Der Nagelfleck. Kurzportrait eines tagaktiven und imposanten Nachtfalters

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Wer ab Mitte April bis Ende Mai durch einen mit Buchen reich bestandenen Wald wandert, kann mitunter einen ziemlich großen mit bis zu 85 Millimetern Flügelspannweite sogar einer der größten heimischen Falter beobachten, der meist sehr nervös und zickzackartig durch die Luft fliegt.

Dieser Schmetterling, der zu der Familie der Pfauenspinner zählt, ist von bräunlicher Farbe oder manchmal auch ockergelb. Die Tiere tragen auf jedem ihrer vier Flügel einen schwarzen, in der Mitte blau gekernten Augenfleck, mit einem T- förmigen weißen Mal, welches wie ein Nagel aussieht. Diese Zeichnung gab dem Tier seinen Namen „Nagelfleck“ (wiss. Aglia tau.)

Bemerkenswert ist, dass die Männchen tagsüber fliegen, während die noch größeren Weibchen nachts auf den Flügeln sind. Letztere verbreiten bereits unmittelbar nach ihrem Schlupf lang anhaltende und intensive Duftstoffe (Pheromone), mit denen sie die Männchen anlocken.

Die Männchen, die man am Tag beobachten kann, folgen exakt diesen „Parfümpfaden“ durch die Luft, wobei ihnen ihre gefächerten Fühler den Weg weisen. (Die wesentlich blasser gefärbten Weibchen besitzen lediglich normale Fühler.)

Dieses Verfolgen einer Duftspur erklärt auch den verhältnismäßig schnellen und nervös wirkenden Dauerflug der männlichen Tiere. Nur mit sehr viel Glück kann man einen dieser imposanten Falter sitzend beobachten. Die beste Gelegenheit bietet sich hierzu an einem frühen und noch kühlen Morgen im Frühling. Doch dazu muss man die gut getarnten Tiere erst einmal finden. Wenn man ihre Ruheplätze nicht kennt, ist dies ein mehr als schwieriges Unterfangen.

Ganz selten sieht man ruhende Männchen an einer Stelle, wo ein Weibchen zuvor eventuell seine Eier abgelegt hat, da dort die Duftspur am stärksten ist. Frisch verpaarte Männchen ruhen sich hier und da auch kurz aus, sodass man sie mit der Kamera „einfangen“ kann.

Mit anderen Worten: Der gar nicht so seltene Nagelfleck kann nur sehr selten intensiv beobachtet werden, sodass man ihn als solchen erkennen und bestimmen kann. So stammen die meisten Aufnahmen des Falters von nachgezüchteten Exemplaren. Ihn in freier Wildbahn auf den Beinen zu sehen, ist eine echte Rarität.

Wie eingangs schon erwähnt, fliegen die Tiere nur etwa sechs Wochen im Jahr. Bereits Ende Mai sind sie aus den heimischen Wäldern verschwunden. Das Leben der einzelnen Individuen dauert nur wenige Tage. Da sie keine Mundwerkzeuge besitzen, können sie auch keinerlei Nahrung aufnehmen. Ihre Existenz als fertige Fluginsekten dient lediglich zur Erhaltung der Art.

Mehr Infos über seltene Schmetterlinge, Libellen und den Mikrokosmos direkt vor Eurer Haustür steht auf http://waldschrat-online.de/index.html zu Eurer Verfügung.
Liebe Grüße an alle Naturfreunde und die, die es noch werden wollen.

Willi, der „Waldschrat“

Bürgerreporter:in:

H. - Willi Wünsch aus Bergheim

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