Die Pferdestraßenbahn von Groß Rosenburg
1884 stimmten die Gemeinderäte von Groß Rosenburg, Patzetz, Klein Rosenburg und Breitenhagen für den Bau einer Schienenverbindung, die die Ortschaften untereinander und mit dem Bahnhof an der Hauptstrecke Magdeburg-Köthen verbinden sollte.
Noch im selben Jahr wird mit den Bauarbeiten einer Schmalspurbahn (600 mm Spurweite) begonnen, bereits am 3. Oktober des gleichen Jahres kann der Güterverkehr auf der Strecke zwischen Klein Rosenburg und dem Bahnhof Patzetz eröffnet werden.
Um 1900 wird die Strecke der Pferdestraßenbahn bis nach Breitenhagen erweitert.
Von 1884 bis 1905 wurden im "Bedarfsfall" schon Personen mit der vorrangig für den Güterverkehr betriebenen Strecke befördert, aber erst 1907 begann der offizielle Personenverkehr "bei jedem Wetter".
Für die 12 Kilometer lange Strecke benötigte die Bahn 70 Minuten, eine Fahrt kostete 20 Pfennige. Die Pferdebahn fuhr vier mal täglich zwischen Groß Rosenburg und Patzetz, zwei mal täglich ging die Fahrt bis nach Breitenhagen.
Am 1. Oktober 1922 wurde der Personenverkehr wieder eingestellt. Noch im gleichen Jahr übernahm die örtliche Zuckerfabrik die Gleisanlagen und befuhr mit einer Schmalspur-Dampflokomotive und Lorenwagen die Strecke.
Durch den Anschluss an das ebenfalls mit gleicher Spurweite betriebene Netz der Bernburger Zuckerfabrik im Ortsteil Dröbel entstand dann ein Streckennetz, das sämtliche Orte zwischen Bernburg und Breitenhagen erreichte. Die hier angebauten Zuckerrüben wurde nach der Ernte in Mieten direkt neben dem Gleis zwischengelagert und bei Bedarf mit der Bahn abtransportiert.
Nach 1950 wurde das Netz zurück gebaut. Aber an einzelnen Punkten, wo der Aufwand zur Bergung der Schienen zu groß war, konnte man weiterhin noch verbliebene Schienen sehen.
In Patzetz steht heute an der Straße nach Lödderitz eine ausgediente Rangierlok und erinnert an die ehemalige Pferdebahn (Foto).
Bürgerreporter:in:Jürgen Schindler aus Dessau |
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