Der Kleine Wanderbläuling (Leptotes pirithous (ehem. Syntarucus pirithous)). Ein sehr seltener Zeitgenosse.
Es gibt viele Arten von Geschichten, doch man muss immer feststellen, dass das Leben immer noch die besten Geschichten schreibt. Eine dieser Geschichten spielt mal wieder in unserem letzten Urlaub, wo Heide und ich es uns zur Aufgabe gemacht hatten, nach einem Insekt Ausschau zu halten, welches wir östlich des spanischen Festlands bei den Koordinaten zwischen 39°152403 und 39°572403 nördlicher Breite und 2°192383 und 3°282423 östlicher Länge auch nur vermuteten.
Da wir bei diesen Unternehmungen mit unseren Kameras auf alles draufhalten würden, was uns vor die Linse kommt, ist eigentlich selbstverständlich.
So flog uns unter Anderem ein kleiner, etwa zwei Zentimeter großer, unscheinbarer Schmetterling vor die Kameras. Sofort versuchten wir Fotos von dem Winzling zu erstellen, was sich alsbald als sehr schwierig erwies, da der Bursche mehr als nervös war. Ein Einzelner wäre niemals in der Lage gewesen auch nur einen „Schuss“ auf den Falter abzugeben, da er, wenn man sich ihm bis auf drei Meter näherte, sofort wieder aufflog. Dabei schien er sich ob seiner Geschwindigkeit und seines Tarnkleides geradezu in Luft aufzulösen.
Also greift man als Team bei solch einer Situation zu „Plan B“, der darin besteht, dass der Eine die Aufgabe hat den Falter nicht aus den Augen zu verlieren und der Andere, durch eine Art Zielansprache des Beobachters geleitet, Fotos zu machen versucht. Auf diese Weise gelangen uns einige wenige passable Schnappschüsse dieses kleinen Zipfelfalters.
Doch von welcher Art war er? Recherchen vor Ort erwiesen sich als müßig, da es an kompetenten Ansprechpartner mehr als mangelte. Zu Hause angekommen, befragten wir unsere Bücher. Diese gaben keinen Aufschluss darüber, was wir da fotografiert hatten. Das Internet ist schwer zu befragen, wenn man, außer ein paar Bildern, keinerlei Hinweise hat. Mit anderen Worten: Auch hier keinerlei positives Weiterkommen im Hinblick auf die Art des Schmetterlings. Die Frage „Wer bist Du?“ stand nach wie vor im Raum.
Nun konnte nur noch unser Haus- und Hofstaat in Form von uns befreundeten Entomologen, allesamt Mitglieder der Rheinisch-westfälischen Lepidopterologen e.V. (Schmetterlingskundler) helfen. Nach einer ausgesandten „Rundmail“ bekamen wir diverse Antworten. Einer der Besten dieser Fakultät, unser Freund und seltener Exkursionsbegleiter Jochen Rodenkirchen sandte uns diese:
„….bei dem Tierchen handelt es sich wohl um Leptotes pirithous ( früher Syntarucus pirithous ).
Der Zipfelfalter hört dem afrikanischen Faunenelement an und kommt wohl auf Mallorca vor. Es ist
ein Männchen. Selbst habe ich das Tier noch nicht gesehen….“
Diese Aussage stammt von einem Experten, der sich der Sache seit über 40 Jahren widmet, und in Sachen Insekten und Schmetterlingen die halbe Welt bereist hat.
Der Kleine Wanderbläuling ist also ursprünglich in Afrika zu Hause und macht seinem Namen alle Ehre, indem er mal gerade nach Spanien fliegt. Diese Leistung eines solch zarten und zerbrechlichen Organismus muss man sich einmal in Ruhe vor Augen führen. Dies ist einer der Gründe warum das Sammeln von Erfahrung und damit das zunehmende Wissen in Sachen Entomologie (Insektenforschung) so spannend ist.
Der Kleine Wanderbläuling hat einen nahen Verwandten; den Großen Wanderbläuling (Lampides boeticus). Über ihn weiß man viel mehr als über seinen kleinen Vetter.
Die hier gezeigten Aufnahmen sind in der Fachwelt einmal mehr heiß begehrt. Sie zeigen einen 2 cm großen Schmetterling mit dem Namen „Leptotes pirithous“, an dem die Wissenschaft noch viel zu knabbern hat.
Ihr, liebe Leser von „myHeimat“, sollt nicht darauf verzichten müssen. Mehr über seltene Schmetterlinge könnt Ihr auf unserer Homepage in aller Ausführlichkeit nachlesen und reich illustriert betrachten.
Liebe Grüße an alle Naturfreunde,
Euer „Team Waldschrat-online.de“
Bürgerreporter:in:H. - Willi Wünsch aus Bergheim |
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