Das perfekte Geheimnis - Deister Freilichtbühne
Ist das Handy der Vertrauenskiller?
Acht Menschen mit acht Handys – das kann ganz harmlos sein. Aber nicht in diesem Stück, das die Deister Freilichtbühne als dritte Premiere in diesem Jahr präsentiert.
Eigentlich ein ganz harmloses Treffen – man möchte eine Mondfinsternis beobachten. Aber dieser Grund gerät sehr schnell in den Hintergrund und ist später ganz aus den Gedanken verloren. Aber vorher wird - nur als Nebensache, aber wirkungsvoll – das Vorurteil der technisch unfähigen Frau dargestellt. Natürlich funktioniert das Fernglas erst, nachdem ein Mann die Verschluss-Kappe abgenommen hat. Diese kleinen Nebensachen zeigen auch bei diesem Stück: Hier wird nicht oberflächlich inszeniert.
Zurück zur Premiere.
Eine weitere Geschichte so nebenbei ist das Verhältnis des Elternpaares mit ihrer Tochter. Condome in der Handtasche der Tochter sind erst mal harmlos, aber dann von der Mutter dort gefunden? Auch dieses Nebenspiel steht mitten im Thema des Abends – Vertrauen. Hier sind gleich mehrere lustige Ansätze mit ernstem Hintergrund.
Und damit sind wir bei den sieben „Freunden“. Sie beginnen ein harmloses Spiel. Sie legen ihre Handys auf den Tisch und wollen alle kommenden Nachrichten und Anrufe gemeinsam erleben. Ist aber schon im Ansatz nicht harmlos. Nicht alle sind dafür, diesen Schritt zu gehen. Das sich hieraus Verwicklungen ergeben – logisch. Die Verwicklungen finden dann auf allen Ebenen statt. Sieben verschiedene Charaktere sorgen für viel Spaß, für viele Verwicklungen, für viele Geheimnis-Brüche, für viele Vorurteile. Was so spielerisch, was so lustig hier auf der Bühne gezeigt wird, lässt im zweiten Gedanken auch die Ernsthaftigkeit Wirkung von Vertrauensbrüchen immer wieder durchblicken. Und es steigert sich immer mehr hinein, bis plötzlich einer als schwul durch eines der Handys geoutet wird. Alle spielen ihre Rollen glaubhaft, überzeugend und so gut, dass klar zu sein scheint, wer der geoutete Schwule und damit der neue Außenseiter ist. Die Auflösung – nein, dazu muss man sich dieses Stück ansehen! Muss ist das richtige Stichwort. Auch dieses Stück fällt unter: Muss man gesehen haben. Auch damit – wie könnte es anders sein! – ist dieser Bühne ein sehenswertes Spiel gelungen.
Mit einen Lächeln und Gedanken über das Thema Vertrauen geht es nach viel verdientem Applaus geht es den Berg hinunter. Übrigens geht an diesem Abend die Sonne zu einer Vollmondnacht unter.
Bürgerreporter:in:Evelyn Werner aus Seelze |
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