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Entlastung Pflegekräfte
Innovation aus der Region soll Pflegende entlasten

  • Fabian Mehring (links) mit Sebastian Riesinger (Mitte) und Johannes Riesinger vor der Martinus Apotheke in Wertingen
  • Foto: Michaela Meier
  • hochgeladen von Team Fabi

Apotheker-Familie Riesinger und Landtagsabgeordneter Dr. Mehring schmieden an Zukunftsprojekt – Geeigneter Standort in der Region gesucht

Pflegekräfte sind rar – auch in der Region. „Fachkräftemangel, herausfordernde Arbeitsbedingungen, zu geringe Bezahlung und der demographische Wandel werden ihr Übriges beitragen. Der Personalmangel in der Pflege droht längst eine der größten politischen Herausforderungen unserer Zeit zu werden“, ist sich Landtagsabgeordneter Dr. Fabian Mehring sicher. Neben notwendigen Reformbemühungen und Anstrengungen zur Gewinnung neuer Fachkräfte, setzt Mehring dabei auch auf Innovationen. „Technischer Fortschritt kann uns dabei helfen, unsere Pflegekräfte von zeitaufwendigen Arbeiten zu entlasten, um mehr Zeit für ihre Patienten zu haben“, glaubt Mehring.

Eine Idee, wie dies gelingen könnte, hat der Parlamentarier jetzt mit der Apotheker-Familie Riesinger besprochen. Vater Johannes und Sohn Sebastian betreiben die Apotheken in Meitingen, Wertingen, Gundelfingen, Dillingen und Buttenwiesen. Gemeinsam wollen sie mit Hilfe von Politiker Mehring dazu beitragen, dem Personalmangel in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern der Region die Stirn zu bieten. Im Zentrum steht dabei die individuelle Medikation der betreuten Patienten.

„Viele Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben oder sich einem Krankenhausaufenthalt unterziehen, müssen zu bestimmten Tageszeiten verschiedene Medikamente einnehmen. Nach Anordnung des Arztes werden diese Arzneien derzeit meist von Hand aus den Originalverpackungen der Hersteller tablettenweise in so genannte Blister einsortiert“, erklärt Sebastian Riesinger. Dieser Prozess ist laut seinem Vater Johannes Riesinger nicht nur mühsam und fehleranfällig, sondern kostet insbesondere viel Zeit. „Um die Wochenmedikation eines Patienten vorzubereiten, ist man im Schnitt etwa sechs Minuten beschäftigt. Leben beispielsweise 50 Menschen in einer Pflegeeinrichtung, ist ein ganzer Arbeitstag einer gut ausgebildeten Fachkraft mit dem einsortieren von Tabletten belegt, während uns überall das Personal an den Betten der Patienten fehlt“, rechnet Riesinger vor.

Gemeinsam mit seinem Sohn will der Apotheker deshalb ein Blister-Zentrum in der Region gründen, um Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern diese Arbeit abzunehmen. „Dank künstlicher Intelligenz gibt es zwischenzeitlich Roboter-Systeme, welche die Portionierung der Arzneimittel in sekundenschnelle und ohne menschliche Fehler für unsere Patienten übernehmen. Die jeweiligen Verordnungen der Ärzte können dabei digital erfolgen, wonach die Bereitstellung der Blister automatisch und zentral erfolgen kann. Danach beliefern wir die Versorgungszentren mit fertig befüllten Blistern, auf denen bereits der Name der jeweiligen Patienten abgedruckt ist, sodass die Pflegekräfte sich auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können“, erklärt Riesinger die Idee.

Wie Vater und Sohn berichten, wollen sie dabei auf ein neuartiges System aus Deutschland setzen, das passgenau für die Blister in den Einrichtungen der Region entwickelt wurde. „Das wäre eine der ersten solchen Anlagen in Süddeutschland“, sagt Sebastian Riesinger. Landespolitiker Mehring zeigte sich entsprechend begeistert von der Idee aus dem Herzen seiner Heimat: „Damit könnten wir überregional vorangehen und unserer Region wenigstens einen kleinen Vorteil im Wettbewerb um die Pflegekräfte der Zukunft erarbeiten“, so der Landtagsabgeordnete.

Mit Gesundheitsminister Holetschek will Mehring deshalb die mit dem Projekt verbundenen genehmigungsrechtlichen Fragen erörtern und auch prüfen, ob der Freistaat die Riesingers bei der Millionen-Investition in das High-Tech-Gerät unterstützen kann. „Immerhin wäre das ja ein Pilotprojekt, das im Erfolgsfall in ganz Bayern Schule machen könnte“, findet Mehring. Aktuell halten der Politiker und die Apotheker indes Ausschau nach einem geeigneten Standort in der Region. „Wir suchen nach einem Objekt, in dem die 7x7 Meter große Maschine Platz findet und einige Arbeitsräume darum herum zu finden sind. Auf einem geeigneten Grundstück würden wir unter Umständen auch selbst bauen. Aufgrund der räumlichen Struktur unserer Apotheken soll das Projekt im Landkreis Dillingen oder dem nördlichen Landkreis Augsburg realisiert werden“, beschreiben die zukünftigen Gründer ihr Suchmuster und hoffen auf entsprechende Rückmeldungen.

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