Burgen und Schlösser
Burg Bentheim

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Die Burg Bentheim ist die größte Höhenburg Nordwestdeutschlands und wurde erstmals 1050 erwähnt. Seit fünf Jahrhunderten befindet sie sich im Besitz der Grafen und Fürsten zu Bentheim und Steinfurt. Die Anfänge der Burg Bentheim lassen sich nicht mit historischen Quellen belegen. Eine erste frühe Erwähnung findet Bentheim im Jahre 1020, als Graf Otto von Northeim als Eigentümer der Burg genannt wird, der Richenza, die Tochter des Grafen von Werl, heiratet. Die Grafen von Werl gehörten zu den einflussreichsten Dynasten Westfalens. Es war die Zeit des Investiturstreites, in der viele der westfälischen Herren auf der Seite des Papstes Gregor VII. und damit im Gegensatz zu Kaiser Heinrich IV. standen. Otto von Northeim gehörte zu den vornehmsten sächsischen Adeligen und wurde von der Kaiserin Agnes 1061 mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Jedoch verbündete er sich bald mit anderen Großen des Reichs gegen Agnes und ihren Sohn, Heinrich IV. Er war zusammen mit Erzbischof Anno von Köln und Adalbert von Bremen einer der gefährlichsten Gegner Kaiser Heinrich IV.

Um das Jahr 1600 erreichte die Grafschaft Bentheim ihre größte territoriale Ausdehnung. Der universell gebildete Graf Arnold II. stellte wichtige Weichen in kultureller Hinsicht. Er führte in seinem Herrschaftsgebiet den reformierten Glauben ein und gründete die ersten Hochschulen. Seine Nachkommen verwalteten das Erbe jedoch mit weniger Geschick, Gebietsteilungen und die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges taten ihr Übriges. Der Niedergang führte zur Verpfändung der Grafschaft Bentheim und dem Ende der Eigenstaatlichkeit im Jahr 1753. Dies alles stand im Gegensatz zu den allgemeinen Entwicklungstendenzen im 17. und 18. Jh. Deutschland bestand nach dem Westfälischen Frieden (1648) aus einem Flickenteppich souveräner Staaten, regiert von Adelshöfen, die die Bühne eines reichhaltigen kulturellen Lebens waren. Überall wurden die Burgen zu Barockschlössern umgebaut, wozu in der geschwächten Grafschaft jedoch das nötige Geld fehlte - ein Umstand, dem wir den Erhalt der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bausubstanz der Burg Bentheim verdanken.

Auch wenn 1804, unter Aufbringung exorbitanter Gelder, die Auslösung der 1753 verpfändeten Grafschaft gelang, war eine dauerhafte Wiederherstellung der Landesherrschaft nicht mehr möglich. Die Neuordnung Europas nach dem Sieg über Napoleon ließ zwar die Aristokratie als solche unangetastet, sie beschränkte aber die deutsche Kleinstaaterei. In diesem Zusammenhang wurde die Grafschaft Bentheim dem Königreich Hannover zugeschlagen. Zur Entschädigung wurde den Grafen von Bentheim 1817 der prestigeträchtige Fürstentitel verliehen. Die Fürsten zu Bentheim erlebten eine zweite Blüte – zwar ohne politische Macht, aber als gesellschaftliche Elite und als fähige Offiziere in preußischen Diensten. Der historische Ausbau der Burg Bentheim entsprang dem Stolz auf eigene Familientradition. Nach dem Untergang der Monarchie (1918) wurde die Burg Bentheim nur noch gelegentlich für Sommeraufenthalte genutzt, die Säle der Kronenburg empfand man bald als unmodern. Nach dem 2. Weltkrieg diente die Burg verschiedenen Zwecken, bis die Kronenburg 1993 für Besucher geöffnet wurde.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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