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Musikschule Wertingen: Lehrerkonzert verzaubert Publikum

  • Beim Lehrerkonzert der Musikschule Wertingen verzauberten v.l.n.r. Ulrich Graba (Bratsche), Elena Rahelis (Klavier) und Heike Mayr-Hof (Klarinette) das Publikum im Festsaal des Wertinger Schlosses.
  • hochgeladen von Musikschule Wertingen e.V.

Musiklehrerin Heike Mayr-Hof nahm zum 30jährigen Jubiläum der Musikschule Wertingen eine Tradition wieder auf.
Eleganz dominierte, als Heike Mayr-Hof (Klarinette), Elena Rahelis (Klavier) und Ulrich Graba (Bratsche) den Festsaal im Schloss Wertingen betraten, um ihre Kammermusik zu präsentieren. Das Trio führte mit kurzen Ansagen durch ein Programm, das in der Folge die Gäste verzauberte. Die Komponisten Mozart, Schumann und Bruch erklangen in Wertingens guter Stube beim „Lehrerkonzert“ durch die drei gestandenen Interpreten und professionellen Künstlerpersönlichkeiten unter langem Beifall auf höchstem Niveau. Einer optimalen Organisation, Bewirtung und Dekoration durch die Musikschule Wertingen unter Karolina Wörle konnte nur das beste Gelingen folgen. Musikdirektor Manfred-Andreas Lipp huldigte mit Blumen, Dank und Glückwünschen am Schluss des Konzertes den strahlenden und erfolgreichen Musikern. Die zauberhafte Zugabe „Oblivion“ eine ausdrucksstarke „Milonga lenta“ von Astor Piazolla folgte noch und setzte einem gelungenen Konzertabend den passenden Schlusspunkt. Mozarts „Kegelstatt-Trio“ KV 498 erklang zu Beginn so innig aber auch so kontrovers, wie es nur echte Profis aus der Faktur eines Werkes herauslesen können. Den augenscheinlich einfachen melodischen Linien steht eine sehr unkonventionelle, kompositorisch höchst kunstvoll angelegte Konstruktion und ungewöhnliche Satzfolge gegenüber. Schon der erste Satz mit der für Mozart völlig unüblichen und fehlenden thematischen Entwicklung lässt aufhorchen. Der Meister stellt zwar sein Thema vor, entwickelt es aber nicht weiter sondern begnügt sich mit der Wiederholung. Hätte Mozart die virtuose Elena Rahelis gekannt, dann wäre die Klavierstimme sicher völlig anders ausgefallen, denn mit Rücksicht auf Franziska Jacquin, der die Stimme ursprünglich gewidmet worden war, fehlten hier technische Schwierigkeiten. Ganz anders die Bratsche, die als dialogischer Gesprächspartner der Klarinette durch Ulrich Graba souverän und entspannt glänzen durfte. Heike Mayr-Hof deutete spektakulär aber immer als „Teamplayer“ ihren wunderbaren Klarinettenpart: Mal heiter, mal ernst, aber immer voller Aufmerksamkeit, Innigkeit und Zuneigung. Da spürte man im Publikum die Harmonie der Musik und der Menschen ganz deutlich.
Robert Schumann stellte unter dem Titel „Phantasiestück“ insgesamt sechsmal sein Genie unter Beweis. Sein Opus 73 für Klarinette und Klavier erhielt in der sensationellen Auslegung durch Elena Rahelis, die das Klavier zum Orchester werden ließ und alle drei Teile in ihrem Streben nach A-Dur geschlossen und in gesteigertem Tempo vorantrieb, eine beglückende Vollendung. Die ohne Scheu vor Risiken romantisch aufblühende, sich reibende und entspannende Klarinette von Heike Mayr-Hof setzte genau die Akzente, die es brauchte um den schmerzdurchtränkten Aufschrei der dramatischen Phrasen in Schumanns Werk im ständigen Dialog mit dem Klavier aufzulösen und tröstend zu versöhnen.
Es wundert, dass die 8 Stücke Opus 83 von Max Bruch nicht seine berühmtesten geworden sind, denn was da unter schlichter Satzbezeichnung erklang, war ein Kosmos an spannender und abwechslungsreicher Musik. Der Gedanke an ein Violinkonzert verflog schnell, obwohl Anklänge dieser Charakterstücke an Brahms und Schumann vorherrschten, aber die Tonarten und die Klangsprache in Artikulation und Phrasierung der Klarinette entgegenkamen. 5 langsame, 1 mittleres und 2 schnelle Stücke wurden von Elena Rahelis am Klavier perfekt gesteuert und Ulrich Graba musizierte seinen wunderbaren Part auf der Bratsche wieder authentisch aber mit sensibler persönlicher Note. Heike Mayr-Hof gestaltete die anspruchsvollen Spitzen ihres Tonumfangs dezent und kontrolliert. Die vielen anspruchsvollen, musikalischen Parameter präsentierte die geschulte Klarinettistin in Perfektion und brachte das Werk so zur Aufführung, wie es Max Bruch wohl von seinem begabten Sohn Felix, für den er die acht hochromantischen Stücke komponierte, wohl erwartet hatte.

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