Viele Rettungseinsätze

DLRG-Sommerbilanz: Mehr tödliche Badeunfälle in den Sommerferien

Pressemitteilung des DLRG-Bundesverbandes

In diesem Jahr sind in deutschen Gewässern 268 Menschen ertrunken, 38 (- 12,4%) weniger als im Vorjahr. Das ist der niedrigste Stand seit Erhebung der Sommerbilanz. In den Sommerferien stieg hingegen die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken verglichen mit 2011 um 19 auf 136 (+6,2%). Diese Zahlen gab die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Dienstag in Bad Nenndorf bekannt.

„Die rückläufige Entwicklung der Opferzahlen ist auf den ersten Blick sehr erfreulich. Bei genauerer Betrachtung stellen wir aber fest, dass die geringere Todesrate auf weniger Ertrinkungsfälle in der kalten Jahreszeit zurückzuführen ist. In den Monaten Januar bis Mai verzeichneten wir 57 Todesfälle weniger. In den Sommerferien stiegen hingegen die tödlichen Wasserunfälle wieder an. Es gibt keinen Grund, in dem Bemühen um mehr Sicherheit im und am Wasser nachzulassen“, erläutert DLRG-Präsident Dr. Klaus Wilkens die Zahlen.

Im Geschlechtervergleich stieg der Anteil der Frauen von 20% auf 23,6%. Nach wie vor sind die älteren Männer die am stärksten gefährdete Gruppe.

In der Statistik Ertrinken nach Orten zeigt sich das gewohnte Bild: 103 Menschen ertranken in Flüssen. Mit 95 Todesopfern folgen die Binnenseen auf dem zweiten Rang. In Kanälen verloren 15 Männer und Frauen ihr Leben. Insgesamt forderten die Binnengewässer 213 Menschenleben. „Das Bad in Binnengewässern ist deshalb so risikoreich, weil diese selten bewacht sind. Ein Ertrinkender hat wenig Aussicht auf Rettung. Die DLRG fordert eine Bewachung der beliebten Badestellen im Binnenland durch qualifizierte Rettungsschwimmer. Nur so können wir zukünftig die Ertrinkungszahlen senken. Ein Drama wie am Allermöher See hätte verhindert werden können“, sieht der DLRG-Präsident Kommunen, Landkreise und Badbetreiber in der Pflicht. In Schwimmbädern kamen neun Badegäste und in Gartenteichen sowie privaten Swimmingpools drei Menschen um.

Deutlich zugenommen haben die tödlichen Unfälle an den Küsten. Mit 22 Opfern liegt die Zahl bereit um sechs über dem Jahresergebnis von 2011. Während die Nordsee mit sieben Ertrunkenen auf dem Vorjahresniveau blieb, ertranken an den Gestaden der Ostsee in den ersten acht Monaten bereits 15 Personen, vor allem an unbewachten Badestellen und außerhalb der Wachzeiten. Die Rettungsschwimmer der DLRG verzeichneten in den Sommermonaten zudem ein deutlich gestiegenes Einsatzaufkommen. „Leichtsinn, Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung haben bedenklich zugenommen“, sieht Dr. Klaus Wilkens die Entwicklung mit Sorge.

In den bayerischen Gewässern ertranken wieder die meisten Menschen, 50 an der Zahl, gefolgt von Niedersachsen (34) und Nordrhein-Westfalen (33). An vierter Stelle rangiert mit 25 tödlichen Wasserunfällen Mecklenburg-Vorpommern vor Baden-Württemberg (24), Sachsen (20) und Brandenburg. Traditionell am sichersten leben Schwimmer, Badegäste und Wassersportler in Bremen und dem Saarland (je 1). In ostdeutschen Gewässern ertranken im vergangenen Jahr 77 Männer, Frauen und Kinder. Im West-Ost-Vergleich ergibt sich damit ein relativer Wert von 28,3%. Gegenüber 2011 stieg die Quote der Ertrinkungsfälle in den ostdeutschen Bundesländern um 8% an.

Weiter rückläufig sind die Ertrinkungsfälle bei Kindern und Jugendlichen bis zum 15. Lebensjahr. Bis August kamen im Wasser 14 Kinder zu Tode, im Vorjahr waren es 17 Jungen und Mädchen. Das ist die niedrigste Zahl seit Bestehen der Sommerbilanz. Die Quote der Ertrunkenen älteren Menschen über 50 Jahre liegt auch in dieser Zwischenbilanz über 50%.

Bürgerreporter:in:

Christian Momberger aus Gießen

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