Wertinger Feuerwehr-Bürgermeister sperrt Hubrettungsfahrzeug
Zu einem Eklat kam es bei der Jahreshauptversammlung der Wertinger Stützpunktfeuerwehr. Nachdem ein aktiver Feuerwehrmann den 28 Jahre alten Gelenkmast (HUBRETTUNGSFAHRZEUG) der FFW Wertingen als schrottreif und lebensgefährlich einstufte, hat Bürgermeister Willy Lehmeier sofort an den Kommandanten die Order zur Abmeldung gegeben.
Im Augsburger Hof trafen sich die aktiven Feuerwehrleute zur Jahreshauptversammlung. Eingangs begrüßte Vorstand Rudolf Regensburger neben den zahlreich erschienen Wehrmännern- und Frauen auch Bürgermeister Willy Lehmeier.
Schriftführer Andreas Lehnert erinnerte in seinem Rückblick an die Aktivitäten der Wehr, die zahlreiche Veranstaltungen darunter ein gelungenes Schlossgartenfest aufwies. Der Mitgliederstand beträgt 142 Mitglieder, davon sind 70 aktiv in der Wertinger Feuerwehr.
Vorstand Rudolf Regensburger dankte allen Aktiven und Helfern für ihren Einsatz während des ganzen Jahres, sei es beim Maibaumbewachen, Kinderferienproramm oder beim Schlossgartenfest gewesen.
Kassierer Christian Bestle berichtete von einer gesunden Kassenlage. Ihm und der Vorstandschaft wurde Entlastung erteilt.
Im Bericht des Kommandanten Rudolf Eser war das Jahr 2008 als das ruhigste
Jahr seit seiner Kommandantur. Die Wehr musste trotzdem zu 169 Einsätzen ausrücken. Das waren im Jahresdurchschnitt jeder zweite Tag ein Einsatz. Dies zeigt einmal wieder sehr deutlich auf, dass eine Freiwillige Feuerwehr von großer Wichtigkeit und Unersetzbarkeit für die Allgemeinheit der Stadt ist. Das Aufgabenspektrum der Feuerwehr Wertingen ist längst nicht mehr nur die reine Brandbekämpfung. Es reicht von Türöffnungen über Sicherheitswachen, Absperrdienste, Verkehrsunfälle, ja sogar bis hin zur Rettung von Katzen von Bäumen.
Die Einsatzstunden der Stützpunktfeuerwehr haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 340 Stunden auf insgesamt 2675 Stunden gesteigert.
Die Einsätze setzten sich 2008 wie folgt zusammen. 20 Brände, 61 Technische Hilfeleistungen, eine Sicherheitswache, sieben Fehlalarme und 80 Firstrespondereinsätze.
Als besonderer Einsatz wurde ein schwerer Verkehrsunfall auf der Ortsverbindungsstraße Wertingen-Roggden eingestuft. Für diesen Einsatz wurde die Freiwillige Feuerwehr Wertingen von der Kreisverkehrswacht Dillingen mit der Auszeichnung “Helfer in Not“ ausgezeichnet. Bei einer Sonderübung am Wertinger Gymnasium wurde sehr anschaulich das Ausbildungsthema “Brennen und Löschen“ demonstriert. Hier waren auch die Jugendgruppen der Ortsteilfeuerwehren aus Gottmannshofen, Bliensbach, Prettelshofen, Rieblingen, Roggden, Hischbach und Hohenreichen anwesend.
Im Jahr 2008 wurde von der Feuerwehr insgesamt 52 Übungen und 1658 ehrenamtliche Stunden aufgebracht. Dafür dankte der Kommandant allen Aktiven.
Auch einige Lehrgänge wurden wieder besucht. 25 Wehrmänner unterzogen sich der jährlichen Prüfung in der Atemschutzübungsanlage in Dillingen.
Erneuert wurde die 28 Jahre alte Schlauchpflegeanlage. Dafür hat die Stadt Wertingen 70.000 Euro aufgewendet. Diese Einrichtung wurde von der bayerischen Staatsregierung mit 19.500 Euro bezuschusst.
Run bei der Jugend
Erfreulich ist der Zuwachs bei der Jungendfeuerwehr, so Jugendleiter Martin Neumann. Bei einer Werbemaßnahme über die Wertinger Schulen, konnten 14 Jugendliche (4 Mädchen) für das „Hobby“ Feuerwehr gewonnen werden. Bei der Teilnahme am Jugendzeltlager des Landkreises Dillingen in Gundelfingen mit Austragung der Kreismeisterschaft nahmen drei Jugendgruppen der Wertinger Feuerwehr unter Jugendleiter Martin Neumann teil. Eine Gruppe davon wurde Kreismeister. Zum Jahresende bestand die Jugendgruppe aus stolzen 18 .Mädchen und Buben.
An Sonderübungen für die Wertinger Feuerwehr gab es einen Motorsägenlehrgang, dieser Kurs wird auch heuer wieder angeboten. Auch ein Sicherheitsfahrtraining wird wieder abgehalten.
Gelenkmast stillgelegt
In einem Ausblick auf das Jahr 2009 nannte der Kommandant als größte Sorge, das Hubrettungsfahrzeug (Gelenkmast) das Einsatzfahrzeug ist auf Grund seiner sehr langen Dienstzeit (28 Jahre) Baujahr 1981 in einem sehr bedenklichen Zustand. In Fachkreisen wird das Fahrzeug bereits als „Youngtimer“ bezeichnet. In zwei Jahren darf die Stadt Wertingen dann dieses Einsatzfahrzeug als Oldtimer anmelden, so der Kommandant Eser, er hat über dieses Thema schon des öfteren mit Bürgermeister Lehmeier diskutiert.
Der Kommandant las einen Auszug aus dem Bayerischen Feuerwehrgesetz vor, indem steht, unter Aufgaben der Gemeinde. Die Gemeinde hat in ihren Pflichtaufgaben zu sorgen, dass drohende Brand und Explosionsgefahren beseitigt und Brände wirksam bekämpft werden, wie ausreichende technische Hilfe bei sonstigen Unglücksfällen oder Notstände im öffentlichen Interesse geleistet wird. Zur Erfüllung dieser Aufgaben haben die Gemeinden in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gemeindliche Feuerwehren aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten. Nur, wo fangen die Leistungsgrenzen einer Gemeinde an bzw. wo hören sie auf,
so Kommandant Rudolf Eser. Neben einer Feuerwehr hat die Stadt ja auch noch andere Pflichtaufgaben, die es zu bewältigen gilt. Kindergärten und Schulen, sogar der umstrittene Winterdienst fallen unter die Pflichtaufgabe der Stadt. Auch die Musikschule ist durch ihre Erfolgsgeschichte zu einer Pflichtaufgabe für die Stadt geworden.
Ein neues Hubrettungsfahrzeug würde den Finanzplan der Stadt zusätzlich mit ca.680.000 Euro belasten. Der Freistaat beteiligt sich zur Zeit mit 175000 Euro. Als Kommandant der Feuerwehr Wertingen ist es meine Pflicht, so Eser, für die Einsatzbereitschaft der Wehr Sorge zu tragen. Leider ist dies speziell im Bereich der Menschenrettung über ein Hubrettungsfahrzeug innerhalb der Stadt Wertingen nur als sehr bedingt gegeben.
Zum Schluss seines Vortrages bedankte sich Kommandant Rudolf Eser bei allen für die Teilnahme an den Übungen, bei zahlreichen Einsätzen, Umbauten im Gerätehaus und vieles mehr. Weiter dankte der Kommandant für den Einsatz am Mitmenschen und für die Bereitschaft in unserer Gesellschaft, in der Stadt ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen und zu tragen. Eser bedankte sich auch bei den Arbeitgebern, denn ohne deren Bereitschaft wäre das System „Freiwillige Feuerwehr“ zumindest an den Wochentagen nicht mehr durchführbar. Dank galt auch der Stadt Wertingen und Bürgermeister Willy Lehmeier für die Zusammenarbeit, auch wenn dies nicht immer einfach ist.
In seinem Grußwort dankte Bürgermeister Willy Lehmeier der Wehr für ihre Einsatzbereitschaft. Zum Thema Hubrettungsfahrzeug meinte Lehmeier, man müsse Dialogbereitschaft suchen und Lösungen finden. Die Wertinger Stützpunktfeuerwehr hat ihre Berechtigung. Ein neues Hubrettungsfahrzeug werde man bei der derzeitigen Finanzlage (15 Millionen Schulden) nicht an 2009 und 2010 schaffen. Am Thema aber weiterhin am Ball bleiben, so der Bürgermeister.
Eklat beim Thema: Hubrettungsfahrzeug
Nachdem ein aktiver Feuerwehrmann bei der Versammlung erklärte, wegen der Mängel aus Sicherheitsgründen das Hubrettungsfahrzeug nicht mehr zu fahren, wies Bürgermeister Lehmeier sofort die Abmeldung dieses Fahrzeuges vom Fuhrpark der Feuerwehr an.
Ohne diesem wichtigen Fahrzeug ist die Wertinger Stützpunktfeuerwehr sehr geschwächt und kann zur Menschenrettung nicht mehr herangezogen werden. Die nächste Drehleiter steht im 17 Kilometer entfernten Dillingen und hätte bei einem Einsatz eine 20minütige Anfahrzeit.
Als Kommandant der Feuerwehr
ist es meine Pflicht, für die Einsatz-
Bereitschaft der Wehr Sorge zu tragen.
Leider sehe ich die volle Einsatzbereit
schaft speziell im Bereich der Menschen
rettung über ein Hubrettungsfahrzeug
innerhalb der Stadt Wertingen
nur als sehr bedingt gegeben.
Rudi Eser, Kommandant
Ehrung
Für 25 Jahre aktiven Dienst bei der
Stützpunktfeuerwehr Wertingen
wurde das Ehrenkreuz in Silber
vom Freistaat Bayern an Andreas
Färber und 2. Kommandant Josef
Regensburger verliehen. 1.Kommandant
Rudolf Eser übergab Urkunde und
Abzeichen. Vom Vorstand Rudolf
Regensburger gab es ein Feuerwehrkrügle
für die Geehrten. (fk)
Feuerwehreinsätze
Die verschiedenen Einsätze der Feu
erwehr Wertingen setzen sich wie
folgt zusammen:
20 Brände
61 Technische Hilfeleistungen
1 Fehlalarm
80 First Respondereinsätze und
sieben Sicherheitswachen
Neuaufnahmen der Jugend
Mit der Satzung der Wertinger Feuerwehr wurden die “Neuen“
in den Kreis der Feuerwehr Wertingen offiziell aufgenommen.
Dimitrij Hermann, Linda Wolfinger, Kathrin Wiedenmann,
Sonja Regensburger, Moritz Link, Daniel Link, Andreas Mundi,
Franziska Greisl, Lukas Sapper, Daniel Smit, Matthais Garon, Dominik Zalog.
Bilder:
Stillgelegt wurde nach Anordnung vom Bürgermeister Lehmeier
das Hubrettungsfahrzeug (Gelenkmast)der Freiwilligen Feuerwehr.
Fotos :fk
Foto: Ehrung:
Für 25 Jahre aktive Dienstzeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Wertingen
wurden bei der Jahreshauptversammlung die Aktiven Andreas Färber und 2. Kommandant Josef Regensburger mit dem silbernen Ehrenkreuz des Freistaates von Kommandant Rudolf Eser ausgezeichnet. Im Bild von links; Vorstand Rudolf Regensburger, Bürgermeister Willy Lehmeier, Andreas Färber, Josef Regensburger und Kommandant Rudi Eser. Foto:Friedrich
Bild:
Die neuen Jugendlichen der Freiwilligen Feuerwehr Wertingen: Von links (vordere Reihe):
Dominik Zalog, Linda Wolfinger, Franziska Greisl, Kathrin Wiedenmann,Sonja Regensburger. Hintere Reihe: Vorstand Rudolf Regensburger, Matthias Garron, Dimitrij Hermann, Moritz Link, Andreas Mundi, Lukas Sapper, Kommandant Rudi Eser und Daniel Link. Foto:Friedrich