An die Gefallenenen und Toten in Wertingen gedacht
66 Jahre Frieden in unserem Land
2.Bürgermeister Johann Bröll hielt Rede in der Stadtpfarrkirche
Der Volkstrauertag in Wertingen fand wegen dem Patroziniumsfest vorgezogen statt. In der Wertinger Stadtpfarrkirche nahmen im Altarraum die Fahnenabordnungen der Vereine teil. Die Jugendkapelle Wertingen gestaltete musikalisch den Gottesdienst, den Stadtpfarrer Rupert Ostermayr festlich gestaltete.
Am Schluss des Gottesdienstes hielt 2.Bürgermeister Johann Bröll in der Stadtpfarrkirche und Bürgermeister Willy Lehmeier in der evangelischen Kirche die Ansprachen zum Volkstrauertag. Bröll erwähnte dabei, dass 66 Jahre Frieden sei und wir sollten da glücklich sein, sowie dankbar, in dieser Friedenszeit leben zu dürfen.
Die Wehrpflicht wurde abgeschafft, die Zahl der dienenden Bundeswehrsoldaten verringert und viele Bundeswehrstandorte werden verkleinert oder ganz aufgelöst, so Bröll. Ist dies alles ein Erfolg der Friedensbemühungen, stellte 2. Bürgermeister in den Raum.
Weiter sagte er, ist die Welt friedlicher geworden und brauchen wir noch den Volkstrauertag?
Die beiden Weltkriege rücken immer in weitere Ferne. Sie sind Geschichte geworden. Haben es die Millionen Kriegstoten wirklich verdient, dass wir über die dunkle Geschichte einfach schweigen? Wir gedenken heuer all dieser toten und derer die verfolgt und getötet wurden, weil sie einer anderen Rasse zugerechnet wurden und deren Leben wegen Krankheit oder Behinderung als lebenswert bezeichnet wurde. Wir gedenken besonders derer, die wegen Überzeugung oder ihres Glaubens ums Leben kamen. Ferner gedenken wir besonders der Gefallenen und Vermissten aus der Pfarrei und denen der hier lebenden Hinterbliebenen.
Vor 70 Jahren im Juni 1941 begann der Krieg gegen die Sowjetunion. Japan stand vor dem Kriegseintritt und Deutschland vor der Kriegserklärung an die Vereinigten Staaten. Damit waren die Weichen für einen zweiten Weltkrieg gestellt. Vier Jahre später lag Deutschland in Trümmern und die globale Katastrophe fand mit dem Abwurf zweier Atombomben aus Hiroshima und Nagasaki ihr Ende.
Das Ereignis des Infernos waren 55 Millionen Tote und über 16 Millionen Menschen haben dabei ihre Heimat verloren.2,5 Millionen Vertriebene kamen unter schrecklichen Umständen ums Leben. All diese Toten sind stumme zeugen eines Krieges, dessen Ausgang die Landkarte und das Gesicht Europas gravierend veränderte, so Bröll. Trotz allem leid und Unrecht, das in dieser Zeit geschehen ist, war es doch der tiefe Wunsch nach Frieden, der dieses geschundene Europa neu erstehen ließ.
Nach seiner Ansprache marschierte man ohne Musikkapelle in einem Schweigemarsch zum Kriegerdenkmal. Dort hielt der Vorstand Thomas Gottfried der Reservistenvereinigung Wertingen die Ansprache. Nach den Greueltaten der beiden Weltkriege wurde der Volkstrauertag als Gedenktag ins Leben gerufen. Er soll uns erinnern und mahnen. In Wertingen wird dieser Gedenktag traditionell mit einem Kirchgang und den Ansprachen des Bürgermeisters und dessen Vertreters abgehalten. Die Teilnahme vieler Bürger und den Vereinen mit ihren Fahnenabordnungen zeigt, dass dieser Gedenktag fest in unserer Gesellschaft verankert ist. Der Fahnenzug zum Bezirkskriegerdenkmal und die Kranzniederlegungen der Vereine und Institutionen unterstreicht dies besonders. Über viele Generationen hinweg, über viele politische Situationen hinweg, hat der Volkstrauertag dazu beigetragen, den Frieden in unserem Land zu erhalten. Nach vielen Jahren der wachen Erinnerung und Jahren des Vergessens ist dieser Gedenktag heute aktueller denn je. Ermahnt durch die Gräueltaten der Weltkriege herrscht Frieden in unserem Land und seither setzt sich unser Staat für den Frieden in aller Welt ein, so der Reservistenvorsitzende Gottfried.
Er erwähnte stellvertretend für alle die über 50 Bundeswehrsoldaten die in Afghanistan und anderen Einsätzen ihr Leben lassen mussten. Auch der getötete Augsburger Polizist der für ein friedliches Miteinander für Recht und Ordnung eintrat musste sein Leben lassen.
Mit dem Lied vom guten Kameraden und drei Böllerschüssen wurde der denkwürdige Tag in Wertingen beendet. Kränze legten neben der Stadt Wertingen, das Rote Kreuz, der VDK, Krieger- und Soldatenverein, die Sudetendeutsche Landsmannschaft am Kriegerdenkmal nieder. Eine Abordnung des Patenkompanie der Bundeswehr aus Dillingen stellte die Ehrenwache und legte ein Kranzgebinde nieder.