HARZ - WANDERUNG
TANNE - HARZER HÖHENVIEH PFAD - KAPITELSBERG - GROSSER ALLERBACH - KAPITELSBERG - DIE LANGE - TANNE
Eine Spätherbstwanderung stand auf dem Programm des Harzklub Zweigvereins Ballenstedt. Der Treffpunkt zu dieser Wanderung war der, zu der Stadt Oberharz am Brocken gehörige, Ortsteil Tanne. Der Erholungsort ist Teil des Landkreises Harz in Sachsen - Anhalt. Er liegt in der Nähe der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Dies war auch im Jahre 1964 der Grund, dass die Jahrhunderte alte Tradition der Verarbeitung von Eisenerz aufgegeben wurde. Die Produktion wurde in den Nachbarort Königshütte ausgelagert. Durch Tanne fließt die Warme Bode. Dies und der ehemalige Holzreichtum, sowie das in der Nähe abgebaute Erz waren die Voraussetzungen, dass sich hier eine Hüttenindustrie entwickeln konnte. Ein beliebtes Erzeugnis waren die TannerÖfen aus Gusseisen. Die Warme Bode mit ihren Zuflüssen entspringt am Wurmberg bei Braunlage. Die Kalte Bode dagegen entspringt am Brocken. In Königshütte, genauer gesagt im ehemaligen Harzort Königshof, vereinigen sich die beiden Flüsse zur Bode. Den Parkplatz am ehemaligen Standort der Tanner Hütte hatte sich unsere Wanderleiterin, Bianka Becker, für diese eigentliche Spätherbstwanderung ausgewählt.
In Tanne wurden wir von der winterlichen Umgebung überrascht. Die Temperaturen lagen um den Gefrierpunkt. Aus dem Regen, der uns auf der Anfahrt begleitete, wurde ein Schneeregen. Dieser Schneeregen, je nach Höhenlage war es auch Schnee, begleitete uns fast ständig auf der gesamten Wanderung. Vom Parkplatz wanderten wir an der Warmen Bode in Fließrichtung des Harzflusses. Die sich am Parkplatz befindliche Brücke Jungfernstieg ist leider noch immer gesperrt, sodass wir die Brücke an der B 242 nehmen mussten, um auf das rechte Ufer der Bode zu gelangen. Hier wanderten wir in auf schmalen Wanderwegen - bzw. Stiegen weiter. Dieser als Hirtenstieg bezeichnete Pfad wurde früher zum Austrieb des Harzer Höhenviehs benutzt. Unser 1. Ziel war es, den Aussichtspunkt am Kapitelsberg zu erreichen. In einem schmalen Nebental der Bode ging es relativ steil bergauf. Aufgrund der starken Stürme der letzten Tage waren mehrere, durch den Borkenkäfer geschädigte, Fichten umgestürzt. Das Überwinden dieser umgestürzten Bäume unter den winterlichen Bedingungen auf dem schmalen Stieg durch die Wandergruppe, wurde nach einer kurzen Beratung, als zu gefährlich eingeschätzt. Also ging es auf dem gleichen Stieg wieder nach unten. Unten angekommen, mussten wir feststellen, dass der Wanderweg in Richtung Königshütte ebenfalls nicht begehbar war. Problemlos gelang es unserer Wanderleiterin, uns nun eine völlig andere Wanderroute vorzuschlagen. Gern nahmen wir den Vorschlag an.
Anschließend ging es auf dem Hirtenstieg zurück bis zur nächsten Bodebrücke. Nach der Überquerung der Warmen Bode und der, nach Königshütte führenden, Bodetalstraße (Chaussee) wanderten wir auf einem Feldweg weiter in Richtung Königshütte. Dieser, zugleich als Wanderweg ausgewiesener, Feldweg führt parallel zur Bodetalstraße in nordöstlicher Richtung. In Höhe des Großen Allerbachtales verließen wir diesen Weg und wanderten auf feuchten Wiesengrund zur nächsten Bodebrücke. Hier trafen wir auf den, von Tanne nach Königshütte, am Flussufer entlang führenden Wanderweg. Zum Glück war dieses Stück des Wanderweges, bis zum Abzweig des Wanderweges zum Kapitelsberg, begehbar. Nun ging es teilweise recht steil bergauf. An der SchutzhütteKapitelsberg angekommen, legten wir unsere Mittagspause ein. Hier befindet sich auch eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel. Leider war die Sicht an der Aussichtstelle am Kapitelsberges stark eingeschränkt. Von der Hütte Kapitelsberg wanderten wir nun in Richtung "Die Lange".
"Die Lange" ist eine fast schnurgrade Verbindungsstraße zwischen der Stadt Benneckenstein und dem Kreuzweg bei Rübeland. Dieser, heute teilweise asphaltierte, Forstweg war jahrhundertelang ein, für den Bergbau im Oberharz, wichtiger Transportweg. Dieser Höhenweg stellt aber zugleich eine Wasserscheide zwischen der Rappbode und der Warmen Bode dar.
Auf dieser Straße, die zugleich ein beliebter Wanderweg ist, wanderten wir zurück in Richtung Tanne. Kurz vor dem Erholungsort Benneckenstein verließen wir "Die Lange". In nördlicher Richtung ging es nun wieder hinunter zu dem Ort Tanne. Hier kamen wir auch an dem Jägerborn vorbei. Von diese Quelle aus wurde jahrhundertelang - seit dem 16.-17. Jahrhundert - der Ort Tanne und auch die Tanner Hütte über Rohre mit Trinkwasser versorgt. Nach ca. 11 km und ca. 260 Höhenmeter erreichten wir wieder den Parkplatz. Es wurde trotz der Anfangsprobleme eine wunderschöne Winterwanderung. Für die verantwortungsbewusste und umsichtige Wanderführung möchte ich mich bei der Wanderleiterin nochmals vielmals bedanken. Zur Abrundung meines Berichtes habe ich mal wieder ein paar Bilder aus meinem Archiv hinzu gefügt.
Bürgerreporter:in:Gerd Horenburg aus Aschersleben |
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