"Disco-Fieber" - Aktionstag am Deutschherren Gymnasium in Aichach

Aichach (hbe)

Für viele Schülerinnen und Schüler sind Verkehrsunfälle ein Thema, das Sie aus den Medien kennen.
Ein Bewusstsein für die eigene Bedrohung ist oft nicht vorhanden. Mit der Aktion "Disco-Fieber", eine Aktion der besonderen Art, nutzten Vertreter der Aichacher Polizei, des Bayerischen Roten Kreuzes, der Freiwilligen Feuerwehr Aichach und des Krisen-Interventions-Teams am Deutschherren-Gymnasium in Aichach die Möglichkeit, um das Gefahrenbewusstsein bei jungen Menschen zu wecken und so zur Vermeidung von Verkehrsunfällen beitragen.
Die ersten Jahre nach dem Erwerb des Führerscheins sind die risikoreichsten und unfallträchtigsten. Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren haben im vergangenen Jahr in Bayern rund 23.000 Unfälle verursacht, bei denen über 17.500 Personen verletzt und 188 getötet wurden. Viel zu häufig spielte der Alkohol dabei eine entscheidende Rolle.
Mit einer Mischung aus Fakten und stark emotionalisierenden Darstellungen wurden den Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen des Deutschherren Gymnasiums Aichach nahegebracht, was die Einsatzkräfte bei solch schwerwiegenden Verkehrsunfällen selbst "erleben" müssen.
Nach der Begrüßung durch Oberstudiendirektor Gerhard Haunschild und dem KliK-Projektleiter Gerald Bell wurden die Schüler mit dem in Schrobenhausen gedrehten Film "Warum..." konfrontiert. Ein Jugendlicher geht am Abend in die Disco und feiert. Der Zuschauer beobachtet ihn dabei, wie er viele Schnäpse und Bier trinkt. Beim anschließenden Tanzen lernt er ein Mädchen kennen.Die beiden Jugendlichen reden noch kurz miteinander und entschließen sich dann, zusammen mit zwei Freunden die Disco zu verlassen. Die Gruppe steigt in das Auto des jungen Mannes, er setzt sich ans Steuer und fährt los. Durch den vielen Alkohol aufgeputscht und fahruntauglich, rast der Fahrer in einen Baum. Blaulicht, Rettungskräfte von Feuerwehr und Sanka sprinten durch die Szene. Sie bergen den bewusstlosen Fahrer. Als dieser kurz erwacht sieht er nur ein Bild: ein Sanitäter deckt seine tote Bekanntschaft zu. Diese Szenen passieren an jedem normalen Wochenende mehrfach in Deutschland und auch in unserer Nähe, berichtete Polizeihauptkommissar Helmut Beck von der Aichacher Polizei. Mit dem Präventionsprojekt "Disco-Fieber" wollen wir solche schrecklichen Verkehrsunfälle mit jungen Menschen, wobei es für so manchen Unfallbeteiligten keine Rettung mehr gibt, vermeiden helfen. Immer wieder enden nächtliche Heimfahrten im Krankenhaus oder sogar auf dem Friedhof. Der Leiter des BRK-Rettungsdienstes Thomas Winter schilderte den Ablauf eines Rettungseinsatzes aus der Perspektive des Rettungsdienstes. Was bewegt einen Feuerwehrmann bei solch schwerwiegenden Einsätzen, davon erzählte Josef "Beppo" Steidle von der Freiwilligen Feuerwehr Aichach. "Es geht schon weit unter die Haut, wenn man bei einem Einsatz feststellen muss, dass Unfälle auch direkt „vor der Haustüre“ passieren und Freunde und Bekannte betreffen. Damit war zum Eingangsfilm "Warum..." der Bogen gespannt. Christine Leicht, Teamleiterin des BRK-Kriseninterventionsdienstes, schilderte mit bewegenden Worten das Überbringen einer Todesnachricht. "Diese Schilderungen gehen sicherlich nicht spurlos an uns vorbei", berichtet eine Schülerin. Eine groß angelegte Rettungsübung auf dem Pausenhof bildete den Abschluss dieses Aktionstages. Realitätsnah zeigen die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Aichach und des BRK, die eigens dafür Urlaub genommen haben, wie verletzte Personen aus einem Unfallfahrzeug gerettet werden. Mit einer eindrucksvollen Rettungsaktion wurden die beiden "Unfallopfer" Leoni Sobottka und Johann Baumgartner mit einer demonstrierten Crash-Rettung und einer patientenorientierte Rettung aus dem Unfallfahrzeug befreit. Diese Disco-Fieber-Aktion, die über die Landeszentrale für Gesundheit unterstützt wird, bildete am DHG den Abschluss des mittlerweile bundesweit bekannten und ausgezeichneten Projektes „KliK“. Denn: " Wir brauchen Dich auch morgen."

Helmut Beck
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