Hungertod in Deutschland

Mit Entsetzen habe ich den Artikel über Lea-Sophies Tod gelesen (http://www.zdf.de/ZDFheute/inhalt/29/0,3672,712674...).
Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, wie ich meine Kinder verhungern lassen könnte, selbst wenn ich so knapp bei Kasse wäre, dass ich Geld leihen müsste.
Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass es die im Hause wohnenden Nachbarn nicht einmal bemerkt haben wollen. Und wenn jemand vom Jugendamt das Kind gesehen hätte, dann hätte es mit Sicherheit auffallen müssen, dass dieses Kind in ärztliche Behandlung gehört (wenn man die Beschreibung liest, was das Kind gewogen und in welchem Zustand es sich befunden haben soll).
Ich denke, hier liegt die Schuld zwar hauptsächlich an der Familie, aber auch zum Teil an den Menschen, welche diese Familie kannten. Wie gesagt, es übersteigt mein Vorstellungsvermögen, dass z.B. eine Oma, ein Opa, die Tante, der Onkel oder die im Hause wohnenden Nachbarn nie Kontakt zu dem Kind hatten - nur so wäre es keinem aufgefallen, dass ein fünfjähriges Mädchen verhungert.
Dass die Bundesregierung über eine Pflichtuntersuchung für Kinder diskutieren muss, ist schon ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft. Viele Eltern werden mit mir einer Meinung sein: wenn meine Kinder krank sind, gehe ich mit ihnen zum Arzt. Es tut einem im Herzen weh, die eigenen Kinder leiden zu sehen.
Doch wie soll eine Pflichtuntersuchung aussehen? Bei einer jährlichen Untersuchung wäre der Zeitraum wiederum mehr als ausreichend, ein Kind verhungern zu lassen oder zu Tode zu quälen.
Ich glaube ganz einfach, dass hier die Gesellschaft versagt, sich umeinander zu kümmern. Jeder ist sich selbst der Nächste oder ganz krass ausgedrückt: Was geht mich fremdes Elend an?
Wie sonst wäre es möglich, dass dies kein Einzelfall ist? Es sind doch immer wieder Meldungen in den Medien, welche von Kindesmißhandlungen (häufig mit Todesfolge) berichten. Vielleicht würde doch schon ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit und Freundschaft helfen, solch schreckliche Geschichten zu verhindern.

Bürgerreporter:in:

Thomas Jacobi aus Annaberg-Buchholz

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