Exkursionsbericht: In den Wäldern Brandenburgs – Auf der Suche nach einem Riesen

Erster Hinweis: Eine leere Larvenhaut. (Exuvie.)
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Liebe Freunde der heimischen Natur, liebe myHeimatler,

nach einer längeren schöpferischen Pause, die intensiv zu größeren Expeditionen genutzt wurde folgt nun mein erster Bericht, der uns wieder einmal mehr abseits aller Wege, diesmal in die Wildnis Brandenburgs führt.

Das Team „Waldschrat“ hatte Verstärkung bekommen: Zwei Experten aus Berlin und unser alter Freund und Weggefährte Werner, seines Zeichens ein Ass in Geologie und Paläontologie hatten sich uns angeschlossen, um nach einem Riesen zu suchen.

Dieser „Riese“ heißt „Cordulegaster boltonii“ , zählt zu der Familie der Quelljungfern und ist die hierzulande größte aller Libellen.

Um zum Erfolg zu gelangen muss man, wie der Familienname der Art schon sagt, zunächst eine Quelle finden. Dort hausen diese mächtigen Tiere. Dies erreicht man am einfachsten, wenn man einem Bachlauf entgegen seiner Fließrichtung folgt. Klingt logisch, ist jedoch nicht gerade einfach, wenn das Gelände an manchen Stellen kaum passierbar ist. Doch wenn man solch eine Exkursion plant, führt man sie in der Regel auch durch.

Zum besseren Verständnis verweise ich im Text auf die beigefügten Bilder.
Nachdem wir einige Zeit lang dem Bachlauf in Richtung Quelle gefolgt waren, entdeckten wir den ersten Hinweis auf die Anwesenheit der Zweigestreiften Quelljungfer, wie die Art mit deutschem Namen genannt wird. An Grashalmen haftend fanden wir eine kopflose Exuvie (leere Larvenhaut) der Art (Bild 1) Weiter nichts.

Also weiter den Bach entlang in Richtung Quelle. (Bild 2 zeigt Werner in leicht passierbarem Gelände.)

Kurze Zeit später fanden wir das Rinnsal. Nun stellten wir fest, dass die Quelle extrem eisenhaltig war. In dem rostbraunen Wasser erschien uns jede Lebensform undenkbar. Nach einigen Diskussionen und wenig später sahen wir das schier Unfassbare: Aus der rostigen Brühe entstieg eine sehr große Larve (Bild 3). Hier also hatte sie die letzen fünf bis sieben Jahre verbracht. So lange braucht die Libelle zur Entwicklung. Ihr Leben als bildschönes Fluginsekt hingegen, währt nur etwa 45 Tage.

Unseren Augen kaum trauend mussten wir das Tier „umbetten“ denn zum Schlupf eignete sich dieser Ort nicht. Der Ast an dem die Larve hing ragte viel zu kurz aus dem Wasser heraus. Im Falle eines Schlupfes wäre die junge Libelle an Ort und Stelle ertrunken. Also setzten wir sie an einem höheren Ast ab (Bild 4). Anschließend kauerten Werner und ich uns in die dichte Vegetation, um zu schauen, was passiert (Bild 5). Außer, dass wir von Myriaden von Moskitos heimgesucht wurden, passierte zunächst nicht viel. Die Flasche mit der Aufschrift „Autan“ erwies sich als probates Mittel um Mücken zu erschlagen. Der Inhalt hingegen zeigte wenig Wirkung.

Derweil wanderte die ach so hässliche Larve den Ast empor und suchte sich einen dürren Zweig, an welchem sie Halt fand.

Zeitsprung:

Etwa zweieinhalb Stunden später. Nun hing „Cordulegaster boltonii“, die Zweigestreifte Quelljungfer, schon fast fertig an ihrem Zweig (Bild 6). Nach weiteren zwei Stunden spreizte sie zum ersten Male ihre mächtigen Flügel Bild 7 + 8) und bevor sie zum Jungfernflug startete, gestattete sie uns noch ein Close Up (Bild 9).

Mit der Erkenntnis, dass eisenhaltiges Wasser für die Tiere kein Grund darstellt dort ihren Lebensraum zu finden wurde die Exkursion zum durchschlagenden Erfolg.

Mehr zu dieser Lebensform „Cordulegaster boltonii“, Zweigestreifte Quelljungfer, findet Ihr unter http://waldschrat-online.de/Fluss-undQuelljungfern...

Vielen Dank im Voraus für Eure Kommentare.

Liebe Grüße,
Team „Waldschrat“
Willi

Bürgerreporter:in:

H. - Willi Wünsch aus Bergheim

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