"Wir werden die Kunstmeile auf die gesamte Stadt ausdehnen": Ein Interview mit dem Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Aichach, Dieter Simmeth

Foto: privat

Dieter Simmeth ist Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Aichach. Die AGA ist der freiwillige Zusammenschluss Aichacher Einzelhändler, Dienstleister und Einrichtungen, denen die Lebendigkeit der Stadt und die Standortsicherung der heimischen Wirtschaft am Herzen liegen. myheimat unterhielt sich mit dem AGA-Vorsitzenden über die Bilanz der WI-LA 2009, die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf den Aichacher Einzelhandel und großflächigen Einzelhandel auf der „grünen Wiese“.

myheimat: Herr Simmeth, das Jahr 2009 war wieder ein „WI-LA-Jahr“. Die Gewerbeschau des Wittelsbacher Landes fand mit 110 Ausstellern in drei Zelten und auf dem Freigelände statt. Die Leistungs- und Verkaufsschau, die nun das vierte Mal ihre Pforten öffnete, wurde als „Schaufenster für die Region“ bezeichnet. Konnte die WI-LA diese hohen Erwartungen erfüllen?
Dieter Simmeth: Wenngleich die WI-LA primär das Schaufenster für das Gewerbe und nicht für den Handel darstellt, ist auch der Handel mit einem klaren Zuwachs an Frequenz sehr zufrieden.

myheimat: Im Rahmen der WI-LA konnte dieses Jahr zum zweiten Mal eine Oldtimer-Show organisiert werden. Die Nobelkarossen lockten riesige Besuchermengen zum Stadtplatz. Wie entstand der Gedanke eine solche Sammlung zu präsentieren?
Dieter Simmeth: Schon in früheren Jahren gab es im Rahmen der AGA regelmäßig eine Autoschau, die heuer nach längerer Unterbrechung zum ersten Mal wieder stattfinden konnte. Das Zusammentreffen mit WI-LA und dem verkaufsoffenen Sonntag brachte sehr gute Synergien.

myheimat: In diesem Jahr wurde das Volksfest das erste Mal mit der „Langen Nacht“, einer Aktion der AGA, die bisher immer Mai/Juni stattfand, gekoppelt. Welche positiven Aspekte brachte diese Zusammenlegung?
Dieter Simmeth: Hier hatten wir uns deutlich mehr versprochen. Diese Tatsache hängt aber nicht mit dem Volksfest zusammen, sondern mit dem Bayerischen Ladenschlussgesetz. Eine Öffnung der Geschäfte bis 22 oder 24 Uhr wird von den Kunden nur akzeptiert, wenn in dieser Zeit auch eingekauft werden kann. Für 2010 werden wir uns bemühen, eine Genehmigung für den Verkauf bis spät in die Nacht zu erreichen.

myheimat: Deutschlandweit lässt sich ein trauriger Trend beobachten: die Verlagerung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben aus den Innenstädten in Randgebiete, auf die „grüne Wiese“. Entkernte Stadtzentren und Ladenleerstände sind in vielen Städten zu beobachten. Wie stellt sich unter diesem Gesichtspunkt die Situation des Einzelhandels in Aichach dar?
Dieter Simmeth: Zweifelsohne würden wir einen solchen traurigen Trend auch in Aichach zu beklagen haben, wenn wir nicht die kommunale Regelung einer Sortimentskonzentration hätten: Klar definierte innenstadtrelevante Sortimente dürfen nur in der Innenstadt angeboten werden. Dabei handelt es sich aber nicht primär um einen Protektionismus für den Handel, sondern um eine Garantie für eine lebendige Innenstadt. Dass wir eine solche Regelung in Aichach haben, verdanken wir einer guten Kooperation zwischen AGA und dem Stadtrat.

myheimat: Welche Auswirkungen hatte die Finanz- und Wirtschaftskrise auf den Einzelhandel in Aichach?
Dieter Simmeth: Gott sei Dank zumindest keine extistenzbedrohenden Auswirkungen. Trotzdem gab es nicht nur, sondern gibt es nach wie vor Auswirkungen, die allerdings sehr branchenspezifisch als deutliche Umsatzrückgänge zu spüren sind.

myheimat: Welche Bilanz der Kunstmeile in der Steubstraße ziehen Sie?
Dieter Simmeth: Eine sehr positive. Deshalb werden wir im kommenden Jahr diese Kunstmeile auf die gesamte Stadt ausdehnen.

myheimat: Die Jahrmärkte und verkaufsoffenen Sonntage sind fester Bestandteil des städtischen Veranstaltungskalenders. Inwieweit trugen die genannten Veranstaltungen im Jahr 2009 zu einer Belebung des städtischen Wirtschaftslebens bei?
Dieter Simmeth: Die Verknüpfung zwischen Jahrmärkten und verkaufsoffenen Sonntagen haben wir mit Ausnahme des Oktobertermins völlig aufgelöst. Dies hat ganz wesentlich zu einer Belebung der Effizienz der verkaufsoffenen Sonntage beigetragen. Verkaufsoffene Sonntage und Öffnungszeiten am Abend sind allerdings nicht in erster Linie vom Umsatz her zu betrachten. Da hält sich eine Steigerung in Grenzen. Es geht bei diesen Aktionen um einen wichtigen Service, den der Handel den Kunden anbietet: Wir sind für Euch da zu Zeiten, in denen Ihr entspannter und zeitintensiver Euren Bedarf prüfen und decken könnt. Belebung der Wirtschaft ist eben auch eine Belebung der Servicequalität; wenn dabei auch der Umsatz steigt, sollte uns das durchaus willkommen sein.

myheimat: Geben Sie uns einen kleinen Ausblick auf die Aktionen der AGA im Jahr 2010?
Dieter Simmeth: Für 2010 haben wir uns wieder eine ganze Menge vorgenommen. Zuvorderst stehen hier natürlich die verkaufsoffenen Sonntage am 7. März, 25. April. 24. Oktober und 21. November. Die AGA investiert hier beträchtliche Summen in Ankündigung und Werbung für diese Sonntage. Ohne AGA gäbe es diese Möglichkeiten nicht!
Meistens sind diese Sonntag aber auch mit zusätzlichen Aktionen belegt: Am 7. März planen wir wieder eine Frühlingsblumen-Aktion mit kostenlosen bzw. sensationell günstigen Frühlingsblumen. An diesem Sonntag wird auch der neue Aichacher CityScheck eingeführt. Näheres wird noch rechtzeitig bekannt gegeben. Am 25. April, dem zweiten verkaufsoffenen Sonntag, wird die Aichacher Kunstmeile eröffnet. Zur Fußballweltmeisterschaft wird wieder gesamte Stadt mit den Fahnen der teilnehmenden Nationen dekoriert – ein Schmuck, der bis zum Stadtfest Anfang August alle Bürgerinnen und Bürger erfreuen soll.

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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