Gartenkünstler gab Berlin ein grünes Gesicht
Vom Kartoffelacker zum Lustgarten

Lustgarten
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Berlin I Peter Joseph Lenné, am 29. September 1789 in Bonn geboren und am 23. Januar 1866 in Potsdam verstorben, war ein preußischer Gartenkünstler und General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten. Lenné prägte fast ein halbes Jahrhundert die Gartenkunst in Preußen und gestaltete weiträumige Parkanlagen nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten.

In Berlin konzentrierte er sich auf eine sozialverträgliche Stadtplanung, indem er Grünanlagen für die Naherholung der Bevölkerung schuf. Seine wohl bekanntesten Anlagen und gartenkünstlerischen Werke in Berlin sind der Park Glienicke, den er im Auftrag des Staatskanzlers Fürst Hardenberg umgestaltete, die Pfaueninsel, der Tiergarten, der Charlottenburger Schlossgarten, der Zoologische Garten, der Volkspark Friedrichshain, Schloss Friedrichsfelde, der Park von Schloss Schönhausen, der Leipziger Platz sowie der Lustgarten in Mitte.

Kurfürst Friedrich III. ließ aus dem ehemaligen Jagdrevier „Tiergarten“ 1821 von Peter Joseph Lenné den Park nach englischem Vorbild gestalten und mit wertvollen botanischen Gewächsen und versteckten Tiergehegen bestücken. Der Naturforscher Alexander von Humboldt und Martin Lichtenstein gründeten darauf eine Initiative, aus der 1844 der Zoologische Garten entstand. Es war der erste Zoo in Deutschland. Mit Hilfe des Gartenkünstlers Lenné und namhafter Baumeister entstand ein attraktives Gelände mit Antilopenhaus und Persischem Turm.

Der Friedrichshain war der erste kommunale Park Berlins, die erste städtische Grünanlage, die ausschließlich für das Volk geschaffen wurde und nicht für den Adel.

Nach einer bewegten Geschichte kam Schloss Friedrichsfelde Anfang des 19. Jahrhunderts in die Hände der Familie von Treskow, die die Gartenanlage von Peter Joseph Lenné anlegen ließ.

Auch beim Schloss Schönhausen hatte der Gartengestalter seine Hände im Spiel. Im Besitz der Hohenzollern wurde das Schloss von verschiedenen Mitgliedern des Königshauses genutzt. Das gesamte Gelände wurde von 1827 bis 1829 durch den Hofgärtner Lenné zum Landschaftspark umgestaltet.

"Octogon am Potsdamer Tor", so hieß der Leipziger Platz noch 1734, der nach Plänen des Architekten Philipp Gerlach entstand. Gärtnerisch wurde die Anlage von Peter Joseph Lenné gestaltet und im Jahr 1814 in Leipziger Platz umbenannt.

1646 war der Lustgarten in Berlin-Mitte am heutigen Dom noch ein verwilderter Küchengarten, in dem auch Kartoffeln angebaut wurden. Später wurden Statuen, Grotten, Volieren und Fontänen angelegt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Garten entwickelte sich zu einem beliebten Treffpunkt und „Lustgarten“.

Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. hatte allerdings keine Lust auf den Garten und ließ ihn verfallen und zum Paradeplatz umgestalten. So um 1790 wurden dann auf dem Sandplatz wieder Rasen gesät und Bäume gepflanzt. Nach der Eröffnung des Königlichen Museums kam 1831 die große Granitschale hinzu und der Platz erhielt die Handschrift von Peter Joseph Lenné.

1934 wurde der Platz noch einmal zugepflastert. Die Nationalsozialisten machten ihn zum Aufmarschforum. Die Granitschale, die heute wieder an dem angestammten Platz steht, wurde weggeräumt. Zu Zeiten der DDR war der Lustgarten Teil des neu entstandenen Marx-Engels-Platzes und Ort für Kundgebungen und Aufmärsche. Nach Umbauten in den 1990er Jahren ist der Lustgarten heute wieder eine beliebte Grün- und Gartenanlage. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt

Bürgerreporter:in:

Klaus Tolkmitt aus Berlin

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