Wie schnell sich alles ändert

Da lag sie vergessen, meine Rose. Ich hatte mich beeilt zur Begrüßung noch schnell das Blümchen zu kaufen. Was hatte ich mich auf Berta gefreut denn lange hatten wir uns nicht gesehen. Viele Monate war sie in fernen Landen unterwegs gewesen. Mein Herz pochte als der Zug in den Bahnhof fuhr. Ich sah sie an keinem Fenster und hatte schon Sorge sie hätte den Zug nicht erreicht. Plötzlich sah ich sie. Sie kam auf mich zu, in jeder Hand einen Koffer. Wo war ihr Lächeln welches sie immer für mich hatte ? Nun stand sie fast vor mir, ich ging auf sie zu um sie zu umarmen. Warum war ihre Reaktion so unterkühlt ? Was war in all den Monaten passiert das sie mir so reserviert begegnete ? Wir liebten uns doch und wollten heiraten, das Leben zusammen verbringen. Ich nannte sie beim Namen und wollte sie küssen, was sie nicht zuließ. Ich nahm einen Koffer und reichte ihr meine Rose, die ich mit viel Liebe ausgesucht hatte. Sie griff irgendwie gleichgültig nach ihr und wir machten uns auf den Weg zum Ausgang. Die Heimfahrt im Auto verlief schweigend und ich war sehr enttäuscht was ich mir nicht anmerken lies. In der Wohnung angekommen suchte ich das Gespräch. Berta, was ist passiert, du bist in den letzten Monaten ein ganz anderer Mensch geworden. Sie setzte sich an den Küchentisch, goss sich aus der Wärmekanne einen Kaffee ein, trank einen Schluck und meinte dann wie selbstverständlich: Ich habe fern der Heimat einen Mann kennengelernt mit dem ich mein Leben verbringen möchte. Wir Zwei kennen uns seit Kindertagen und es war, wenn ich es so überlege mehr oder weniger Gewohnheit, jedenfalls für mich. Wenn ich sehe wie genickt du hier stehst tut es mir natürlich schon Leid, aber es wäre von mir unehrlich dich in dem Glauben zu lassen das wir noch ein Paar sind. Meine Koffer werde ich nicht auspacken, da ich heute noch zu Klaus ziehen werde. Du bist ein so toller Mann und wirst mit Sicherheit bald wieder eine Frau kennenlernen mit der du dein Leben verbringen möchtest. Es klingelte an der Wohnungstür. Berta stand auf um zu öffnen. Sie kam mit einem Mann zurück, den sie mir als Klaus vorstellte. Das war er also der Mann für ihr Leben. Ich ging ins Bad und schloss schnell die Tür. Auf keinen Fall wollte ich sehen wie sie mit diesem Mann und ihren Koffern die Wohnung für immer verließ. Ich hörte die Wohnungstür und machte die Badezimmertür auf. In der Küche sah ich auf dem Boden meine Rose liegen. Warum konnte sie mich so schnell vergessen ? Hatte ich in der Vergangenheit Zeichen übersehen an denen ich hätte merken müssen, sie liebt mich nicht mehr ? Ich setzte mich auf einen Stuhl und lies meinen Tränen freien Lauf. Sie war schon in der Schule meine große Liebe und das hatte sich bis heute nicht geändert. Eine Andere wollte ich doch gar nicht nur Berta. Ich stand auf, stellte die Rose in ein Wasserglas. Ich setzte mich wieder und sah auf die Rose die nun auf dem Tisch in ihrem Glas stand, die Blume der Liebe. Die Torte, die ich heute noch bei einem Bäcker gekauft hatte schaute mich auch an als wolle sie sagen: willst du mich nicht essen. Nein, ich wollte jetzt nichts. Mein Magen war wie zugeschnürt. Diese große Enttäuschung saß tief und ich war froh nicht aus dem Haus zu müssen. Ich würde mich das ganze Wochenende vergraben, nichts sehen und hören. Keine Fragen hören wie: ist Berta schon wieder im Lande ? Ich ging ins Schlafzimmer zog mich aus und verkroch mich unter der Decke, nichts sehen und hören. Mir ging ein Spruch durch den Kopf, den ich irgendwo einmal gelesen hatte, ihm damals keine große Bedeutung schenkte: Natürlich kannst du vermeiden die Sonne und das Licht, aber das was du einmal geliebt hast, das vergisst du nicht !

Foto und Text: Christine Stapf

Diese Rose auf der Straße die ich heute fotografierte bot mir wieder Stoff für eine Geschichte.
Auch wenn sie etwas schmalzig sein sollte, so kann es passiert sein.

Bürgerreporter:in:

CHRISTINE Stapf aus Amöneburg

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