VORHARZ - WANDERUNG von der WALKMÜHLE entlang der Wipper zur BURG FRECKLEBEN

Walkmühle Mehringen
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Der Harzklub Zweigverein Ballenstedt hatte zu einer Wanderung durch das Wippertal zur Burg Freckleben eingeladen. Doch leider konnten wir Petrus nicht mit ins Boot holen. So regnete es von Anfang bis zum Ende der Wanderung ohne einer Unterbrechung. Eine kleine Gruppe von Unentwegten hatte sich trotz des Regens an der Walkmühle in Mehringen, einem Ortsteil von Aschersleben, eingefunden.
Bereits vor Jahrtausenden wurde aus pflanzlichen Fasern wie Baumwolle, Flachs und Hanf aber auch aus tierischen Fasern wie Baumwolle, Seide durch Spinnen und anschließendes Verweben des entstandenen Garns Tuchgewebe hergestellt. Um eine glatte und dichte Oberfläche zu erreichen, wurde das Tuchgewebe in mit Wasser gefüllten Holzbottichen von sogenannten Fußwalkern gewalkt. Später, ab dem 12. Jahrhundert, kamen mit Wasserkraft angetriebenen Walkmühlen hinzu. Hier wurde durch Stampfern die Arbeit der Fußwalker übernommen. Die Mehringer Walkmühle entstand 1726 durch den Umbau einer Gerbermühle. In Aschersleben gab es  bereits  im Jahre 1740  103 Meister und 156 Gesellen des Tuchmachergewerbes, aber keine funktionstüchtige Walkmühle. Deshalb ließen die Ascherslebener Tuchmacher ihre Tücher in der Mehringer Walkmühle verarbeiten. Um die Wartezeit zu verkürzen, bewirtete der Müller seine Kunden mit Essen und Getränke. Da dies sich gut entwickelte, wurde ab 1800 aus der Walkmühle ein Gasthof. Das noch vorhandene Gebäude wurde 1835 schon als reine Gaststätte erbaut. Nach dem 2. Weltkrieg diente es bis 1947 als Hilfskrankenhaus. Anschließend wurde es die Mehringer Schule.  1970 wurde das Gebäude  als Wohngebäude ausgebaut. 1992 verließen die letzten Mieter das Gebäude.

Von der Walkmühle wanderten wir entlang der, aus dem Harz kommenden, Wipper zur Winkelkirche in Freckleben, das ebenfalls ein Ortsteil von Aschersleben ist. Solche Winkelkirchen sind äußerst selten in Deutschland. Bei dieser Winkelkirche treffen zwei im rechten Winkel zu einander stehende Kirchenschiffe aufeinander. An der Schnittstelle der beiden Kirchenschiffe befindet sich die Kanzel für den Pastor, sodass der Pastor von seiner Gemeinde gehört und gesehen werden kann.
Nach der Besichtigung der Kirche ging es hinauf zur Burg Freckleben. Sie ist die größte Burg in Sachsen - Anhalt. Hier wurden wir schon von Mitgliedern des HeimatvereinsFreckleben e.V. erwartet. Nach einem Imbiss im Bergeraum, hier befindet sich eine Auswahl von alten landwirtschaftlichen Geräten, begann die Führung durch Frau Elstner vom Heimatverein. Über den Burghof gelangten wir zum Bergfried 3. Dort sind in der 5. und 6. Etage die, in Deutschland einmaligen, Drehspindelleitern eingebaut. Durch die Drehspindelleitern war es möglich, an die, an den Innenwänden befestigten, Tauben - Nistkästen zu gelangen. In der Heimatstube des Vereins  sind Einrichtungsgegenstände, Geschirr, Kleidung und dergleichen des letzten Jahrhunderts ausgestellt. Auf dem Burghof befindet sich der 27 m tiefe Burgbrunnen.  Nach einem Blick ins Empfangs- und Verwaltungsgebäude ging es zum Bergfried 1. Auch dieser Bergfried konnte erst, wie alle anderen Gebäude, nach 1990 umfassend restauriert werden. Nur durch den engagierten Einsatz des 1999 gegründeten Heimatvereins war diese Mammutaufgabe durchführbar.
Nach der Besichtigung der Burg wanderten wir, bei stärker werdenden Regen, zurück zur Walkmühle. Mein Dank geht an den Gemeindekirchenrat von Freckleben, der uns die Besichtigung der Winkelkirche ermöglichte. Gleichzeitig möchte ich mich bei den Heimatverein Freckleben, hier besonders bei Frau Rockmann und Frau Elstner, bedanken. Für diesen Beitrag habe ich zum größten Teil (Außenaufnahmen) Bilder aus meinem Archiv verwendet.

Bürgerreporter:in:

Gerd Horenburg aus Aschersleben

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