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Fast 300 Jahre Marienwallfahrt in Emersacker

Von der einst blühenden Wallfahrt „Maria zum Blute“ in Emersacker
Seit 300 Jahren wird das Gnadenbild in der Emersackerer Pfarrkirche verehrt

Der 15.August dem Fest „Mariä Himmelfahrt“ hat in der Pfarrei Emersacker eine ganz bedeutende Bewandnis.
Der Weg des Gnadenbildes in Emersacker von Klattau nach Emersacker beschrieb der verstorbene Organist Georg Brummer in einem Pfarrbrief ausführlich.
Das Gnadenbild das in der Emersackerer Pfarrkirche in einem eigens erbauten Seitenaltar hängt, ist schon 300 Jahre alt. Es ist eine Kopie des Gnadenbildes in Klattau und nicht das Urbildes von Re` in Oberitalien. Wie kam nun dieses Gnadenbild nach Emersacker?
Als die Herrschaft Emersacker 1658 an die Fugger`sche Stiftung kam und 1872 durch Heiratsvertrag an den Grafen Heinrich von und zu Schaumburg überging, ließ Graf Heinrich umgehend aus seiner Heimat Klattau in Böhmen eine Kopie des dortigen Gnadenbildes kommen ,das er in seinem Emersackerer Schloss aufstellte. Er wollte damit die Marianische Verehrung selbst fortsetzen, aber auch der hiesigen Bevölkerung nahe bringen und diese Wallfahrt auch hier verbreiten. Darum trägt auch nur dieses Bild die Unterschrift „B. Maria Clattonensis“. Als dann die Witwe dieses Grafen, Maximina Konstantia
Fugger im Jahre 1688 die Herrschaft Emersacker an den protestantischen Augsburger Patrizier Matthais Koch von Gailenbach verkaufte, ließ dieser dieses Emersackerer Gnadenbild aus dem Schlosse entfernen und am Ortsrand Richtung Lauterbrunn an einen Baum befestigen. Bald kamen immer mehr Menschen zu diesem Bild am Baum, um davor knieend zu beten.
Noch heute sieht man dieses Wappenrelief der damaligen Vögte in der Emersackerer Pfarrkirche. Es war dann einer dieser Vögte und zwar der Untervogt Adam Schropp, der es bedauerte, dass dieses verehrte Gnadenbild so ungeschützt der Witterung ausgesetzt wurde. Er ließ daher gegenüber dem Baum mit dem Bild, an der nördlichen Talseite, am Fuße des Wachtberges, kurz vor 1700 eine kleine Kapelle für das Bild bauen, die etwas später seine Witwe noch etwas vergrößern ließ.
Ab 1725 verlieren sich die Spuren der Kapelle und finden sich erst 1880wieder im Katastereintrag für die Gemeinde Emersacker, der besagt, dass Andreas Maier Hs.Nr.56 die Kapelle erbaut hat und der Gemeinde die Kapelle übereignete, wobei aber der Grund im Eigentum des Überlassers verbleibt. Seit 1901 ist die Gemeinde der Eigentümer der Kapelle. Die heutige Dreifaltigkeitskapelle wurde in den Jahren 1977/8 durch die Gemeinde als „Nachfolgerkapelle“ gebaut, und hat am 23.Juli 1978 durch Pfarrer Roman Chromik die kirchliche Weihe erhalten. Die Eheleute Sebastian und Maria Winkler schenkten im Jahre 1997der Gemeinde Emersacker eine Teilfläche von 206 qm zum Bau der Dreifaltigkeitskapelle. Im Innern steht noch das alte Altärchen von 18120,das noch Barock gefasst und mit Pilastern und einer geschweiften Bekrönung verziert ist. Das Bild zeigt die Krönung Mariens und wurde 1952 dem einstigen Nachfolgebild des Gnadenbildes nachgemalt .Die Kapelle ist heute noch für manche Menschen das „Heiligenhäuschen“ das einst bis 1725 ein Vierteljahrhundert das wertvolle Gnadenbild beherbergte. Wegen der damaligen Zunahme dieser Wallfahrt, dachte man sogar an den Bau einer großen Wallfahrtskirche. Auf der Totentafel der Ortspfarrer steht unter anderem der Name von Pfarrer Josef Anton Unsynn, der ein gr0ßer Marienverehrer war und von 1723 bis 1729 hier wirkte .Das Grabdenkmal von Pfarrer Unsynn befindet sich im Innern der Pfarrkirche vor der Stufe zum Presbyterium. Er starb im 36.Lebensjahr am 6.September 1729.
Nachdem der bau einer eigenen Wallfahrtskirche in den damals kriegerischen Zeiten nicht realisierbar war, entschloss sich Pfarrer Unsynn, das Gnadenbild aus der Kapelle auf den Hochaltar der Pfarrkirche zu verbringen. Dies geschah im Jahre 1725,als in einer großen Prozession mit etwa 20 Geistliche und 5000 Wallfahrern und Marienverehrern das Gnadenbild feierlich übertragen wurde.
Pfarrer Unsynn war es dann auch der noch im gleichen Jahr den Anbau der Gnadenkapelle an der Südseite der Pfarrkirche veranlasste. Seinen endgültigen Platz erhielt das Marienbild 1726 in der von Pfarrer Unsynn angebauten Seitenkapelle..1727 wurde durch Abt Michael Schiele aus Fultenbach die Gnadenkapelle eingeweiht.

Wer der Freskant des Deckengemäldes in der Gnadenkapelle ist, bleibt augenblicklich noch im Dunkeln. In einem zweiten Translationsfest am ersten Sonntag nach Kreuzquatember des selben Jahres, wurde das Emersackerer Gnadenbild unter Anteilnahme großer Pilgerscharen vom Hochaltar auf den Altar der Seitenkapelle übertragen. Seitdem wird „Maria zum Blute“ dort verehrt. Am 8.September 1727 Mariä Geburt, erfolgte durch Abt Michael Schiele die Weihe der Gnadenkapelle.
Die Emersackerer Gnadenkapelle mit dem Gnadenbild hat viele Restaurationen erfahren; die heutige Form erhielt sie unter Pfarrer Ferdinand Fendt 1931.Martin Bigelmayer aus Augsburg hat den alten Altar mit reichen Vergoldungen nachgebildet. Im Mittelpunkt des Altares steht das Gnadenbild, Öl auf Holz gemalt- wie alle Kopien des Gnadenbildes von Re` nicht von Künstlern, sondern von frommen Marienerehrern gemalt sind, umgeben von vergoldenem Rankenwerk in einem Stichbogenfeld. Im Jahre 1730 gründete Pfarrer Friedrich Thoma(1729-1734) in Emirsacker die Bruderschaft der Sieben Schmerzen unserer heiligen Jungfrau Maria“ um die Verehrung des Gnadenbildes besonders zu beleben und wachzuhalten.
Im jahre 1731 genehmigte Papst Clemens XII. diese Bruderschaft, die bis zum heutigen Tag noch besteht. Pfarrer Thoma brachte gleichzeitig zum 1.Juni 1731 ein Wallfahrtsbüchlein heraus, das nicht mehr existieren soll.
Es trug den Titel:“ Gnadenführende Morgenröte.“ Das ist wahrhaft und gründlicher Bericht des Gnadenreichen Muttergottesbild, die heilige Maria zum Blut genannt.
Das Büchlein berichtet vom Ursprung dieser wallfahrt in Re, über den Wallfahrtsbeginn in Emersacker und wunderbare Heilungen und Gebetsanhörungen.
Die Wallfahrt belebte sich nach 1725 so, dass lange Zeit drei bis vier Wallfahrtspriester anwesend waren, für die Pfarrer Johann Georg Ried von Osterbuch ein Frühmessbenefizium mit Frühmesshaus stiftete. Doch kamen oft so viele Pilger, dass außerdem noch auswärtige Priester aus der Umgebung beim Beichthören und lesen der Votivmessen aushelfen mussten. Die Beichte musste teilweise sogar im Kirchenhof abgelegt werden, weil die Beichtstühle nicht ausreichten. Dass es auch von diesem Gnadenbild Gebetserhörungen und besondere Heilungen gab, berichtet nicht nur das Wallfahrtsbüchlein von Pfarrer Thoma im Jahre 1731,sondern sagen heute noch Aufzeichnungen der Pfarrchronik, aber vor allem immer wieder gespendete Votivtafeln auf denen der Gottesmutter der Dank für Hilfe ausgedrückt wird. Das Votivbild in der Sakristei vom Jahre 1829 gibt noch heute Kunde aus dem 19.Jahrhundert.
Besonderes Gebetsziel ist die Gotttesmutter Maria vor allem auch immer wieder in Kriegszeiten, wie im vorigen Jahrhundert im 1. und 2. Weltkrieg. Viele Menschen bitten in solchen Notzeiten die Gottesmutter um Schonung daheim oder um gesunde Heimkehr aus dem Kriegsgeschehen und oft wurde da auch ein Stiftungsgelübde abgelegt, das erfüllt wurde, was besagt, dass Maria auch wirklich geholfen hat.
Während die Marianische Bruderschaft ihr Hochfest an Mariä Himmelfahrt begeht, kommen Wallfahrergruppen Modelshausen, Lauterbrunn und Heretsried, sowie die seit 15 Jahren bestehende Soldatenwallfahrt aber auch Einzelbittsteller, denn dieses Gnadenbild lebt heute noch in vielen Herzen gläubiger Menschen, zumal heute Wallfahrten wieder immer mehr Menschen anziehen. Und so wollen wir vor allem unsere heimatlichen schwäbischen Wallfahrten nicht in Vergessenheit geraten lassen, sondern durch Besuche der Gnadenbilder wieder beleben. Besuchen sie doch einmal dieses altehrwürdige Gnadenbild in Emersacker, schreibt der Chronist.
Kopien des Gnadenbildes gingen von Klattau in viele Länder und Orte. Diese kann man in Emersacker, und in der Kapuzinerkirche in Dillingen, während das Gnadenbild in Neuschenau bei Rieblingen direkt aus Re gekommen sein soll und dort zu bewundern ist.

Bilder:
Seit 300 Jahren wird das Gnadenbild “Maria zum Blute“ in Emersacker verehrt. Das Bild hängt an einem eigens errichteten Altar in der Gnadenkapelle in Emersacker.

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  • Fast 300 Jahre alt ist dieses Marienbild in Emersacker
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  • Der Anbau auf südlicher Seite wurde wegen dem Gnadenbild gemacht
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1 Kommentar

Ein interessanter Beitrag mit historischem Hintergrund, sehr gut beschrieben!

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