Eine besondere Sorte Mensch- der Mann

Malvorlage oder Schablone-"Stereotyp und aArchetyp
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Sie tragen ein zwei- bis viermal höheres Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, und auch bei Krebs zeigt die Statistik höhere Zahlen für Männer als für Frauen: Die gesundheitlichen Probleme von Jungen und Männern sind gravierender als bislang angenommen. So jedenfalls ein Antrag der FDP, der sich auf Erkenntnisse des ersten Deutschen Berichts zur Männergesundheit stützt. Grund genug, das sich der Ausschuss für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Integration (Vorsitz: Günter Garbrecht, SPD) mit diesem Thema beschäftigte. In einer Anhörung von Sachverständigen wurden die Probleme im Vorsorge wie auch im allgemeinen Gesundheitsverhalten von Männern deutlich, die „sich häufig gerne gesund fühlten, bis sie tot umfielen“, so Diplom-Psychologe Thomas Altgeld. Aber er wie die anderen Experten gaben ebenso zu Protokoll: Auch Männer wissen, dass Salat gesund ist. „Dicke Socken sind für Männer unattraktiv.“ Mit diesem Verweis auf Kleidungsempfehlungen, die zum Beispiel Gesundheitsprogrammen der Krankenkassen beigefügt seien, erläuterte Diplom-Psychologe Thomas Altgeld (Hannover) ein Phänomen, das alle anwesenden Sachverständigen umtrieb: Männer sind zwar auch gesundheitsbewusst, nehmen aber an Vorbeugung und Zusatzprogrammen kaum teil. Insbesondere, so Altgeld ebenso wie Professor Dr. Lothar Weißbach (Stiftung Männergesundheit, Berlin), sei bei Männern eine Lücke zwischen den Untersuchungen im Kindes- und Jugendalter und den Untersuchungen ab 40 zu beobachten. Frauen dagegen würden von Kindesbeinen an zu einer regelmäßigen ärztlichen Betreuung herangeführt. Hinzu komme, dass Männer die für sie typische Prostatauntersuchung oft genug als entwürdigend empfänden. Männer betrachten die Medizin zu häufig als „Reparaturbetrieb“, ergänzte Dr. Albrecht Lang (praktischer Arzt, Kirchlengern). Die akuten Probleme hätten aber häufig tiefere Ursachen, meinte Andreas Haase (Netzwerk für Männergesundheit, Detmold). Deshalb seien Konzepte notwendig, die die gesamte Lebenssituation in Beruf und Familie berücksichtigten. Das Thema Männergesundheit dürfe nicht auf die klassischen Männerkrankheiten eingegrenzt werden, waren sich alle Experten einig. Gute Erfahrungen habe man mit einem interdisziplinären Angebot gemacht, das für Männer eine gesundheitliche Betreuung von den verschiedensten Fachärzten beinhaltet, berichtete Professor Weißbach. Dies stoße aber an Abrechnungsprobleme, erläuterte Albrecht Lang. Wenn man den Patienten als Ganzes sehe und mehrere Dinge gleichzeitig anpacke, werde von den Kassen nur eine Untersuchung erstattet. Gegen einen rein geschlechtsspezifischen Ansatz sprach sich auch Andreas Haase aus: „Gender ist auch ein Männerthema.“ Während Weißenbach und Lang empfahlen, Männer über Vorbeugungsangebote in ihrem betrieblichen Umfeld anzusprechen, schlug Haase vor, gezielt auf junge Väter zuzugehen. In dieser Phase sei das Thema „Gesundheit“ sowieso in der Familie aktuell. Die Chance für den Mann mit Blick auf seine Gesundheit liege in der Eigenverantwortung, resümierte Professor Weißbach. Auch die anderen Experten stellten fest, die Angebote für Vorbeugung und umfassende Behandlung seien vorhanden. Allerdings nähmen Frauen diese häufiger wahr als Männer. Also fehle es auf männlicher Seite an der entsprechenden Einstellung und der Sensibilität für dieses Thema. „Es gibt halt kein männliches Pendant zu Alice Schwarzer“, so Weißbach.

Bürgerreporter:in:

Wolf STAG aus Essen

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