Maximilian Schrag gewinnt Stipendium
Einerseits waren die Mitglieder der Papa Lipp Bigband traurig, das Finale von Jugend jazzt verfehlt zu haben, andererseits ist die Freude über das Stipendium von Maximilian Schrag groß.
Am Wochenende, 25. - 27. Juni 2010, hatte die Papa Lipp Bigband den ehrenvollen Auftrag, das Bundesland Bayern bei „Jugend jazzt“ auf gesamtdeutscher Ebene zu vertreten. Während der Wettbewerb „Jugend jazzt“ in Bayern für Bigbands bis zu einem Altersdurchschnitt von 25 Jahren ausgeschrieben wird, gilt bei den Wettbewerben auf Bundesebene für die Teilnehmer eine Altersbegrenzung bis 21 Jahre (geb. 1989). Lt. Ausschreibung erlaubt die Ausnahmeregelung 15% Profis oder Aushilfen, für die von Manfred Lipp zu diesem Zwecke aus dem erweiterten Kader verjüngte Besetzung. Manfred-Andreas Lipp nutzte diese Chance für seine Bigband, die 24 Musiker umfasste, 15% der Stammspieler einzusetzen, die älter als 21 Jahre sind und errechnete 3,6 Musiker, was nach Lipp's Meinung auf 4 aufzurunden ist. So schickte er die Namen der Musiker mit Angabe des Instruments, mit Angabe des Berufs einschließlich des Geburtsdatums an den Deutschen Musikrat. Am 15. Mai 2010 erhielt der Veranstalter diese Liste und hatte somit 5 Wochen Zeit, die Eignung der Papa Lipp Bigband zu überprüfen.
Der Musikrat akzeptierte die aktualisierte Meldung erneut und lud die Papa Lipp Bigband zusammen mit 14 weiteren Landessieger-Bigbands zum deutschlandweiten Wettbewerb Jugend jazzt um den Skoda-Preis nach Bingen ein. Bei weiterem zahlreichen Schriftverkehr und Telefonaten wurde vom Deutschen Musikrat gegenüber Manfred Lipp mit keinem Wort auf ein Problem wegen der Besetzung eingegangen und auch noch beim vorausgegangenen Organisationsgespräch am Freitagabend mit den Veranstaltern war alles in Ordnung.
Während des Wettbewerbes fiel den Musikern der Papa Lipp Bigband und auch dem Bandleader Manfred-Andreas Lipp auf, dass der gesamte Wettbewerb eigentlich ein Schüler-Bigband Wettbewerb war und sich die Papa Lipp Bigband in einer komplett anderen Klasse wieder erkennen musste. Den selben Eindruck hatten die Bandleader der anderen Bigbands, als sie den Vortrag der Papa Lipp Bigband hörten, die mit einem fantastischen Niveau, einer sicheren Stilistik, tollen Solisten (Maximilian Schrag/Bass-Posaune, Paul Brändle/Gitarre, Tobias Wiedenmann/Schlagzeug, Jürgen Marx/Trompete, Stefanie Conrad/Tenorsaxofon, Barbara Mayr/Flöte, Manuel Engelmayr/Klavier) und einer Technik und Tonumfang, den die Jury bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gehört hatte, aufwartete. Unter dem Druck der Verhältnisse und nach Protesten der Konkurrenz wurde dann die Papa Lipp Bigband entgegen ihrer Leistung durch die Jury herunter gewertet. Leider war somit die Chance auf die Teilnahme an der Final-Runde verspielt und bei der Verkündigung der Ergebnisse anlässlich des Konzertes von Hugo Strasser und den Swing-Legenden auf dem Bürgermeister-Neff-Platz machte sich Enttäuschung breit. Es war dann eine Freude bei der Abschlussveranstaltung am Sonntag zu hören, dass die grandiose Leistung des Bass-Posaunisten Maximilian Schrag (Solo in Big Dipper/Thad Jones) mit einem Stipendium für das Bundes-Jazz-Orchester belohnt wurde. Die Summe von Pleiten, Pech und Pannen, die während des Wettbewerbes vom Veranstalter verursacht wurden, verzichtet der Berichterstatter gerne unter dem Motto „ein neues Spiel ein neues Glück!“ zu kommentieren. Reichlich entschädigt wurde die Papa Lipp Bigband durch das parallel laufende Festival „Bingen swingt „, das grandiose Ambiente, das sommerliche Wetter und die gute Kameradschaft, die während der drei Tage gefestigt und gelebt wurde. Sieger des Wettbewerbes wurde das „Yollow Tone Jazz Orchestra“ des rheinland-pfälzischen Landesmusikgymnasiums Montabaur – herzlichen Glückwunsch.