Neue Ausstellung im Sisi-Schloss
Elisabeth – ein Leben in Gold und Silber

Das Sisi-Schloss im Aichacher Stadtteil Unterwittelsbach. | Foto: Erich Echter
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  • Das Sisi-Schloss im Aichacher Stadtteil Unterwittelsbach.
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Kaiserin Elisabeth hatte eine ausufernde Liebe zum Schönen. Dabei hing ihr Herz nicht nur an beeindruckenden Kleidern und Modeaccessoires, sondern auch an grazilen Werken begnadeter Gold- und Silberschmiede. Die neue Ausstellung im Sisi-Schloss in Aichach-Unterwittelsbach zeigt eine neue Seite von Elisabeth, deren extravaganter Lebensstil in edles Gold und Silber geprägt war.
Die goldene Pracht faszinierte sie, ob in kostbaren Geschmeiden oder virtuosen Kreationen für Tisch und Tafel. Kostbare Kelche und Monstranzen gehen ebenso auf Stiftungen der Monarchin zurück wie filigrane Kleinodien, die von ihrem einzigartigen Kunstgeschmack erzählen. Schöpfungen aus Augsburg und Wien sind bei einem Streifzug durch die Welt der Schätze genauso zu sehen wie eine Kutschenuhr, die in Friedberg bei Aichach entstand. Wertvolle Edelsteine ergänzen das Funkeln der Edelmetalle und lassen längst vergangene Zeiten wieder lebendig werden.
Die neue Ausstellung „Kaiserin Elisabeth – ein Leben in Gold und Silber“ zeigt Prachtvolles aus mehreren Epochen. Dazu gehört unter anderem ein prächtiges Uhrengehäuse, das um 1700 geschaffen wurde. Es zählt zu den bedeutendsten Erzeugnissen der Augsburger Goldschmiede. Die kunstvolle Arbeit ist ein Geschenk der Stadt Augsburg an Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden anlässlich der gewonnenen Schlacht bei Höchstädt 1703 gegen die Franzosen. Der Markgraf war wesentlich beim Entsatz Wiens 1683 beteiligt, bei dem das osmanische Heer siegreich geschlagen wurde. Somit stand der zum Feldmarschall ernannte Markgraf in hoher Gunst bei den Habsburgern.
In Friedberg entstand eine Mondphasenuhr, die als Kutschenuhr genutzt wurde. Meister Vasold (Fasold) aus Friedberg schuf diese kostbare Uhr, die als eines der wichtigsten Sammlerstücke am Habsburger Hof zählte. Die Uhr zeigt eindrucksvoll, wie sich die Zeitmesstechnik entwickelte und an Präzision zunahm. Gleichzeitig ist der Chronograph ein Beispiel für die Sammeltätigkeit an den Höfen Europas, wo es als chic galt, neben Gold und Silber, Gemälden und Kunstschmiedearbeiten auch Automaten und Uhren zu sammeln.
Das Relief mit den tanzenden Genien ist ein herausragendes Beispiel barocker Goldschmiedekunst und stammt aus den Sammlungen Kaiser Karls VII. aus dem Hause Wittelsbach. Themen aus der römischen und griechischen Mythologie beherrschten das Kunsthandwerk und standen Pate für zahllose virtuose Kompositionen. Die entstandenen Kunstwerke waren begehrte Sammlungsstücke und bereicherten die Kunst- und Wunderkammern der europäischen Schlösser.
Das Sisi-Medaillon war schon einmal in Unterwittelsbach zu sehen. Das Gouache-Gemälde, das von dem bekannten Porträtisten Theodore Jaques Ralli geschaffen wurde, hat jenes Porträt von Franz Schrotzberg zum Vorbild, das neben Winterhalters Sternenkleid-Gemälde zu den bedeutendsten Abbildungen der Monarchin zählt. Sisi zählte zu den im 19. Jahrhundert attraktivsten Monarchinnen und prägte nachhaltig Modegeschmack und Lebensstil ihrer Zeit. Sie galt auch als Querdenkerin, die mit vielen Konventionen brach und neue Denkweisen einführte, die schnell en Vogue wurden und Generationen beeinflussten.
Die Kostbarkeiten, die im Rahmen der neuen Ausstellung im Sisi-Schloss gezeigt werden, sind Leihgaben mehrerer bedeutender Sammlungen in Österreich.

Sisi - Leben, Tod & Mythos

Die Dauerausstellung im 1. Obergeschoss bietet durch eine multimediale Inszenierung facettenreiche Einblicke in Elisabeths Leben von der Kindheit bis zum Tod und geht der Frage nach, wie der Mythos „Sisi“ entstand. Die Besucher erleben Sisis unbeschwerte Kindheit, auf die die Zwänge des Wiener Hofes folgten. Ein Raum widmet sich Elisabeths Schönheitskult. Ein “magischer Spiegel” gibt Geheimnisse der Kaiserin preis. Dafür genügt es, die Bürste oder den Handspiegel am Schminktisch zu berühren. Auch dem Thema Reisen ist ein eigener Raum gewidmet. An einem interaktiven Kartentisch können Besucher die Reisen von Kaiserin Elisabeth nachvollziehen. Im letzten Raum schließlich dreht sich alles um ihren tragischen Tod, der Sisi bald unsterblich machte. In den sieben Räumen können die Besucher zum Teil selbst aktiv werden, Informationen abfragen und Hör- und Duftstationen nutzen. Auch Nachbildungen von Kleidern der Kaiserin, gekonnt in Szene gesetzt, sind zu sehen.

Die neue Ausstellung "Kaiserin Elisabeth - ein Leben in Gold und Silber" ist geöffnet vom 27. April bis 29. Oktober 2023., Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr sowie Samstag/Sonntag/Feiertag von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro, für Kinder (bis 16 Jahre) 2,50 Euro, für Familien 11 Euro und für Gruppen 4 Euro pro Person.
Führungen im Sisi-Schloss
Die Geschichten hinter den Exponaten erzählt Kastellan Brigitte Neumaier bei einer Führung durch die Ausstellung „Kaiserin Elisabeth – ein Leben in Gold und Silber“. Führungen für Gruppen sind jederzeit nach Vereinbarung unter Telefon 08251/891869 möglich. Die Kosten betragen 50 Euro je Führung zuzüglich dem Eintritt von 4 Euro pro Person.

Für Einzelpersonen wird zwischen Mai und Oktober jeweils am ersten Samstag im Monat eine kostenlose Führung angeboten, lediglich der Eintritt zur Ausstellung ist zu zahlen. Beginn ist jeweils um 14 Uhr. Termine: 6. Mai, 3. Juni, 1. Juli, 5. August, 2. September und 7. Oktober.
An den Wochenenden hat auch das Sisi-Café geöffnet und bietet Kaffee und Kuchen sowie Erfrischungsgetränke, bei Biergartenwetter auch kleine Brotzeiten. Geöffnet hat das Café samstags von 13 bis 18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.

Informationen zum Sisi-Schloss

Das „Sisi-Schloss“ in Unterwittelsbach hatte Herzog Max in Bayern, Sisis Vater, 1838 erworben. Das Wasserschloss in Unterwittelsbach wurde für etliche Jahre zur bevorzugten Sommerresidenz des Herzogs, der hier der Jagd und dem Zitherspiel frönte. Hier soll Sisi unbeschwerte Kindheitstage verbracht haben.
Bis 1958 war das Wasserschloss im Besitz des Hauses Wittelsbach, später wurde es zum Jugendheim. 1999 erwarb die Stadt Aichach das Schloss und sanierte es behutsam. Seit 2000 finden jedes Jahr in den Monaten Mai bis Ende Oktober wechselnde Ausstellungen statt. Diese haben immer einen Bezug zur Kaiserin und zur bayerischen Geschichte. Seit 2020 ist im ersten Stock des Schlosses eine Dauerausstellung über Kaiserin Elisabeth eingerichtet.

Sisi-Straße

Das Sisi-Schloss ist Station der „Sisi-Straße“, einer europäischen Kulturroute, die den Lebensstationen der Kaiserin Elisabeth folgt. Weitere Informationen zur Sisi-Straße finden Sie unter www.sisi-strasse.info.

Weitere Informationen zum Sisi-Schloss und der Ausstellung finden Sie unter www.sisischloss.bayern

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