Eine kleine Krötengeschichte und Amphibiengalerie

Ein Erdkrötenpärchen bei der Wanderung.
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Zu Beginn des Frühjahres erwachen die meisten Amphibien aus ihren Winterquartieren, in welchen sie die kalte Jahreszeit verbrachten, um zu ihren angestammten Laichgewässern zu wandern.
Da diese „Wanderwege“ mitunter recht lang sein können, sind sie dabei auf ein mildes Klima angewiesen, auf Temperaturen von mindestens 12 - 14° C, bei denen sie sich ausreichend bewegen können. Wird das Wetter auf den Wanderungen noch einmal schlecht bzw. kühler, graben sie sich dort wo sie gerade sind wieder ins Erdreich ein und warten eine Wetterbesserung ab. Hin und wieder werden Wanderungen auch tagsüber beobachtet. Das Hauptspektakel findet meist jedoch zu nächtlichen Zeiten statt.

Bereits auf ihrem Weg zum Laichgewässer halten die kleineren Männchen nach den Weibchen Ausschau. Ist eines gefunden, springt das Männchen auf den Rücken des Weibchens und klammert sich unter dessen Achseln fest, um sich tragen zu lassen. Da oft ein Überschuss an Männchen von nicht selten 1: 3 herrscht, kommt es vor, dass auch Männchen besprungen werden. Ein entsprechendes Kommunikationssystem stellt den Irrtum schnell klar. Dies sind „Befreiungsrufe“ der umklammerten Männchen, die sich deutlich von den „Paarungsrufen“ unterscheiden. Der aufgesprungene Krötenmann lässt daraufhin seinen „Partner“ unweigerlich los.

Einzelne Männchen erwarten die Weibchen auch bereits im Wasser. Dort lassen sie sich mit der für Kröten typischen Haltung mit gespreizten Hinterbeinen auf der Wasseroberfläche treiben.

Wenn sich ein Pärchen gefunden, oder gemeinsam das Wasser erreicht hat geht man zur Eiablage über. Kröten legen ihre Eier in einer von Gallert geschützten Masse in Ketten ab, die bis zu fünf Meter lang sind und mehrere tausend Eier enthalten können. Die Männchen besamen die Eier außerhalb des Leibes des Weibchens indem sie ein Hohlkreuz bilden und auf diese Weise mit Druck ihr Sperma auf die Eier abgeben.

Die Entwicklung des Nachwuchses ist witterungsabhängig. Je mehr und öfter die Sonne scheint, umso schneller entwickeln sich die Jungtiere. Die Eierketten werden mehrfach um im Wasser liegende Zweige oder andere Vegetation gewickelt und somit stabilisiert. Gras- oder Teichfroschlaich hingegen besteht aus einem frei schwimmenden Klumpen. Der Unterschied ist auf Bild Nr. 6 sehr schön zu sehen. Hier sind beide Arten von Laich auf einem Foto zu erkennen.

Soviel in stark vereinfachter Form zur Erdkröte.

Um Euch einmal vor Augen zu führen, was Euch alles im Laufe eines Jahres an diversen Teichen und anderen Gewässern an Amphibien in Form von Fröschen und Kröten begegnen kann, haben wir hier einmal eine kleine „Galerie“ zusammengestellt.

Hierzu sei erwähnt, dass bis auf den Teichfrosch (Pelophylax esculentus) alle Arten gemäß der „Roten Liste für gefährdete Tierarten“ zumindest die Stufe 3 „Gefährdet“ gilt. Diesen Status hat zum Beispiel die Erdkröte (Bufo bufo) inne.

Bei dem schon extrem seltenen Springfrosch (Rana dalmatina) greift die sogenannte „Fauna-Flora-Habitat Richtlinie“ mit dem „Anhang IV“ = streng zu schützende Art. Hier besteht eine Meldepflicht an die EU und es sind entsprechende Naturschutzgebiete auszuweisen.

Das Gleiche gilt für den Moorfrosch (Rana arvalis) der, genau wie der Springfrosch, nur noch inselartig anzutreffen ist.

Der einst so häufige Grasfrosch (Rana temporaria) steht unter dem Schutz des „Anhang V“ der „FFH – Richtlinien“ welcher besagt, dass zu seiner Erhaltung „entsprechende Verwaltungsmaßnahmen“ notwendig sind.

Die Wechselkröte (Bufo viridis) gilt gebietsweise schon als ausgestorben, welches in der aktuellen „Roten Liste“ noch geändert werden muss. Diese Liste wird alle 10 Jahre neu erstellt. Der Stand aus dem Jahre 1999 (Stufe 3 = Gefährdet) ist nicht mehr haltbar.

Die Kreuzkröte (Bufo calamita) steht auf der Vorwarnliste und ist vom Aussterben bedroht. Man bekommt oft jahrelang kein Tier der Art zu Gesicht.
Der Europäische Laubfrosch (Hyla arborea) kommt ebenfalls nur noch inselartig vor und genießt einen strengen Schutz gemäß des Bundesnaturschutzgesetzes und weiterer internationaler Richtlinien.

Um alle diese Arten zu suchen, zu finden und schließlich vor die Kamera zu bekommen war es notwendig, Deutschland von Osten in Richtung Süden zu durchqueren. Dies mag in etwa verdeutlichen, wie es um unsere Amphibien bestellt ist. Mehr Infos und noch mehr Fotos zum Thema gibt es auf unserer Homepage http://waldschrat-online.de/TerrariumII.html zu lesen und zu sehen.

Einige unserer im Laufe des Jahres geplanten Exkursionen gelten den Amphibien. Hoffen wir, dass wir in Sachen Fröschen, Kröten, Unken, Molchen und Salamandern noch auf Bestände treffen, die ihre Art zu erhalten im Stande sind. Wir werden berichten!

Liebe Grüße an alle Naturfreunde,
Team „Waldschrat-online.de“
Heide & Willi

Bürgerreporter:in:

H. - Willi Wünsch aus Bergheim

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