Musikschule Wertingen: Erfolg mit „Rosetti“ im Schloss
Ein geschmackvoll und dezent dekorierter Festsaal im historischen Ambiente, das kultivierte und kunstsinnige Wertinger Publikum im stilvollen, passenden Outfit, hochkarätige Musik aus galanter Klassik und malender Romantik sowie ambitionierte, motivierte und professionelle Künstler waren beglückende Rahmenbedingungen für ein schönes Konzert des „Rosetti-Bläserquintett der Musikschule Wertingen“ am Sonntag im Wertinger Schloss.
Konzertierende Musiklehrer sind zwar nicht die Regel aber das beste Aushängeschild für ihre Musikschule, denn am besten unterrichtet, wer selbst etwas leistet. Sportlich gesehen war die Sturmspitze mit Flöte (Susanne Müller) und Oboe (Gabriele Mordstein) sowohl im Zusammenspiel als auch im Torabschluss optimal aufgestellt. Das Mittelfeld mit Klarinetten A/B (Manfred-Andreas Lipp) und Horn (Markus Meyr-Lischka) brachte den Aufbau in Schwung und verteilte harmonisch und dynamisch präzise Vorlagen an die Vorderleute. Einzigartig die Position des Libero am Fagott (Sebastian Hägele), von wo aus raumgreifend die Basis des Erfolgs im lässigen, tänzelnden Stile einer Prima Ballerina geschaffen wurde. Das bereits durch seine diversen Klangfarben sehr durchsichtige und anspruchsvolle Bläserquintett ist die edelste, elitäre Besetzungsform für Blasinstrumente und folgte der höfischen Harmoniemusik nach.
Musik großer Meister
Trotz des breit gefächerten Repertoires aus der Feder großer Meister war es logisch, mit der ersten Komposition für diese Gattung zu beginnen. Diese hatte der am Fürstenhofe in Wallerstein/Ries tätige Klassiker Antonio Rosetti (1750-1792), ein Zeitgenosse Mozarts und Reichas, komponiert. Das Rosetti-Bläserquintett der Musikschule Wertingen brachte eine ausgefeilte und authentische Aufführung der drei Sätze (Allegro-Andante-Allegro) auf die Bühne im Wertinger Schloss-Festsaal und so wurde es für diesen ersten Höhepunkt mit viel Beifall bedacht.
Der mit 50 zusätzlichen Plätzen ausgestattete Saal war ausverkauft und bedeutete eine zusätzliche Motivation und Herausforderung für die Künstler. Wie das Ensemble selbst, war das Divertimento B-Dur, Hob.II:46 von Franz-Joseph Haydn ein Ergebnis des Festaktes zum 35-jährigen Jubiläum der Musikschule Wertingen im Jahr 2016 und so kam die Aufführung entspannt, ausgereift und im Stile der Wiener Klassik als Musterbeispiel bläserischer Interpretationskunst herüber, als wäre es das Vorspiel zu Mozarts Divertimento F-Dur, KV 213 gewesen. Ein bravouröser Auftakt für die gelungene Umsetzung von Mozarts verspieltem Geniestreich war bereits der 1. Satz Allegretto spirito. Gesanglich und ausdrucksvoll gestaltet erklang der zweite Satz Andante. Tänzerisch und im Tempo abwechselnd forsch und zurückhaltend das Menuett. Mit Esprit und vorwärts drängend strebte der vierte Satz Contra Dance en Rondeau dem energiegeladen Finale entgegen und entließ das begeisterte Publikum in die Pause.
Ungarische Tänze und originelle Bearbeitungen
Beliebte Ungarische Tänze von Ferenc Farkas präsentierte das Rosetti-Bläserquintett in seinen fünf kontrastreichen Sätzen lyrisch, emotional, dynamisch und ausdrucksvoll. Dass dem Bläserquintett auch originelle Bearbeitungen gelingen, verstanden die fünf virtuosen Künstler mit Annen-Polka (Johann Strauß Vater), Leichtes Blut, Polka schnell, Op. 319 und Fledermaus-Quadrille, Op. 363 (Johann Strauß Sohn) mal ruhig mal flott aber immer präzise darzustellen. Bei der Zugabe (Radetzky-Marsch) kam dann gleich noch die Stimmung auf, wie man sie vom Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker kennt. Karl Burkart hatte in seiner Begrüßung des zahlreichen Publikums besonders die Anwesenheit des amtierenden Bürgermeisters Willy Lehmeier und seines Amtsvorgängers Dietrich Riesebeck, sowie des Kulturreferenten Dr. Frieder Brändle und einiger Stadträte gewürdigt. Am Ende gab es Blumen und viel Zustimmung.
Fazit von Anton Kapfer, Vorsitzender von DLG Kultur und Wir: „Ein wunderbares Konzert mit einem erlesenen Programm!“