Christian Ude in Mauerbach
Öha! Geschichten aus Udes Leben.
Mit scharfer, aber auch selbstkritischer und teilweiser ironischer Zunge erzählte er nach eigenen Angaben nur wahre Geschichten aus seinem Leben, welche zur großen Erheiterung der vielen Zuschauerinnen und Zuschauer im vollen Canada-Saal beitrugen.
So berichtete er unter anderem aus seinen jungen Anwaltsjahren, wie er einen förmlichen „Deppen“ verteidigen musste. Da die Strategie des jungen Ude nach einem abgegebenen Geständnis der Tat und der niederen Beweggründe durch den Delinquenten schwierig war, sollten es die Erklärungen über „die schwierige Kindheit“, „die soziale Herkunft“ und „die zweite Chance“ richten und die Strafe möglichst milde ausfallen lassen. Der Richter durchschaute die stümperhaften Versuche und fragte ihn, ob er denn Jura studiert hätte. Die einzige Antwort, die ihn auch Jahre später auch als Oberbürgermeister noch begleitete, war schlicht: „Ja, Herr Vorsitzender, wahrscheinlich länger als Sie!“
Auch von dem erfolgreichen Versuch, einen nervigen Neumandanten mit einem Fall zu einem vermuteten Streitwert von „ein paar Zehn-Mark-Scheinen“ an einem Freitagnachmittag wieder loszuwerden, berichtete Ude unter großem Gelächter. Sein Kollege und er gaben sich einfach kurzerhand als Reinigungskräfte aus und erklärten, dass die Herren Anwälte schon im Wochenende wären. Nachdem der Mandant die Räumlichkeiten enttäuscht verließ, gingen Ude uns sein Kollege selbst in den Biergarten und genossen den freien Freitag bei einer Maß Bier.
Aus seiner Zeit als Bürgermeister gab er auch seine Erfahrungen preis. So berichtete er über die Schmach, die er als Löwen Fan immer wieder erleben musste, als er so oft die Meisterfeier für den FC Bayern München im Münchener Rathaus ausrichten musste. Aber auch vor Löwen-Fans zu sprechen, muss man lernen. So erwähnte er in einer seiner ersten Reden vor den 60er-Fans in seinem ersten Satz das Wort „rot“. Dafür wurde er lang und breit ausgebuht und mit vielen 10.000 Stinkefingern und Daumen nach unten bedacht. Heute wisse er, wie man die Löwen-Fans leicht begeistern könne. So reiche es nach seinen Erfahrungen mit kurzen Sätzen mit maximal fünf Silben („Einmal Löwe…“, „So ein Tag…“, „Ich sage Bravo…“), eine große Menge Fans eine Stunde lang am Grölen zu halten.
Seinen Protokollchef brachte er bei einer Tech-Konferenz ins Schwitzen. Dort bemerkte er auf einem Ehrenplatz eine etwas merkwürdig gekleidete Dame („mit einer Schachtel alsä Hut auf dem Kopf“), die er nicht erkannte. Von seiner Mutter hatte er gelernt, dass er in solchen Situationen am besten etwas aus dem Leben fragen solle, um so der Identität der Person auf die Spur zu kommen. So fragte er die Dame, was diese wohl beruflich mache, um mit ihr ins Gespräch zu kommen. Die Dame lachte daraufhin laut los und rief somit Udes Berater auf den Plan, der nachfragte, was denn los wäre. Als Ude ihm von seiner Frage erzählte wurde der Berater blass und stammelte: „Sie haben wohl nicht wirklich Yoko Ono gefragt, was sie beruflich macht?“. Am meisten beeindruckt habe ihm aber die Antwort von Yoko Ono, die erklärte, dass sie es selbst nicht so genau wisse.
Aber auch Nachdenkliches gab er zum Besten. So erzählte er von seinen türkischen Freunden, die er in den 70er-Jahren „im hintersten Ende“ der Türkei kennengelernt hat und die sich später in Deutschland bestens integriert hätten. Seit Jahrzenten besuchen sie die Familie Ude am Heiligen Abend. So war im Hause Ude am 24. Dezember immer klar: Erst kommen die Türken und dann das Christkind…
Bürgerreporter:in:SPD Aichach aus Aichach |
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