Butter machen ist ganz schön schwierig

Immer schön Schütteln: Aus Milch wird Rahm, aus Rahm Butter, das lernten die Kinder der 2. Klasse in Inchenhofen beim Projekt „Na(h) gut“. Im Hintergrund beobachten (von links) Inchenhofens Bürgermeister Karl Metzger, Landrat Christian Knauer, der Vorsitzende des Wittelsbacher Land Vereins, Erich Herreiner, LEADER-Manager von Schwaben, und Ulrike Rauberger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Friedberg.
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  • Immer schön Schütteln: Aus Milch wird Rahm, aus Rahm Butter, das lernten die Kinder der 2. Klasse in Inchenhofen beim Projekt „Na(h) gut“. Im Hintergrund beobachten (von links) Inchenhofens Bürgermeister Karl Metzger, Landrat Christian Knauer, der Vorsitzende des Wittelsbacher Land Vereins, Erich Herreiner, LEADER-Manager von Schwaben, und Ulrike Rauberger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Friedberg.
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Inchenhofener Kinder lernen beim Projekt „Gesunde Ernährung durch regionale Produkte. Na(h) gut – nah kaufen, gut essen“ den Wert gesunder Lebensmittel

Inchenhofen. „Ganz schön anstrengend“ stöhnt Benedikt. Sein rechter Arm ist pelzig, seit Minuten schüttelt er Rahm im Marmeladenglas. Butter soll draus werden, und es klappt tatsächlich: „Mmmh, schmeckt gut. Zwar nicht wie die aus dem Kühlschrank, aber gut“, meint der Sieben-jährige zufrieden und kaut sein dick bestrichenes Vollkornbrot.

Benedikt besucht die Grundschule in Inchenhofen. Seine zweite Klasse macht mit beim Projekt „Na(h) gut“, mit dem der Wittelsbacher Land Verein heuer an neun Schulen des Landkreises Aichach-Friedberg zu Gast ist. 20 Klassen nehmen teil. 580 Kinder lernen dabei, wie frische Lebensmittel aus der Region schmecken, wie sie produziert werden und warum sie gesünder sind als beispielsweise das in Plastik verpackte Essen aus den Supermarktregalen.
Jedes sechste Kindergarten- und Schulkind im Landkreis Aichach-Friedberg ist übergewichtig. Diese Zahl liege im Bundesdurchschnitt, erklärt Beate Oswald-Huber. Die Mitarbeiterin des Aichacher Gesund-heitsamtes leitet das Projekt, von dem sie hofft, „dass die Kinder viel-leicht ihren Eltern wieder aufzeigen, wie man sich gut ernährt.“ Weil berufstätige Eltern immer weniger Zeit zum Kochen haben, versorgen sie die Familie zunehmend mit schnell zubereitbaren Kompakt-Essen, und auch in Kindergärten und Schulen liefern die Caterer häufig fastfoodähnliche Mensakost. „Na(h) gut“ hingegen möchte die Sinne der Kinder für die Feinheiten des Essens schärfen. Deshalb geht eine Ernäh-rungsberaterin – in Inchenhofen ist es Susanne Nau aus Hofhegnenberg – in die Klassen, schnibbelt mit den Buben und Mädchen Obst und Ge-müse, erklärt ihnen, dass frische Milch starke Knochen macht und übt mit ihnen die Blindverkostung: Augen zu, Mund auf, reinbeißen und raten, was man gerade isst. Die Kids sind recht begeistert, als sie sehen, dass in Fruchtjoghurt tatsächlich echte Früchte drin sein dürfen...

Was jetzt mit einer Geschmacksschulung beginnt, wird im kommenden Schuljahr fortgesetzt. Dann gehen die Drittklässler auf einen Bauernhof, um zu sehen, wo Milch und Kartoffeln herkommen, wie die Tiere und Menschen dort leben und wie die Erzeuger mit Lebensmitteln umgehen. In der vierten Klasse dann steht ein Kochkurs auf dem Stundenplan: Spezialitätenwirte aus dem Wittelsbacher Land kommen in die Schulen und bereiten mit den Kindern Leckeres auf die einfache Art. Ab 2013 sollen die Geschmacksschulungen auch in Kindergärten angeboten wer-den. Geplant sind zudem Schulungen für Lehrer und Kindergärtnerinnen, die die Ernährungserziehung schließlich langfristig übernehmen sollen.
Das Projekt „Gesunde Ernährung durch regionale Produkte. Na(h) gut – nah kaufen, gut essen“ wird mit etwa 43000 Euro von der Europäische Union und dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung Landwirt-schaft und Forsten aus dem Programm LEADER in ELER gefördert. Der Wittelsbacher Land Verein investiert hier in den kommenden drei Jahren rund 59000 Euro. Um das Projekt langfristig am Laufen zu halten, wer-den noch Sponsoren und Unterstützer gesucht.

Schwabens LEADER-Manager Erich Herreiner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Nördlingen, lobt die Initiative: „Es wirkt der Entfremdung entgegen, der Entfremdung von der Landwirtschaft, der Entfremdung bei der Lebensmittelversorgung und der Entfremdung bei der Wertschätzung von Lebensmitteln.“ Das Projekt habe Modellcharakter für Bayern; es fördere nicht nur die Gesundheit und die Lebensqualität in der Region, sondern unterstütze auch die Landwirtschaft und regionale Vermarktung.
Bei der Projektvorstellung in Inchenhofen mit dabei war auch Aichach-Friedbergs Landrat Christian Knauer, Vorsitzender des Wittelsbacher Land Vereins. Er gestand: „Ich esse ja gerne den Fruchtjoghurt, den es in den Kühltheken zu kaufen gibt. In Zukunft werde ich mir aber lieber frischen Joghurt machen. In dem Fertigen ist ja genauso viel Zucker drin wie in 25 Zuckerwürfeln...“

Bürgerreporter:in:

Landratsamt Aichach-Friedberg aus Aichach

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