HARZ - WANDERUNG
RAPPBODETALSPERRE - NEUWERK - BODETAL - HARZER HEXENSTIEG - WENDEFURTER TALSPERRE - STEMBERGHAUS
Unter der Leitung der Wanderführerin Sonja Vierke fand eine Wanderung des Harzklub Zweigvereins Bad Harzburg statt. Da diese Harzwanderung in einem Bereich stattfand, der für die Versorgung von Millionen Menschen in Mitteldeutschland mit bis zu täglichen 180.000 m³ Trinkwasser von größter Bedeutung ist, werde ich versuchen, etwas näher auf das Talsperrensystem einzugehen. Die zu den größten Talsperren Deutschlands gehörende Rappbodetalsperre mit einer Staumauer von 98 m Höhe und einem Stauvermögen von über 110 Millionen Kubikmeter Wasser wird von den beiden Harzflüssen Hassel und Rappbode gespeist. Zusätzlich wird Wasser der Bode aus der Überleitungssperre bei Königshütte, über einen Stollen, der Rappbodetalperre zugeführt. Der verbleibende Teil des Bodewassers fließt in dem alten Bett der Bode über die Orte Rübeland und Neuwerk in die WendefurtherTalsperre. Weiterhin gehören die Mandelholztalsperre(Hochwasserrückhaltebecken) der Kalten Bode und die beiden Vorsperren der Hassel und der Rappbode und die Wendefurther Talsperre zu dem System. Die Wendefurther Talsperre dient dem Hochwasserschutz, der Naherholung und der Stromerzeugung. Das Pumpspeicherwerk Wendefurth und das Wienröder Wasserwerk sind ebenfalls Bestandteil des Rappbode Talsperrensystems. Es ist schon beeindruckend was da alles zusammengehört. Jahrhundertelang gab es Probleme mit dem Frühjahrshochwasser der Bode. Selbst die, weit im Vorharz liegende, Stadt Quedlinburg wurde öfter vom Hochwasser der Bode heimgesucht. Dies war der Anlass sich Gedanken über die Regulierung der Bode zu machen. Noch vor dem 2. Weltkrieg wurde mit den Vorarbeiten für das Rappbodetalsperrensystem begonnen. Am 3. Oktober 1959 konnte die Rappbodetalsperre offiziell übergeben werden. Die Rappbodetalsperre hat neben den Hochwasserschutz die Aufgabe ausgiebig Rohwasser dem Wasserwerk Wienrode zur Verfügung zu stellen. Nach Fertigstellung der Talsperre erfolgte der Bau des Wienröder Wasserwerkes(1964) und des Pumpspeicherwerkes(1968). Nur einmal, in den nunmehr 64 Jahren des Bestehen des System, kam es im April 1994, nach tagelangen Regenfällen, zu einem Überlaufen der Rappbodetalsperre. Das überlaufende Wasser aus der Rappbodetalsperre fließt direkt in die kleinere Wendefurther Talsperre. Durch den erhöhten Zufluss der Bode und das zusätzliche Wasser aus der Rappbodetalsperre lief die Wendefurter Talsperre ebenfalls über und verursachte dadurch ein tagelanges Hochwasser an der Bode. Ich hoffe, dass ich zusammen mit dem Lageplan - im Rahmen meines Wanderberichtes - einen kleinen Überblick über dieses einzigartige Talsperrensystem geben konnte.
Rappbodetalsperre - Neuwerk - Harzer Hexenstieg -Wendefurther Talsperre - Stemberghaus
Unsere Wanderung begann in der Nähe vom Rote Stein. Von diesem Aussichtspunkt hat man eine schönen Blick auf die Rappbodetalsperre und dem nahen Brockengipfel. Wir aber wanderten am 1.8 Millionen Kubikmeter Wasser fassenden Oberbecken des Pumpspeicherwerkes vorbei, um zu der Staumauer der Rappbodetalsperre zu gelangen. Dort erwarteten uns die Attraktionen der HARZDREALIN GmbH. Es handelt sich hierbei um die 1.000m lange Doppelseilrutsche, die 458 m lange Hängeseilbrücke TITAN RT und der 39 m hohe Aussichtsturm Solitaire. Ein Teil unserer Wandergruppe wählte den Weg über die Hängeseillbrücke, der andere Teil benutzte die Staumauer und den, vor ein paar Jahren eingerichteten, Wanderweg hinauf zum Plateauzentrum des Harzdrealin GmbH. Nach einer Trinkpause ging es hinunter zu den Parkplätzen an der Rappbodetalsperre. Unser Wanderweg führte uns zuerst parallel zur Landstraße L96, ehe es auf einem Forstweg in Richtung Rübeland weiter ging. In Höhe des Harzortes Neuwerk wanderten wir über relativ steilen Stieg hinter nach Neuwerk. Hier in Neuwerk wurde jahrhundertelang an der Bode, die von Wasserräder erzeugte mechanische Energie, für die Verarbeitung von Eisenerzen verwendet. Am nördlichen Berghang(Krockstein) oberhalb von Neuwerk wurde von 1714 bis 1889 roter Marmor in 3 Steinbrüchen abgebaut. Bis in den 60 -er Jahren des 20. Jahrhundert wurde an der Bode, mit Hilfe von Wasserturbinen mit angekoppelten Generatoren, regional Strom erzeugt. 2006 wurde, nach Reaktivierung des alten Grabensystems an der Bode, ein 4,10 m großes Holz - Wasserrad mit angekoppelten Generator in Betrieb genommen. Der Generator erzeugt mit 11,5Kilowatt - im Gegensatz zum Pumpspeicherwerk mit einer Leistung von 79,8Megawatt - recht wenig Elektroenergie. Es zeigt aber auch wieviel ungenutzte Reserven es bei der Herstellung von Elektroenergie noch gibt.
In Neuwerk trafen wir auf dem Harzer Hexen Stieg. Zuerst führte er uns am linken Bodeufer entlang in Richtung Wendefurt. Später ging es relativ stark bergauf. Nach einem Art Höhenweg ging es auf einem schmalen Pfad hinunter zur Staumauer der Wendefurther Talsperre. Nach der Überquerung der Staumauer wanderten wir wieder stetig bergauf, bis wir auf die B 81 trafen. Nach der Überquerung der B 81 ging nun jetzt fast ebenerdig zum Stemberghaus. Hier befindet sich neben der Museums - Köhlerei eine rustikalen Gaststätte. Zum Abschluss der ca. 18 km langen Wanderung kehrte die Wandergruppe dort ein. Bis zum Parkplatz waren es anschließend nur noch paar hundert Meter. Bei der Wanderleiterin, Sonja Vierke, möchte ich mich nochmals dafür bedanken, dass ich an dieser Wanderung teilnehmen konnte. Zur Ergänzung meines Beitrages habe ich mal wieder in mein Archiv gegriffen.
Bürgerreporter:in:Gerd Horenburg aus Aschersleben |
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