Ohmes - Ein Dorf am Katzenberg
Unser Weg führt uns heute von Kirchhain aus auf der B 62 in Richtung Alsfeld. Kurz hinter Niederklein verlässt man an der Kirschbrücke den Landkreis Marburg-Biedenkopf und erreicht den Vogelsbergkreis. Nach den Orten Lehrbach, Kirtorf und Ober-Gleen erreicht man eine Anhöhe. Rechts ist Wald und auf der linken Seite taucht zuerst die Kirchturmspitze und nach und nach die Ortschaft Ohmes auf.
Etwa 500 Menschen leben heute in dem Dorf, das zur Gemeinde Antrifttal gehört. Neben Ohmes bilden die Orte Bernsburg, Seibelsdorf, Vockenrod und Ruhlkirchen die Gemeinde Antrifttal. Der Verwaltungssitz befindet sich in Ruhlkirchen. Im Jahre 1238 wird Ohmes erstmals urkundlich erwähnt. Die Kirche wurde im Jahre 1900 erbaut und ist der "hl. Familie von Nazareth" geweiht. Das Dorfbild war einstmals von der Landwirtschaft geprägt, die im heutigen Dorfleben nur eine bescheidene Nebenrolle spielt.
Erwähnt man in einem Gespräch "..wir fahren nach Ohmes...", so hört man immer wieder: "Ach, ihr fahrt in den Katzenberg...". Was bedeutet das eigentlich ?
Nun: der Katzenberg liegt geographisch ziemlich genau in der Mitte zwischen Frankfurt und Kassel, genauer gesagt zwischen den Orten Ruhlkirchen und Seibelsdorf. Es handelt sich hierbei um eine ehemalige Gerichtsstätte, die zu den Besitzungen der Grafen von Ziegenhain gehörte. Die Gemeinden des Katzenberges gerieten in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder zwischen die Fronten der um die Vorherrschaft streitenden. Im Jahre 1821 wurden die Gemeinden am Katzenberg ein Teil des neugebildeten Kreises Kirchhain und verblieben hier 45 Jahre. Von 1803 an gehörte die Kirchengemeinde zum Bistum Fulda, das sie jedoch im Jahre 1889 an das Bistum Mainz abtreten musste. Verwaltungsmäßig zählt das Gebiet seit 1972 zum Großkreis Vogelsberg. Den heutigen Namen "Antrifttal" verdanken die Gemeinden am Katzenberg dem Flüsschen Antrift, das sich seinen Weg durch den Katzenberg bahnt und in nordöstlicher Richtung in die Schwalm einmündet.
An der Straße von Ohmes nach Seibelsdorf befindet sich kurz hinter dem Ortsausgang ein Gedenkstein auf einem Feld, der an eine Schlacht des 30-jährigen Krieges an dieser Stelle erinnert. Am 7. Juli 1637 kam es hier zu einer blutigen Auseinandersetzung zwischen hessischen und schwedischen Reitern aus Ziegenhain mit einem Trupp Bewaffneter aus Alsfeld. Bei dieser Schlacht soll es mehr als 100 Gefallene gegeben haben und der Trupp aus Alsfeld musste sich geschlagen geben.
Sollte ich Sie mit meinem kleinen Bericht ein wenig neugierig gemacht haben, so kann ich Ihnen nur empfehlen besuchen Sie einmal die Orte am Katzenberg. Für alle Geschichtsinteressierten habe ich auch noch einen Hinweis und zwar das Buch von Herrn Dr. Alfred Schneider "Antrifttal im Wandel der Zeiten" aus dem Jahre 1983. Es informiert auf über 800 Seiten umfassend über das Leben der Menschen in den Dörfern des Katzenberges in den vergangenen Jahrhunderten.
Bürgerreporter:in:Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain |
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