Naturtourismus als Perspektive für das Schwäbische Donautal - Donautal-Aktiv stellt bei der Mitgliederversammlung Masterplan vor

Vorstandschaft und Geschäftsführung von Donautal-Aktiv e.V. zusammen mit Werner Taurer
v.l. Reinhold Höchstädter (Schatzmeister), Heinz Gerhards (Schriftführer), Mag. Werner Taurer (Kohl & Partner), Landrat Leo Schrell (1. Vorsitzender), Angelika Tittl (Geschäftsführung), Christoph Schreijäg (stellv. Vorsitzender) und Lothar Kempfle (Geschäftsführung)
  • Vorstandschaft und Geschäftsführung von Donautal-Aktiv e.V. zusammen mit Werner Taurer
    v.l. Reinhold Höchstädter (Schatzmeister), Heinz Gerhards (Schriftführer), Mag. Werner Taurer (Kohl & Partner), Landrat Leo Schrell (1. Vorsitzender), Angelika Tittl (Geschäftsführung), Christoph Schreijäg (stellv. Vorsitzender) und Lothar Kempfle (Geschäftsführung)
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Schon in seinem Tätigkeitsbericht über die verschiedenen Geschäftsfelder des Vereins brachte der Donautal-Aktiv-Vorsitzende, Landrat Leo Schrell, die Bedeutung von intakter Natur und Landschaft sehr deutlich zum Ausdruck. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand dabei das im Moment größte und in der nunmehr zehnjährigen Vereinsgeschichte sicherlich schwierigste Projekt des Vereins: das Naturschutzgroßprojekt „Schwäbischer DonAUWALD“. Neben den positiven Aspekten natürlicher Auensysteme für die Hochwasservorsorge ruft das Projekt die Bedeutung eines überregional bedeutsamen Naturraums ins Bewusstsein. „Diese Naturschutzarbeit als Standortvorteil sowohl für die hier lebende Bevölkerung als auch für den Tourismus zu sehen, dafür steht Donautal-Aktiv mit seiner Arbeit.“, so Schrell. Doch gleichfalls gab er zu bedenken: „Natur allein bringt noch keine Wertschöpfung.“

Um im Wettbewerb mit anderen Regionen Stand zu halten und gleichzeitig den sanften Tourismus voranzutreiben, hat Donautal-Aktiv zusammen mit den Landkreisen einen Experten ins Boot geholt. Mag. Werner Taurer vom international tätigen Tourismusberatungsunternehmen Kohl & Partner in München ist Auftragnehmer des „Masterplan Naturtourismus“ für das Schwäbische Donautal. Er referierte im Rahmen der Mitgliederversammlung über die Erfolgsfaktoren eines solchen Masterplans. Dessen Umsetzung soll den Flusslandschaften zwischen Ulm und Donauwörth zu einem höheren Stellenwert innerhalb der Urlaubsregionen verhelfen. „Sie haben eine tolle Natur und mit der Donau eine der stärksten europäischen Marken – doch das bringt noch keine Gäste.“, so Taurer. Attraktive Ziele im gesamten Einzugsgebiet der Donau, marktfähige Produkte, hohe Qualität, funktionierende Netzwerke und der Schulterschluss der Organisationen in der Vermarktung - dies alles zeichnet eine erfolgreiche Tourismusregion aus. Es wird immer wichtiger, die Natur in Szene zu setzen. Natur erlebbar machen durch die Einrichtung hochwertiger Vogelbeobachtungsparcours, attraktive Aussichtsplattformen an markanten Stellen der Region schaffen oder hautnahes Moorerlebnis auf schmalen Pfaden – vielleicht auch barfuß – sind einige Beispiele, die Taurer in seinem dicken Vorschlagskoffer hatte. Seiner Meinung nach sollten die bestehenden Konzepte fortgeführt werden: mit Radfahren und Wandern die vorhandenen und neu zu schaffenden Ziele erschließen und verbinden. Allerdings fehlen der Region dazu bislang hochwertige und zertifizierte Wege in jedem Bereich. Mit einem Exkurs in die Trendforschung machte Taurer deutlich, worauf es heute im Tourismus ankommt: authentisches Naturerlebnis, wissen was hinter den Dingen steckt und wieder zu sich selbst finden. Für all dies habe das Schwäbische Donautal die Kulisse, man müsse nur mit Angeboten die Bedürfnisse der Gäste auch erreichen. In diesem Zusammenhang gelte es auch Dinge anzupacken, über die die Region von außen wahrgenommen werden kann. Zum Beispiel das spektakuläre Eintauchen in den Auwald auf schmalen Pfaden. Dabei die Ruhe und Einzigartigkeit genießen, ohne diese zu stören. Und vielleicht auch ein Baumwipfelpfad?

Touristisches Angebot muss gemeinsam ausgebaut werden
Insgesamt mangelt es Taurer zu Folge der Region bisher an genügend wirklichen Wertschöpfungspunkten: Wertschöpfung steigernde Naturattraktionen, hochwertige Campingplätze, Uferpromenaden zum Verweilen und Einkehren sowie mittelfristig ca. 6.000 zusätzliche Gästebetten – möglichst solche, die thematisch gut zum Naturtourismus passen. Ebenso zwingend sind gut aufbereitete Informationsmöglichkeiten für die Besucher in einem größeren und gut platzierten Info- und Erlebniszentrum und an mehreren Infostellen als Zugänge zur Region. „Damit meine ich aber nicht noch mehr Informationsbroschüren – hier gilt es eher einzudampfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und besser zusammen zu arbeiten. Sie werden es nur schaffen erfolgreich zu sein, wenn alle an einem Strang ziehen.“ Derzeit nehme er eine viel zu kleinräumige und konkurrierende Denkweise wahr, wo für den Erfolg Zusammenarbeit gefragt sei. „Es muss ein Wir-Gefühl für das Schwäbische Donautal entstehen: in der Politik, im Tourismus und der Bevölkerung, damit aus einem attraktiven Naturraum in Verbindung mit der starken Marke Donau für die gesamte Region touristische Wertschöpfung entsteht.“ Mit diesem Appell schloss er seinen Vortrag.

Bürgerreporter:in:

Donautal Aktiv e.V. aus Bächingen an der Brenz

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