Rettungsschwimmer haben 411 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt
Pressemitteilung des DLRG-Bundesverbandes
Die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) haben im vergangenen Jahr 411 Menschen oft in letzter Minute vor dem Tod durch Ertrinken bewahrt. Bei 29 Einsätzen mussten sie sogar ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, um ein anderes zu erhalten. Die Einsatzbilanz weist 8.943 vorbeugende Hilfeleistungen für Segler, Surfer und Motorbootfahrer aus, die an Küsten und Binnengewässern in Not gerieten. Das sind 1.570 Einsätze (oder 21%) mehr als 2011. Diese Zahlen gab DLRG-Präsident Dr. Klaus Wilkens heute in Hamburg bekannt.
Die humanitäre Organisation wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. "In dieser Zeit haben Generationen ehrenamtlich arbeitender Retter eine große Leistung für die Gesellschaft vollbracht. Zur Zeit der Gründung im Jahr 1913 ertranken im wilhelminischen Reich über 5.000 Männer, Frauen und Kinder. Den Medien blieb damals nur der tägliche resignierende Bericht über die traurigen Ereignisse und die Hilflosigkeit des Staates. 2012 waren es "nur" noch 383 Todesfälle. Das ist die niedrigste Zahl, seit die Todesfälle statistisch erhoben werden. Es ist gelungen, diese Gefahr erfolgreich einzudämmen und die Todesfälle durch Ertrinken um 92% zu senken. Trotzdem müssen wir weiterhin intensiv arbeiten, um die Zahl der Ertrinkungstoten weiter zu senken", so Dr. Wilkens in seinem Statement.
Er kritisierte die Bäderpolitik der Kommunen: In den vergangenen fünf Jahren sind in Deutschland 285 Bäder geschlossen worden und weitere 452 Bäder seien akut von Schließung bedroht. "737 Bäder stehen vor dem Aus", kritisierte der DLRG-Präsident. "Angesichts dieser Zahlen muss man sorgenvoll in die Zukunft blicken", so Wilkens weiter. Mindestens 20% der Grundschulen haben keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad. Bei der DLRG existieren in vielen Ortsgruppen lange Wartelisten für eine Frühschwimmerausbildung. "Unsere Forderung heißt: Bäder erhalten, Bäder bauen und nicht, sie wegzurationalisieren", sagte Dr. Wilkens.
Positiv entwickelt hat sich die Zahl der Todesfälle bei Kleinkindern. In den vergangenen zehn Jahren gingen die Opferzahlen von 45 auf neun zurück. Durch vorbeugende Maßnahmen sei es gelungen, die Todesfälle von Kindern im Vorschulalter zu senken. "Mit dem DLRG-NIVEA-Kindergartenprojekt und dem sich anschließenden Projekt "Schwimmen lernen mit NIVEA" haben wir die Weichen gestellt für mehr Wassersicherheit bei den Kleinsten. Das ist eine Erfolgsgeschichte", sagte der DLRG-Präsident.
Die Gesamtbilanz der ehrenamtlichen Arbeit der DLRG-Mitglieder könne sich sehen lassen. Sie erbrachten 2012 insgesamt 11,2 Millionen Stunden ehrenamtlich und unentgeltlich für die Sicherheit der Menschen im und am Wasser sowie die Ausbildung im Schwimmen und Rettungsschwimmen. Im vergangenen Jahr haben die Ausbilder der DLRG 182.606 Schwimm- und Rettungsschwimmabzeichen ausgegeben, 17.000 Prüfungen mehr als im Jahr zuvor. Bei den Schwimmprüfungen ist besonders das Wachstum der Frühschwimmerprüfungen mit dem Seepferdchen um 20% hervorzuheben. Die Ausbilder haben 41.438 Seepferdchen-Prüfungen abgenommen. Bei den Jugendschwimmabzeichen, die einen sicheren Schwimmer ausweisen, gab es ein Wachstum um 9% auf 75.144. Die Rettungsschwimmprüfungen stiegen um 5% auf 55.354 erfolgreiche Prüfungen. "Der Anstieg darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in den Vorjahren rückläufige Ausbildungszahlen hatten", sieht Dr. Wilkens Nachholbedarf.
Zum Dowmload:DLRG-Geschäftsbericht 2012 als pdf
Bürgerreporter:in:Christian Momberger aus Gießen |
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