Aichacher Museen wieder geöffnet

Stadtmuseum Aichach | Foto: Erich Echter
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Nach längerer Corona-Pause haben die beiden Aichacher Museen am 16. März wieder ihre Pforten geöffnet und freuen sich auf Besucher. Das Aichacher Stadtmuseum widmet sich auf rund 1.000 qm der Geschichte der Stadt Aichach und Umgebung im Zeitraum vom 12. Jahrhundert bis zur Gebietsreform 1972. Und im Wittelsbacher Museum kann man in die spätmittelalterliche Zeit eintauchen. Beide Museen haben Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen jeweils von 14 bis 17 Uhrgeöffnet. Als kleinen Corona-Anreiz ist der Eintritt ins Stadtmuseum Aichach bis Ende April frei!

Im Stadtmuseum ist noch bis 11. April die Sonderausstellung „das kleine format“ zu sehen. Dafür konnten sich alle in Bayern geborenen oder in Bayern lebenden Künstler bewerben und ihre Werke einsenden. Aus allen Einsendungen sind dann 39 ausgewählt worden, die im Stadtmuseum zu sehen (und auch zu erwerben) sind. Eine tolle „kleine“ Ausstellung und absolut sehenswert!

Sonderausstellung zu Bayern "UrEinwohnern"

„Wild, bunt und voller Wunder“ geht es dann ab 17. April im Stadtmuseum weiter. Die neue Sonderausstellung lädt dazu ein, Bayerns Natur und ihre „UrEinwohner“ näher kennen zu lernen. Wiesen, lichte Wälder und Magerrasen gibt es nicht schon immer, sie sind das Ergebnis der jahrhundertelangen Nutzung durch den Menschen. Die Artenvielfalt unserer Kulturlandschaft ist daher nicht selbstverständlich und ist auf den Erhalt der Lebensräume angewiesen. Bei der Ausstellung erfahren Besucher, wie die Lebensräume unserer Kulturlandschaft entstanden sind, welche Tiere und Pflanzen darin leben, sich angepasst haben und wie wir sie bewahren können.
Im Wittelsbacher Museum, beheimatet im „Unterem Tor“ – dem gotischen Stadttor Aichachs – entdecken Sie sowohl Wissenswertes rund um die Burg Oberwittelsbach und die dortigen Ausgrabungen als auch zur Burgenarchäologie und der mittelalterlichen Eisenerzgewinnung im nahen Grubet. Zugegeben, es ist etwas anstrengend, die vier Stockwerke des Museums zu erklimmen. Doch ganz oben bietet sich ein schöner Ausblick auf die Altstadt und – bei guten Wetter – bis zum Burghügel Oberwittelsbach. Gleich daneben zeigen Bildschirme Realrekonstruktionen von Stadt und Landschaft im Mittelalter. Der Eintritt ins Wittelsbacher Museum ist frei, Infos unter www.wittelsbacher-museum.de.

Exponate zu Hause entdecken

Das Aichacher Stadtmuseum bringt darüber hinaus interessante Exponate auch auf den Bildschirm. Unter https://www.stadtmuseum-aichach.de/de/dauerausstel... gibt es eine kleine Auswahl unterschiedlichster Objekte des Museums, die ausführlich beschrieben werden. Drei davon stellen wir kurz vor:
Die Handwerkskundschaft ist ein Art Ausweispapier, das Handwerksgesellen erhielten, die im Zuge ihrer Ausbildung eine Zeitlang in einer Stadt – in unserem Fall in Aichach – tätig waren. Das Aichacher Exemplar wurde 1804 für den Metzgergesellen Joseph Jaser aus Stätzling ausgestellt, der beim Aichacher Metzgermeister Stephan Petz im Dienst stand.
Anlässlich seines Abschieds im Januar 1804 bestätigten ihm Bürgermeister und Rat der kurfürstlichen Stadt Aichach, dass sich Jaser „wie es einem ehrliebenden Menschen gebühret, aufgeführt“ habe. Der wandernde Geselle konnte darüber hinaus den Menschen in der Fremde ein Bild der Stadt Aichach zeigen. Über dem Text befindet sich ein Kupferstich mit einer Ansicht von Osten. Wie Sichtvermerke auf der Rückseite belegen, kamen Jaser und die Abbildung der Stadt Aichach mindestens bis (Bad) Ischl in Oberösterreich und Stainz in der Steiermark.
Das älteste Exponat im Stadtmuseum Aichach sind die „Aichacher Löwen“. Sie erzählen vom mittelalterlichen Aichach. Dieser 7 Zentner schwere Sandsteinblock wurde 1976 bei Renovierungsarbeiten in der Stadtpfarrkirche entdeckt. Zwei löwenartige Tiere, deren Köpfe allerdings fehlen, kauern an den Längsseiten des Quaders. Diese Tiere beschützen mit ihren Vorderseiten das Gesicht eines engelhaften Wesens. Auf der Rückseite, eingerahmt von den Hinterteilen der Löwen, ist ein fratzenhaft verzerrtes Gesicht zu erkennen. Diese Gegenüberstellung von Engelsgesicht und Dämonenfratze entspricht der mittelalterlichen Vorstellung von Gut und Böse, Tugend und Laster, Himmel und Hölle. Der Block war wohl der Sockel eines romanischen Taufbeckens.
Manchmal ist die Geschichte hinter dem Objekt besonders spannend, so wie bei diesem Ölgemälde von Hermann Stockmann. Der frühere Museumsleiter Christoph Lang hatte das Ölgemälde mit dem Titel „Plauderei hinter der Stadtmauer“ bei einer Ausstellung in Altomünster entdeckt. Es konnte örtlich nicht zugeordnet werden. Doch Lang erkannte sofort, dass es den nicht mehr existierenden Aichacher Flunk-Turm darstellt. Er war Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung und stand am Abschluss des heutigen Tandlmarktes.
Als ob der Maler Hermann Stockmann dem ehemaligen Wehrturm ein künstlerisches Denkmal setzen wollte, ragt der Bau wie ein einsamer Monolith aus dem Gewirr der umliegenden Dächer und Baumkronen heraus. Im Vordergrund führen zwei am Zaun stehende Frauen ein reges Gespräch. Eine der beiden ist in „boarischer“ Frauentracht gekleidet, die damals noch im Alltag getragen wurde.

Bürgerreporter:in:

Stadt Aichach aus Aichach

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