Erster Exkursionsbericht 2012 : Eigentlich unmöglich, trotzdem erfolgreich.

Die erste Edellibelle des Jahres 2012. Ein Weibchen des Frühen Schilfjägers (Brachytron pratense).
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  • Die erste Edellibelle des Jahres 2012. Ein Weibchen des Frühen Schilfjägers (Brachytron pratense).
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Liebe „MyHeimatler“, liebe Libellenfreunde,

bei einem Wetter, wo man normalerweise keinen Hund vor die Tür schickt, entschließe ich mich zu einer Libellenexkursion. Hier nun das Ergebnis im Bericht:

Samstag, 21. April 2012, 10. 30 Uhr. Wetter: Nasskalt, windig, ein Regenschauer nach dem anderen, teilweise mit Graupel vermischt, 8°C.

Exkursionsziel: NSG „Wahner Heide“, Förstchensteich. Koordinaten: 50°52’32”N, 07°10’44”O.

Am Gewässer angekommen beginne ich die Ufervegetation abzuschreiten. Bei dem Wetter eine Libelle zu finden ist nahezu ausgeschlossen. Es müsste jetzt mindestens 14°C warm und relativ sonnig sein, um eine reelle Chance zu haben.

Und doch: Bereits nach wenigen Minuten der Suche werde ich fündig. Kaum zu glauben. Etwa 30 Zentimeter über dem Boden hängt ein Weibchen des Frühen Schilfjägers (Brachytron pratense) an einem ausgetrockneten Halm in der Ufervegetation des Weihers. Das Tier hatte sich dorthin gehangelt. Die Exuvie (leere Larvenhülle) hing in etwa 10 Zentimetern Höhe über dem Wasserspiegel und knapp einen Meter vom Ufer entfernt, sodass sie für mich unerreichbar war.

11.10 Uhr: Aufgrund der fortgeschrittenen Ausfärbung des Weibchens sowie der extrem kühlen Witterung kommt die Vermutung auf, dass der Schlupf schon am Vortag begonnen haben könnte. Zur Zeit der Aufnahme was es zwar ziemlich windig, aber trocken.

11.34 Uhr: Die Edellibelle öffnet die Flügel. Gleich darauf beginnt das klassische Flügelzittern. Während das Brachytron pratense – Weibchen versucht, die Flugmuskulatur aufzuwärmen, wird es schnell duster.

11.39 Uhr: Plötzlich einsetzender Platzregen mit kräftigen Windböen. Ich versuche die Libelle so gut es geht mit meinem Schirm zu schützen, was wegen des Windes jedoch nicht so ganz gelingt.

Die Libelle reagiert instinktiv und hangelt sich unter den Halm. Dabei klappt sie die Flügel, die wenige Minuten zuvor beinahe den Jungfernflug absolviert hätten wieder zusammen! (Was eigentlich nicht mehr möglich ist.) Jetzt wirken die Flügel im Wind wie ein Segel. Die Libelle kämpft um ihr Leben. Der Wind drückt sie zur Landseite hin. Bis das Gröbste überstanden ist, versuche ich ihr dabei zu helfen, sich zu halten. Der Schirm hilft. Es schaut gut aus. Nach dem Schauer ließ ich die Großlibelle am Schlupfort zurück, da ich nun fast so nass war wie sie. Bleibt zu hoffen, dass die Edellibelle die Wetterkapriolen des diesjährigen Aprils schadlos überstehen wird.

Weiterführende Infos zu diesen und vielen verwandten Themen, reich illustriert findet Ihr unter: http://waldschrat-online.de/GrosslibellenII.html

Ich hoffe, dass dieser kleine Exkursionsbericht für Euch mal wieder von Interesse ist. Nächste Woche scheint es ja bei steigenden Temperaturen erst richtig los zu gehen.

Sollte mir und Heide etwas Außergewöhnliches vor die Kamera geraten, freuen wir uns Euch darüber berichten zu dürfen.

Mit lieben Grüßen und Wünschen an alle Gleichgesinnten für eine spannende Saison!

Euer „Waldschrat“
Willi

Bürgerreporter:in:

H. - Willi Wünsch aus Bergheim

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