Thomas Neber aus Affing schenkt 12jährigem Schweizer ein neues Leben

Sylvia Marquart (r) hatte mit Karina Lindermayr (m) die Typisierungsaktion vom 26.04.08 in Affing für Christoph Steinherr organisiert. Der 2. Stammzellspender aus dieser Aktion ist Thomas Neber aus Affing!
  • Sylvia Marquart (r) hatte mit Karina Lindermayr (m) die Typisierungsaktion vom 26.04.08 in Affing für Christoph Steinherr organisiert. Der 2. Stammzellspender aus dieser Aktion ist Thomas Neber aus Affing!
  • hochgeladen von Brigitte Lehenberger

„Überrascht war ich schon, als im letzten Jahr noch vor Weihnachten ein Brief von der DKMS kam, dass meine Gewebemerkmale zu denen einen Patienten passen würden - von so vielen Typisierten ausgerechnet ich!“ staunt noch immer Thomas Neber aus Affing. Der 20jährige gelernte Elektroniker ist aus der Affinger Typisierungsaktion vom 26.04.08 schon der zweite Stammzellspender, der einem Patienten die Chance auf ein neues Leben schenken konnte.
Weitere Blutuntersuchungen bestätigten die Übereinstimmungen im Detail. „So eine Untersuchungen bekommt man nicht so schnell wieder – schön zu wissen, dass man wirklich komplett gesund ist“ freute er sich nach dem anschließenden Gesundheits-Check im Klinikum Nürnberg Nord. Jetzt kam die entscheidende Frage vom Arzt: „Sie könnten einem Patienten die Chance auf ein neues Leben schenken, sind Sie bereit dazu?“ Der 20jährige zögerte keinen Moment. „Das geht schnell und reibungslos “, entschied er sich für die Entnahmeart aus dem Beckenknochen, die für seinen Patienten scheinbar auch die idealere war. Und so war es auch:
Am 30. März reiste er mit seinen Eltern in Nürnberg an, die es sich beide nicht nehmen ließen, ihn zu begleiten. Die Termine und die Hotelbuchung hatten die DKMS-Mitarbeiter für die Familie vorher geregelt. Am Dienstag, 31. März, war er morgens der Erste im Klinikum, dem die Stamm-zellen mit einer Punktionsnadel aus dem Beckenknochen entnommen wurden. Nach dem Aufwa-chen wurde er von den DKMS-Mitarbeitern und dem Klinikpersonal umsorgt. „So oft auf einmal habe ich noch nie ‚danke‘ gehört, wie an diesem Tag!“ erinnert er sich. Während er sich noch ausruhte, brachte ein Kurier die wertvolle Fracht schon in die Schweiz.

Noch eine Nachuntersuchung am Mittwoch, dann fuhr die Familie zurück nach Affing. „Am schönsten wäre, wenn nach dem Tag 100 - für alle transplantierten Patienten ein ausschlaggebender Tag - die Nachricht aus der Schweiz käme, dass es der 12jährige Junge geschafft hat“, das hofft die Familie Neber. „Das könnt ihr auch, das ist überhaupt nicht schlimm“, beantwortet der frischgebackene Stammzellspender die Fragen seiner Mitschüler an der Berufsoberschule in Augsburg.

1 Jahr danach
Sylvia Marquart, die Schwägerin von Christoph Steinherr, wirkt nachdenklich: „Wehmütig stimmt es einen schon, wenn man sieht, dass anderen geholfen werden kann, Christoph jedoch keine Chance hatte.“ Karina Lindermayr und Sylvia Marquart lösten mit ihrer Typisierungsaktion am 26.04.08 eine Welle der Hilfsbereitschaft im weiten Kreis um Affing aus. „Es war beeindruckend, wie hilfsbereit die Menschen sind, wenn sie gebraucht werden. Mit den damals 2587 Typisierten hatten wir und all die engagierten Helfer nie gerechnet, auch nicht mit der überragenden finanziellen Spendenbereitschaft aus dem ganzen Landkreis.“ Beide freuen sich jedoch, dass durch ihre Initiative einige Patienten nicht vergeblich auf ihren genetischen Zwilling warten müssen und bedanken sich bei allen, die in irgendeiner Weise dazu beigetragen haben. Außerdem sind sie sicher, dass die Spender einverstanden sind, dass die überschüssigen Spendengelder vor Ort für eine weitere Typisierungs-Aktion an der Berufsschule Aichach mit dem Deutschherren-Gymnasium verwendet werden, wo sich weitere junge Leute aus dem Landkreis als potentielle Lebensretter zur Verfügung stellen werden.

Wissenswertes
Aus Schwaben stammen inzwischen etwa 380 Stammzellspender über die DKMS Deutsche Kno-chenmark-Spenderdatei GmbH, etwa 20 davon aus dem Landkreis Aichach-Friedberg. Sie gehören auch dazu und möchten sich gerne mit anderen Stammzellspender aus Ihrer Umgebung treffen? Dann wenden Sie sich an Brigitte Lehenberger, Tel. 08276/1567. Sie organisiert immer wieder Stammzellspender-Stammtische.
Sie möchten sich ebenfalls als potentieller Lebensretter bei der DKMS auf nehmen lassen? Dann warten Sie nicht lange, sondern lassen Sie sich ein Wangenabstrich-Set zusenden unter www.dkms.de oder Tel. 07071/943-0. Auf diesem Weg sind schon viele Stammzellspender gefunden worden.

Bürgerreporter:in:

Brigitte Lehenberger aus Münster (BY)

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