11. Februar 2023, 11:18 Uhr
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Neues von Biggi und Co
Neulich bei Biggi Teil 8

Bürgerreporter:in

Autor: Constanze Seemann

aus Bad Münder am Deister

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Clipart: Creazilla
hochgeladen von Constanze Seemann

Bei uns auf'm Dörpe

Geschichten fast wie aus dem echten Leben

Nur gut, daß das alles nicht als Schnee runterkam, dachte Hasso und schüttelte sich - „Wie Berties Pookie nach dem Baden“, dachte er leicht amüsiert -, als er das „Ländle“ betrat. So ein Mistwetter brauchte wohl auch niemand. Da gingen die Leute ja nicht mal in die Kneipe! Naja, außer ihm und seinen drei „Raus-geh-Gründen“. Und das war auch gut so. Schließlich warteten so einige seiner Leser schon mit größter Ungeduld auf seine wöchentliche Kolumne. Aber manchmal fiel es ihm doch schon schwer, sich zu überwinden. Und sich einfach irgendetwas auszudenken, das kam für ihn dann doch nicht in Frage. Das hätte er als Betrug an seiner Leserschaft empfunden.
Biggis Anblick hingegen tröstete ihn dann doch über seine nassen Klamotten hinweg. Und daß eine Kellnerin nicht nur umwerfend aussehen sondern auch mitfühlend sein konnte, bewies sie mit einer Tasse heißen Tees, die sie ihm wortlos an seinen Stammtisch servierte! Tee war zwar nicht unbedingt Hassos Leib-und Magengetränk bei diesem nun wahrlich nicht als beginnendes Frühlingswetter zu bezeichnenden.................. . Aber Kaffee kam für ihn zur Zeit leider nicht in Frage bei seinen Magenproblemen. Aber so what, dachte er, gibt schließlich Schlimmeres!
Für Karl, Klaus und Bertie war das „Schlimmere“ wohl ein leeres Bierglas. Um diesen „schlimmstmöglichen“ Fall nicht eintreten zu lassen, machten sie sich jedenfalls rechtzeitig in Richtung Tresen ordentlich bemerkbar! Nicht, daß das bei Biggi, die grad das dritte Glas frisch zapfte, nötig gewesen wäre. Aber sicher war wohl sicher! ;-))))
Bei Hasso hatte der Tee inzwischen auch seine Wirkung getan und nun harrte er mit dem Stift in seinen trockenen und aufgewärmten Fingern der Dinge, die er zu notieren gedachte! Und er sollte auch nicht allzu lange warten müssen. Das Stichwort „Graymann“ ließ ihn schon automatisch zu seinem Stift greifen.

"Nuja, als ich letztens mal wieder in der Apotheke meine Ella ihre Tabletten abgeholt habe, da war die auch da, samt der Koselberg", kam es von Karl.
"Klar, die beiden sind ja auch ein Ar.....h und ein Eimer", warf Knolle ein, "Und das, obwohl die Graymann sich über die Koselberg lustig macht, wo es nur geht! Verstehe, wer will!"
"Versteht die wahrscheinlich selber nicht, muß'se aber auch nicht. Genau wie wir das nicht müssen! Also, jedenfalls kriegste in so 'nem kleinen Laden ja alles mit, was andere reden, da kannste gar nicht weghören. Und da meint doch die Graymann zu ihrer Busenfreundin "Hast Du schon gehört, der Sohn von der Stine Answald, der wohnt jetzt in ``Regenbogen-City´´", und denn zwinkerte sie ganz auffällig unauffällig. Ihr wißt ja, außer uns hat die Stine das nur noch unserem Ex-Möchtegern-Bürgermeister anvertraut, daß ihr Junge 'nen Lebenspartner hat. Und von uns hat es ja wohl keiner rumgetragen!"
"Neeee, ich nicht" versicherte Knolle. “Schließlich hat sie uns ja ausdrücklich drum gebeten. Und die beiden sind auch wirklich echt nette Typen, zu jedem hilfsbereit, nie ein böses Wort zu oder über jemanden!”.
"Ich eben so wenig", erwiderte auch Berti. "Ich mag die beiden schließlich auch! Und das nicht nur, weil sie für uns eingekauft haben und immer mit Pookie rausgegangen sind, als wir Corona hatten und uns brav und artig isoliert haben.".
"Tjaaa, da bleibt dann wohl nur noch einer über, der das publik gemacht hat" konstatierte Karl. "Aber diese speziellen ``subkulturellen Verstrickungen´´ sind uns ja bestens bekannt, gell?".
"Du, sach mal" hakte der ehemaliger Boxer nach, "wann war denn das in der Apotheke? Mich hat die Koselberg erst vor kurzem noch gefragt, ob ich denn mal wieder was von der Stine ihrem Sohn gehört hätte, er wäre doch jetzt auch schon eine ganze Weile im heiratsfähigen Alter und ob er denn seiner Mutter keine Enkelchen präsentieren wolle!"
"Also, das war vor 3 Wochen. Das weiß ich deshalb so genau, weil meine Holde am nächsten Tag Geburtstag hatte!"
"Interessant" betonte Klaus Kunert. "Dann war mein Gespräch mit der danach! Da hat sie das dann also schon gewußt!!! Boah, ist die echt verlogen und hinterfotzig! Tut so, als wüßte sie von nix und kann einem dabei noch ins Gesicht sehen, diese scheinheilige Schlange! Und vor allem tut die Koselberg anderswo immer ``Ach, wie bin ich doch tolerant´´! Die ist einfach nur sowas von charakterlos, die Alte!"
“Jetzt erschließt sich mir auch die blöde Bemerkung von vor ein paar Tagen von der Koselberg”, warf Berti dazwischen. “Zuerst habe ich da nicht weiter drüber nachgedacht, aber nun ist es mir klar, daß die auf die Stine ihren Sohn abgezielt hat. Wie sonst soll man sich den Satz ``Von dem können wir wohl auch keine kirchliche Trauung erwarten´´ erklären?!”
"Ganz ehrlich, Leute? Den beiden ist ja nun mal wirklich ALLES zuzutrauen! Mir tun nur Frau Answald und ihr Junge ein bißchen leid. Für ihn ist es ja nu' mal bloß gut, daß er weggezogen ist. Aber seine Mutter muß es hier mit solch dämlichen Bemerkungen und Gehetze aushalten! Wenn die Graymann das weiß, dann weiß es bald das ganze Dorf!"
"Mensch, in welcher Zeit leben wir denn eigentlich!" seufzte Berti! "Das ist doch nicht mehr wie im Mittelalter! Alte Frauen werden doch nicht mehr auf dem Scheiterhaufen verbrannt, nur weil sie im Wald Kräuter sammeln und wenn sich zwei Männer lieben, dann ist das doch heute völlig okay! Die tun doch niemandem weh. Wo leben denn die? Oder besser WANN?"
“Also, unseren ``Jungs´´ ist es völlig egal, wenn sie nebeneinander liegen, gell? Und das solte jetzt auch das Stichwort dafür sein, daß wir mit dem Skatdreschen loslegen.”.
Und Hasso legte seinen Stift beiseite, wieder sehr zufrieden mit seiner Ausbeute!