Kritischer Jahresrückblick
Wenn ein Jahr zu Ende geht, dann wird in den Medien, aber auch andernorts zurückgeblickt: was war gut, was nicht, worüber wurde gelacht, worüber geweint?
Auch in unserer Heimat bot das Jahr 2009 einigen Grund, um sich noch einmal zu erinnern, an die schönen, tollen, aber auch eigenartigen und zu kritisierenden Momente.
Der erste Termin, der da im Gedächtnis hervorkommt, ist der Rosenmontagsumzug. Schon zum dritten Mal hatte das Städtchen dank des Faschingsvereins und seiner zu diesem Zeitpunkt noch 1. Vorsitzenden einen über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Umzug mit bis zu 50 Wagen. Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumende Lebensfreude werden und sollen im Fasching gefeiert werden, das ist okay. Doch wenn auf den Gaudiwagen, die Party mit Alkohol und im anschließenden Zelt das Randalieren die Oberhand gewinnt, dann ist es für alle anderen, vor allem die Familien mit kleinen Kindern nicht mehr lustig. Der Vorsitzenden war diese Sicht, wie man Brauchtum feiert, zu verantwortungslos. Sie ließ die Narren allein. Die machen sicher weiter. Geld und Reputation ist dank ihres Engagements ja genügend da, doch ob der wahre Sinn von Fasching und eines Umzuges jemals gelebt wird, wird sich zeigen. Ein Faschingsverein ist es jedenfalls derzeit nicht, allemal eine Wagenbauvereinigung.
Im Frühling kam dann das Volksfest. Groß ins Zeug legte sich der Festwirt, fast täglich bot er ein Highlight. Doch genau das war der Knackpunkt. In den wenigen Momenten, wo keine Partyband, kein Ochsenrennen oder Ballonglühen geboten wurde, leerte sich das Zelt. Die Kasse hörte auf zu klingeln. Der Mensch kann eben nur begrenzt feiern und wenn er heutzutage dann nicht durchgängig animiert wird, ist es ihm schnell langweilig. Einfach nur da sitzen, eine Maß genießen, einen Gockel verzehren und zu Blasmusik schunkeln, schaffen wenige.
Die Bar der Handballer beim Stadtfest hat es gezeigt, fröhliche Menschen am Tresen, leckere Cocktails, und schon ist die Urlaubsstimmung da. Ganz ohne Alkohol scheint es jedoch nicht mehr zu gehen. Schade!
Dafür war der Ball der Wertinger Zeitung wirklich ein gelungener Event im Kalender der Stadt. Wiederholung mit kleinen Schönheitskorrekturen erwünscht!
Gefeiert wurde dann auch am Tag der deutschen Einheit die neue Zusambrücke. Seltsam nur, dass es ohne große Beteiligung der Öffentlichkeit geschah, die sollte beim Candlelight-Shopping erstmals das Bauwerk feiern, lautete es aus dem Rathaus. Ganz klar wurde hier eine Chance für die Einbeziehung der Bürger vertan. In Sachen Brücke, zumindest was deren künstlerische Gestaltung betrifft, scheint der Bürgermeister zudem kein glückliches Händchen zu haben. Stimmen mit den Worten „Gschmäckle“ und „Vetternwirtschaft“ wurden laut. Gab es doch schon Pläne von drei Künstlern, die sich bereits ein Jahr lang Gedanken gemacht hatten, ohne dass es zu einer offenen Ausschreibung gekommen war.
Am Ende des Jahres stand wie immer die Schlossweihnacht. Mit dem wunderschönen Ambiente des Schlossgrabens mittlerweile eine der schönsten Weihnachtsmärkte in der Umgebung. Doch 2009 war im Vergleich zu den letzten Märkten der Anteil von Ess- und Getränkeständen, die nicht einmal ansehnlich waren, über repräsentiert. Wo waren die Stände mit Handwerk und Kunstgegenständen, wo man eventuell noch das eine oder andere schöne Geschenk entdecken hätte können. Für 2010 wäre es ratsam die Besetzung des Marktes zu überdenken. Warum nicht abwechselnd den Betreibern von Glühwein und Essensbuden einen Stand geben und attraktive Alternativen im Marktangebot bieten.
2010 kann kommen. Mit ein wenig Kreativität, Transparenz und stetigem Überdenken, auch des eigenen Tuns kann jeder dazu beitragen, unsere Heimat lebens- und liebenswert zu erhalten.