Leben hat für Motorradfahrer Dusaux durch Stammzellspende eine besondere Bedeutung
„Die Typisierung tut nicht weh und man kann jemandem helfen“, sagt David Dusaux rückblickend. Vor sechs Jahren hat er sich bei der Birkenfelder Leistungsschau in die Stammzellspenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung aufnehmen lassen, um eventuell einem Leukämiekranken das Leben zu retten. Jetzt war es soweit: In Spanien gibt es einen todkranken Mensch, der ohne die Stammzellen des 38-Jährigen keine Chance hat, den Blutkrebs zu besiegen.
David Dusaux ist bei der Deutschen Bahn in Ausbildung. In seiner Freizeit fährt der Franzose gerne Motorrad: „Da bin ich natürlich Blutspender, Organspender und Stammzellspender“, zwinkert er selbstironisch. Doch der Hintergrund ist ernst. Er weiß: Die Stefan-Morsch-Stiftung ist die älteste Stammzell-Spenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Helfen – Hoffen – Heilen“ leistet sie schnelle und persönliche Hilfe für Krebskranke und ihre Familien. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung aber nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Deshalb wirbt die Stefan-Morsch-Stiftung für eine „Typisierung“ – eine Registrierung in der Spenderdatei. Das bedeutet: Nach entsprechender Aufklärung muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zur Blutabnahme und Registrierung seiner Daten geben. Aus einer Blutprobe(knapp ein Fingerhut voll Blut) werden die Gewebemerkmale des Spenders im hauseigenen Labor der Stiftung bestimmt und bei der Spenderdatei gespeichert. Von dort werden sie anonym dem Zentralregister in Ulm übermittelt, wo sie mit denen der Patienten weltweit verglichen werden können. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich somit die Chance, dass einem leukämiekranken Patienten das Leben gerettet werden kann.
Als er von der Stefan-Morsch-Stiftung die Nachricht bekam, dass er als Spender gebraucht wird, war er „überrascht und froh.“ Bei den folgenden Vorgesprächen und Untersuchungen wurde der 38-Järhige Wahl-Birkenfelder über jedes noch so kleine Risiko aufgeklärt, das bei der Entnahme der Stammzellen auftreten kann. Der Empfänger braucht die Stammzellen, damit sich sein eigenes Blut bildendes System wieder regenerieren kann. Diese Stammzellen finden sich im Knochenmark. Es gibt zwei Verfahren, um diese überlebenswichtigen Zellen zu transplantieren: Durch eine Punktion des Beckenkamms wird Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Das zweite Verfahren ist die Stammzellgewinnung aus dem Blut. Dabei wird dem Spender wenige Tage vor der Entnahme ein körpereigener Botenstoff gespritzt. So reichert sich das Blut mit Stammzellen an und kann dann in einer Entnahmestation (Apherese) ähnlich wie bei einer Dialyse entnommen werden. Das „Drumherum“ wollte er gar nicht so genau wissen: „Ich wollte einfach spenden“, erzählt der Vater einer Tochter und eines Sohns, die jetzt ein bisschen stolz auf ihren Papa sind. Aber er sagt: „Ich war der Glücklichste.“ Denn nach seinem letzten Motorradunfall 2011 war es auch bei ihm knapp. „Ich habe mich monatelang gefragt, warum ich noch am Leben bin. Jetzt weiß ich die Antwort!“
Die nächste Gelegenheit sich typisieren zu lassen ist …
… am Mittwoch, 7. August 2013, 18 Uhr, im Brühlstadion Baumholder beim Spiel der Bundeswehr-Nationalmannschaft gegen das Fußballteam der Ohio Wesleyan University
… am Sonntag, 10. August, Open-Air-Kino, Pferderennbahn in Haßloch
…am Montag, 12. August 2013 bei der Laurentius-Kirmes in Wolfersweiler
…am Mittwoch, 28. August 2013, beim VDH-Tag der Hundefreunde, Im Nachen, in Fischbach-Weierbach
…am Samstag, 7. September 2013, beim DRLG-Schwimm-Wettkampf, Schwimmbad Birkenfeld, Am Schwimmbad 1, Birkenfeld
Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren registrieren lassen. Informationen über Ausschlussgründe lassen sich auf der Internetseite der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) nachlesen. Die Typisierung ist für alle Spender kostenlos, jedoch werden Spenden zur Finanzierung der Blutuntersuchungen gerne entgegen genommen – da jede Blutanalyse mindestens 50 Euro kostet.
Die aktuellen Termine für die Typisierungsaktionen der Stefan-Morsch-Stiftung findet man auf der Internetseite (www.stefan-morsch-Stiftung.de). Zudem gibt es die Möglichkeit sich über die Homepage auch Online registrieren zu lassen. Über den Button „Online-Registrierung“ auf der Startseite kann man sich eingehend informieren, die Einverständniserklärung ausfüllen und sich ein Entnahmeset zuschicken lassen – entweder eine kleine Blutprobe oder einen Abstrich der Mundschleimhaut. In dem Päckchen ist das entsprechende Material, um sich bei seinem Hausarzt eine Blutprobe entnehmen zu lassen oder den Wangenabstrich durchzuführen. Dieses Päckchen wird dann einfach an die Stefan-Morsch-Stiftung zurückgesendet.
Leukämie kann Jeden treffen. Jeder kann helfen, Menschen eine Chance auf Leben zu geben. Wer nicht als Stammzellspender registriert werden kann, hat die Möglichkeit durch eine Spende, die Typisierung eines geeigneten Spenders zu finanzieren. Das Spendenkonto für Lebensretter ist bei der Sparkasse Birkenfeld BLZ 562 500 30 unter der Kontonummer 79790 eingerichtet.
Zahlen und Fakten zur Stefan-Morsch-Stiftung
Bei der ersten deutschen Spenderdatei wurden im vergangenen Jahr eine Rekordzahl an potenziellen Lebensrettern registriert: Fast 23 000 Menschen haben sich 2012 von den Mitarbeitern der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen. Das bedeutet, sie haben sich dazu bereit erklärt, im Ernstfall einem an Leukämie erkrankten Menschen mit einer Stammzellspende eine Chance auf Heilung zu geben. Gleichzeitig wurde auch eine neue Höchstmarke bei der Zahl der Menschen erreicht, die tatsächlich für ihren „genetischen Zwilling“ spenden konnten. Fast 600 Spender wurden so zu Lebensrettern.
Die Stefan-Morsch-Stiftung, mit Sitz in Birkenfeld (Rheinland-Pfalz), ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die Stiftung seit mehr als 25 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist es, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Daher sind nahezu täglich Teams der Stiftung in ganz Deutschland unterwegs, um bei so genannten „Typisierungsaktionen“ über das Thema Stammzellspende zu informieren. 270 Typisierungsaktionen wurden so bundesweit organisiert. Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stiftung: „Bei uns stehen die Menschen im Mittelpunkt, die Hilfe benötigen.“
Bürgerreporter:in:Annika Zimmer aus Birkenfeld |
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