Montagmorgen im August
Montagmorgen im August
An einem Montagmorgen im August
öffnet jemand die Stalltür.
Staub tanzt in den Sonnenstrahlen,
frische Morgenluft bringt Hoffnung
auf einen Sommertag auf der Wiese.
Mein Herr legt mir den Strick um den Hals
und führt mich in den frühen Morgen hinaus.
Aber nicht auf die Wiese.
Ein Wagen wartet, die Ladeklappe ist heruntergelassen.
Ich muss die Holzbohlen hinauf, sie sind rutschig.
Im Inneren des Wagens ist es dunkel.
Der Geruch macht mir Angst.
Der Geruch IST Angst.
Ich werde festgebunden an der Seite, da sind Metallringe eingelassen.
Mit einem lauten Knall wird die Ladeklappe wieder geschlossen.
Es ist dunkel.
Der Motor wird angelassen und der Wagen fährt los.
Es ist laut und dunkel.
Ich habe Angst.
Wohin werde ich gebracht?
Der Wagen fährt. Ich bin alleine in dieser lauten Dunkelheit.
Es ruckelt und wackelt, ich taumele, wenn der Wagen eine Kurve nimmt.
Mühsam halte ich das Gleichgewicht. Was wollen sie mit mir machen?
Plötzlich hält der Wagen. Stimmen.
Die Klappe wird wieder heruntergelassen.
Grelle Sonne scheint mir in die Augen, die sich gerade an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
Jemand kommt und bindet den Strick vom Ring los.
Er zerrt mich grob aus dem Wagen heraus.
Nicht so fest, ich komme ja schon!
Er führt mich durch eine Tür in einen gekachelten Raum.
Alles ist so sauber hier und so viel Edelstahl....
Ich werde wieder festgebunden, an einem Metallring an der Wand.
Jemand anders kommt. Er hat eine weiße Plastikschürze an und riecht nach Blut.
Meine Angst wird größer. Das fühlt sich alles nicht richtig an.
Ich dachte doch, man bringt mich auf die Wiese...
Der Mann hat etwas in der Hand. Er hält es mir an die Schläfe. Etwas tut mir sehr weh und alles wird dunkel.
An diesem Montagmorgen im August habe ich zum letzten Mal die Sonne gesehen. Auf die Wiese bin ich nicht mehr gegangen...
Bürgerreporter:in:Christina Hahn aus Weingarten (BW) |
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