Exkursionsbericht: Flugtag am Biotop. Eine „rasante“ Story in atemberaubenden Bildern.
Flugshows, so wie sie den meisten Mitmenschen bekannt sind, sind normalerweise mit infernalischem Lärm, horrenden Eintrittspreisen und leider Gottes auch mit der ein oder anderen Katastrophe verbunden.
Heute berichte ich von einer Flugshow einer etwas anderen Art. Diese findet abseits aller Zivilisation statt, ist still und leise, umweltfreundlich und völlig kostenlos anzuschauen. Die „Fluggeräte“ ins des, sind das Ideal bislang unerreichter Ingenieurskunst. Zu Leistungen fähig, die der Mensch aufgrund seiner eigenen Konstruktion auch mit technischen Hilfsmitteln nie zu vollbringen in der Lage ist, vollführen sie wahre Kunststücke.
Unsere Flugshow findet in zwei „Divisionen“ statt. Hierzu ein paar Erläuterungen anhand „technischer Daten“:
Division 1: Edellibellen (Aeshnidae).
Größe: 7 – 10 Zentimeter
Gewicht: 0.7 – 0.9 Gramm
Flügelschläge: 30 pro Sekunde
Beschleunigung: von 0 auf 55 km/h = 0.2 Sekunden
Querbeschleunigung: ca. 30 g
Division 2: Heidelibellen (Sympetrum).
Größe: 3,5 – 5 Zentimeter
Gewicht: 0,3 – 0,5 Gramm
Ansonsten: Siehe Division 1.
Zu diesem Wettbewerb der besonderen Art hatten sich an einem nicht näher genannten Biotop an einem sonnigen frühherbstlichen Wochenende drei Teams zusammengefunden. Die Teilnehmer werden im Laufe dieses Berichtes anhand von Bildern eingehend vorgestellt.
Zu einer gelungenen Flugshow gehört bekanntlich auch eine Jury: Diese soll als Erste vorgestellt werden:
Da wäre als erstes der Oberschiedsrichter: (Bild Nr. 1) Der Europäische Laubfrosch (Hyla arborea) hatte es sich in etwa einem Meter Höhe auf einer Erle bequem gemacht. Von seinem luftigen Platz aus hatte er die Angelegenheit voll im Blick. Die übrigen Juroren, allesamt Teichfrösche der Gattung „Rana esculenta“, beobachteten das Geschehen aufmerksam von „Höhe Null“ aus. Dass sie dabei ihre kaum vorhandenen Hälse ganz schön strecken mussten, liegt in der Natur der Sache. Dass ihnen beim Anblick der „Flugshow - Teilnehmer“ das Wasser im Munde zusammenlief, ebenfalls. (Siehe Bilder Nr. 2, 3 und 4).
Kommen wir nun zu den Flugobjekten als solche. Vor Beginn der Show traf ich sie in ihren Startpositionen, sozusagen noch an den Boxen:
Da wäre zunächst der „Senkrechtstarter“ die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea). (Bild Nr. 5) Besondere Merkmale: Auffällig bunt gezeichnet, extrem schnell und als „Endurance“ (Dauer) Flieger bekannt. Einmal in der Luft, ist sie zu fast allem fähig. Einziger Nachteil: Sie ist nicht zu bremsen!
Als zweiter Kandidat, stellt die Herbst – Mosaikjungfer (Aeshna mixta) den „Katapultstarter“ im Feld. (Bild Nr. 6) Besondere Merkmale: Schwarz – Blau gemustert ist sie mindestens genau so schnell wie ihre Verwandte, die Blaugrüne Mosaikjungfer, setzt sich jedoch hin und wieder nieder, um ein wenig zu verschnaufen. Einziger Nachteil: Sie verschmilzt mit ihrer Umgebung und ist schwer auszumachen.
Der dritte Teilnehmer startet in der „Division 2“ und ist deshalb deutlich kleiner als die Erstgenannten. Die Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) stellt den „Kunstflieger“ unter den Teilnehmern. (Bild Nr. 7) Besondere Merkmale: Leuchtend rot bis beige – braun ist sie extrem flink und wendig, fliegt meist Kurzstrecken, wobei selbst ihre Pausen unruhig sind. Einziger Nachteil: Infolge des hohen Starterfeldes sehr nervös, daher schwer zu fotografieren.
Die eigentliche Flugshow startete am späten Vormittag und dauerte gute vier Stunden. In dieser Zeit verlangten die Akteure vom Fotografen alles Mögliche ab. (Siehe Bilder Nr. 8 bis Nr. 19) Schnelle Stellungswechsel in schwierigem Gelände, ausdauernde und tiefgebückte Haltung während der Flugdarbietungen sowie Geduld, Geduld und Geduld.
Einzelheiten zu den jeweiligen Flugübungen entnehmt Ihr bitte den jeweiligen Bildunterschriften.
Zu einem bedauerlichen Zwischenfall kam es bereits kurz vor der Halbzeitpause der Flugshow. Der Fotograf hatte sich einmal mehr zu nahe an die Flieger herangewagt und fand sich im „Infield“ des Flugplatzes wieder. Daraufhin wurde er für eine Zeit lang vom Oberschiedsrichter auf die Tribüne verbannt. (Siehe Bild Nr. 20) Ansonsten verlief der Tag ohne besondere Zwischenfälle.
Da die Jury auch nach dem Veranstaltungsende zu keinem brauchbaren Ergebnis in der Benotung kam, seid nun ihr „MyHeimatler“ gefordert, diese in Form von Kommentaren abzugeben, für die sich der Autor und Fotograf dieses Berichtes aufs herzlichste bedankt.
Mehr Infos zu diesem Thema und für alle Interessierten gibt es hier in Wort und Bild im XXL – Format: http://waldschrat-online.de/
Mit naturfreundschaftlichen Grüßen
Willi, Der "Waldschrat"
Bürgerreporter:in:H. - Willi Wünsch aus Bergheim |
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