der Spende erleichtert es natürlich.
Vom Empfang geht es direkt zum Arzt und von dort zur Entnahme, eine Laborstation gibt es nicht. Nur Erstspendern und solchen die längere Zeit nicht mehr zum Spenden gekommen sind wird eine Blutprobe aus dem Finger entnommen.
Auch die Entnahme ist anders aufgebaut als wir es vorher kannten. Die Sessel - Liegen gibt es schon länger nicht mehr - stehen im Halbkreis vor einer Wand an der das Material bereitliegt; in diesem Innenraum bewegt sich nur das Entnahmepersonal. Eine Mitarbeiterin ist fest für zwei Sessel zuständig und betreut die Spender durchgehend - keine Springerei wie in Deutschland, die Mitglieder der Amicale haben bei der Blutspende anders als beim DRK selbst keine Funktion.

Nach der Entnahme

können die Spender direkt zum Essen gehen wenn sie sich gut fühlen, andernfalls bleiben sie noch auf dem Sessel der auch in eine Liegeposition - ähnlich einer Schocklage - gebracht werden kann.
Die Mitglieder der Amicale, unterstützt von zwei Helfern des Entnahmeteam betreuen und versorgen die Spender; für eventuelle Notfälle ist ebenfalls vorgesorgt.

Alles in allem

besteht das Entnahmeteam der EFS aus etwa 12 Personen, die Amicale war mit acht Helfern vertreten die ehrenamtlich und mit sehr begrenzten Mitteln, aber mit viel Freude und Engagement die Blutspende unterstützen.
Bis die letzten Spender den Saal verlassen haben, auch das Entnahmeteam und die Mitglieder der Amicale ihr Abendessen eingenommen, das Equipment abgebaut und verstaut, Tische und Stühle, Teller, Tassen, Besteck und Kochgeschirr gesäubert und verstaut und auch Küche und Saal gereinigt waren war es mittlerweile kurz vor neun Uhr.
Ob sich jemand der nach einem Unfall oder einer Operation Blutkonserven benötigt hierüber Gedanken macht?
Ich denke die Meisten nehmen es als selbstverständlich an daß es davon immer genügend gibt. Aber ich weiß daß es viele Menschen in Deutschland und Frankreich gibt die wissen daß es eben keine Selbstverständlichkeit ist und einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer Freizeit dafür opfern- wie wir auch, und bei der nächsten Spende - egal ob in Rheinmünster oder in Oberhoffen-sur-Moder - wir sind wieder dabei.

Bürgerreporter:in:

Edgard Fuß aus Tessin

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