Eine der größten beweglichen Arbeitsmaschinen der Welt steht in der Lausitz
In der Niederlausitz befindet sich die zweitgrößte Braunkohle-Lagerstätte Mitteleuropas. 1989 wurden hier noch 195 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. In der DDR entwickelte sich das Niederlausitzer Revier zu einem wichtigen Zentrum der Energiewirtschaft. In Boxberg und Jänschwalde entstanden die größten Braunkohlekraftwerke Europas.
Um an die Kohleflöze zu gelangen, mussten in den Tagebauen riesige Mengen Abraum abgetragen werden. Dieser Abraum musste kostengünstig abtransportiert und verkippt werden. So entstanden bereits in den frühen Jahren der Braunkohlegewinnung sogenannte Abraumförderbrücken.
Das Prinzip ist einfach und dennoch effizient: Eimerkettenbagger tragen den Abraum ab, führen diesen der Förderbrücke zu und über Bandanlagen gelangt der Abraum auf die bereits ausgebeutete Seite des Tagebaus.
Tagebaugroßgeräte wurden in der DDR von der Firma TAKRAF (heute TENOVA TAKRAF) entwickelt und gebaut. Die letzten und auch größten waren die Abraumförderbrücken vom Typ F60. Die Bauzeit eines solchen Giganten betrug zwei Jahre. Die letzte von insgesamt fünf gebauten F60 wurde nur ein Jahr im Tagebau Klettwitz- Nord eingesetzt und sollte verschrottet werden. Vernünftige Menschen setzten sich jedoch dafür ein, die Brücke als Symbol für die Industriegeschichte der Region zu erhalten.
1998 wurde die F60 von der Gemeinde Lichterfeld-Schacksdorf erworben und kann dort seit 2002 als "Besucherbergwerk über Tage" besichtigt werden. Mutige Besucher können die Abraumförderbrücke bis auf 80 Meter Höhe „erwandern“ und die Belohnung für diese Strapazen ist ein grandioser Blick in die Lausitzer Landschaft.
Aber auch für Touristen die lieber am Boden bleiben gibt es hier viel zu entdecken. So erfährt man zum Beispiel im ehemaligen Werkstattwagen viel Interessantes über die 150- jährige Geschichte der Braunkohleförderung im Niederlausitzer Revier
Und wer den Ausflug zur F60 ganz anders erleben möchte, kann sich bei angebotenen Kutschfahrten auf abgelegenen Strecken am Fuße der Förderbrücke zurücklehnen, entspannen und in Ruhe die Lausitzer Landschaft genießen.
Bürgerreporter:in:Frank Teichert aus Finsterwalde |
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