Ausflug auf Burg Regenstein

Foto: flyer, regenstein
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Es gibt wohl nichts Phantasievolleres, als eine Burg deren Feste nur noch aus dem Fels besteht, auf dem sie dereinst gegründet wurde. Soviel Freiraum für Phantasie und eigene Gedanken, Träume und Schöpfungen gibt es nur auf der Burg(ruine) Regenstein.

Hier findet man nichts mehr als den kargen Fels, tiefe Grüfte und schauerliche Abgründe, aber keine Burg, nur den Ort, an dem sie dereinst zu Zeiten des Fehden- und Rittertums gestanden haben mag. Die Zeichen daraufhin sieht man noch deutlich vor Augen. Hier standen beispielsweise der Stumpf des Bergfrieds, die Burgkapelle St. Nikolai, die Hofstube, dessen ursprüngliche Funktion nicht mehr bestimmt werden kann, das Burgverlies, einige Kellerräume, die Kemenate, die Burgküche, die ausgetretene Treppe auf den Burgfelsen mit teilweise vorhanden Bergfried und überall Gänge mit Nutzungsspuren aus den Jahren von Bewohnen und Besichtigen.

Ja wo, wenn nicht hier, braucht man seine Phantasie total dringend. Dort, wo die Kemenate stand erstreckt sich ein freier Blick auf das großartige Harzland mit seinen Bergen, Hügeln, Wäldern und seinem grandiosen Himmel, der so blau von dem Grün der Bäume absticht, dass man sich einen besseren Kontrast nicht wünschen kann.

Hier kann der eifrige Besucher die Stelle finden, die die Burg hoch über der Stadt Blankenburg so sicher machte, da sie auf ihrer Höhe von 295 m nach Norden, Osten oder Westen zu einer uneinnehmbaren Bastion (wie man sich wohl seinerzeit dachte, aber irrte) wurde, die nach Süden von einer ca. 80 Meter tiefen und steilen Schlucht geschützt war.

Man kann also bei einem Besuch auf Regenstein, in Ermangelung eines richtigen, wahre Luftschlösser entwerfen und bauen, die Fundamente dafür sind überall vorhanden. Das Fundament ist purer Fels, der von Wind und Wetter teilweise glatt wie ein Tisch und an anderen Stellen glattfaltig wie ein frisch gestärktes aber gefaltetes Wischtuch ist. Der Besucher kann also seelenruhig erkunden, ehe er mit seinem geistigen Werk beginnt.

Die erste urkundliche Erwähnung des Regensteins wird auf das Jahr 1167 datiert. Kaiser Lothar III, heißt es, war sein Erbauer, der das Harzvorland vor Störenfrieden und Eindringlingen mittels einer Feste schützte. Vertreter der prominenten (wie man heute sagen würde) Bewohner war ein Erzbischof von Magdeburg sowie der Gelehrte Hugo von St. Viktor. Später residierte hier Graf Albrecht II, der in erbitterten Schlachten gegen den Bischof von Halberstadt um die Vormachtstellung im Harz rang. Diese Kriege blieben nicht ohne Folgen,
setzten dem Regenstein zu, sodass er bereits um 1500 den Verfall preisgegeben wurde und zur Ruine mutierte.

1599 starb mit Johann Ernst der letzte Graf von Blankenstein/Regenstein und das verfallene Stammhaus auf dem Regenstein mit seinen Gängen und Felsenräumen galt schon in jener Zeit für Besucher als wahre Magneten, deren Kräfte bis auf den heutigen Tag nichts eingebüßt haben.

copyright©2011 by Andreas A.F. Tröbs

Bürgerreporter:in:

Andreas Tröbs aus Bad Bibra

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