Europäischer Filmpreis

Friedensappell der Siegerin

“Filme können nur im Frieden entstehen. Wir haben dieses Glück. Gemeinsam müssen wir daran arbeiten, dass das überall erreicht werden kann.“

Sandra Hüller, die Siegerin des Abends rief auch eine Schweigeminute für den Frieden aus, die eingehalten wurde.

Ich denke an das weltgeschichtliche Schicksalsjahr 1989. Hier in Deutschland fiel die Grenze, die das Heimatland teilte. Eine Grenze, die scharf bewacht wurde und Menschenleben kostete.

Den Weg dahin habe ich damals hellwach verfolgt. Ost- und Westdeutsche trafen auf einander zum Beispiel in Ungarn.“Massen” von DDR Bürgern hatten sich vorgenommen, in den Westen weiterzureisen anstatt wie geübt brav zurückzukehren.

Die Aufregung, mit der ich die Nachrichten aus meinem sicheren West-Fernsehsessel aus verfolgte, habe ich nie vergessen.

Im Radio wurde häufig “Caravan of Love” gespielt. “Jede Frau, jeder Mann, kommt und schließt Euch der Karawane der Liebe an.” (Sinngemäß übersetzt).

Diesen Song hatte ich damals schon nicht bloß als nette Trällerei verstanden.

Ja, manche Künstler haben eine sehr starke Reichweite und setzen diese gezielt ein, um Entwicklungen positiv zu begleiten.

Künstler genauso wie jeder Andere, der oder die eine Vision, ein Ideal hat, muss wahrscheinlich früher oder später erkennen, dass nicht eine Person ganz und gar folgt.

Es gibt gesunder Weise immer nur Begleiter, die teilweise mitgehen. Fanatiker, die sich einer Person ganz und gar verschreiben wollen, gibt es selbstverständlich auch, aber diese verzichten auf die eigene kritische Prüfung, was meiner Meinung nach niemals gut ist.

Sandra Hüller, die Siegern des Abends beim Europäischen Filmpreis hat alleine für diesen Friedensappell meine volle Hochachtung. Filme mit ihr habe ich noch nicht gesehen, dies der Vollständigkeit halber fürs Protokoll.

So sehe ich es, aber vielleicht ist auch Alles ganz anders.