Deutschlandticket-Touren
Mit dem RE34 nach Dortmund

Mit dem RE30 begann die Fahrt nach Dortmund.
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Auf einem Teil der Main-Weser-Bahn sind seit dem 12.12.2021 hübsche Doppelstockzüge in Weiß unterwegs. Zum RMV-Tarif kann man sie nicht nutzen, aber mit dem Deutschlandticket sind sie auf zwei Streckenabschnitten nutzbar. Der naheliegende Streckenabschnitt ist Dillenburg - Dortmund, und so habe ich eine Tour mit Ziel Dortmund geplant, bei der ich eine Strecke mit dem weißen Doppelstockzug fahre.

Bei den genannten Zügen handelt es sich eigentlich um IC-Züge, die aber auf den Abschnitten Dillenburg - Dortmund oder Leer - Norddeich auch als Regionalexpress RE34 nutzbar sind. Vor dem ersten Juli wurde aber auf der Strecke Dillenburg - Dortmund das Deutschlandticket noch ausgeschlossen.

Verbindungen mit dem RE34 sind für meine Fahrtstrecke mit einem relativ hohen Zeitverlust verbunden - andere Verbindungen sind deutlich günstiger. Jedoch gibt es eine RE34-Verbindung, bei der Fahrtzeit bis zum Einsteigen in Dillenburg um fast eine halbe Stunde kürzer ist. Dazu fährt man mit dem ersten RE30 Kassel - Frankfurt (RE 4171) bis Gießen. Geplante Ankunft ist um 5:34. Weiter geht es wie in anderen Stunden auch zur Minute 40 mit der RB40, welche etwa 42 Minuten nach Dillenburg braucht. Laut Plan fährt dort um 6:36 der IC2326, welcher um 8:58 in Dortmund ist.

Eine ähnliche Tour wollte ich bereits am 26.8.2022 mit dem 9-Euro-Ticket umsetzen. An diesem Tag war der RE30 jedoch erst um 5:46 Uhr in Gießen und damit der Anschluss weg. Den IC2326 konnte ich mir zwar noch in Wetzlar anschauen, jedoch ohne zusätzliche Fahrkarte nicht bis Dillenburg nutzen.

Am 22.8.2023 hat die Fahrt geklappt. Dank der warmen Nacht konnte ich die Tour ohne Jacke für den Morgen starten. Lediglich im Mittelhessen-Express war es etwas kühl, da die Innentemperatur unter der noch angenehmen Außentemperatur lag.

Der IC2326 hatte aber wegen Problemen mit einer Weiche etwa zwanzig Minuten Verspätung. Dadurch war der wenige Minuten später verkehrende RE99 vorher in Siegen - ich hätte also auch einen Zug später zur Tour aufbrechen können.

Hinter Haiger lag an diesem Morgen Nebel im Tal um die Bahnlinie. Dieser war bis etwa Letmathe vorhanden.

Während der Tunneldurchfahrt zwischen Hessen und NRW kontrollierte der Zugbegleiter mein eTicket mit Hilfe eines Smartphones. Das klappte nicht sogleich, sondern er musste das Gerät neu starten. Im Zug waren jedoch nur wenig Leute, sodass es keinen Grund zur Eile gab.

Auf den Bildschirmen im Zug wurde der Fahrplan in den drei Sprachen Deutsch, Englisch und sogar Französich angezeigt.

In Siegen wechselt der IC34 die Fahrtrichtung. Ein Lokführer hat am Bahnsteig gewartet, um den Zug zu übernehmen. Ich habe diese Gelegenheit für ein kurzes Foto genutzt.

Die Landschaft zwischen Siegen und Letmathe ist bergig und die Strecke kurvenreich. Das macht die Strecke sehr abwechslungsreich für den Reisenden, aber nicht attraktiv für den Fernverkehr, da keine sehr hohen Geschwindigkeiten erreicht werden können.

In Finnentrop gab es einen weit außerhalb von Hessen eher ungwöhnlichen Anblick: Am Bahnsteig stand ein HLB-LINT, und ein weiterer fand sich auf einem Abstellgleis. Die HLB-Fahrzeuge waren aber nicht zufällig da, sondern dort zweigt die Strecke nach Olpe ab, welche von der HLB bedient wird. Ein weiterer HLB-LINT begegnete mir nach der Abfahrt in Letmathe und zwar etwa einen Kilometer vom Bahnhof entfernt auf einem Abstellgleis.

Beim Blick in den Fahrplan kann man zwei Fahrten Letmathe - Siegen und zurück finden, bei denen die HLB als RE34 verkehrt. Diese dienen als Ersatz für den IC34, der normalerweise alle zwei Stunden als RE34 verkehrt, bei vier Fahrten jedoch ohne Nahverkehrsfreigabe und mit nur einem Zwischenhalt. Die HLB-Fahrten sorgen für einen Stundentakt des RE34 zwischen Letmathe und Siegen, während sich zwischen Letmathe und Dortmund eine Lücke im RE-Takt ergibt. Ansonsten sei noch erwähnt, dass die HLB-Züge im Fahrplan für 2024 als RB91 eingetragen sind. Das ergibt wenig Sinn und kann für Frust bei den Fahrgästen sorgen, wenn die vermeintliche Regionalbahn einige Halte auslässt.

Das letzte Stück vor Dortmund wird die Landschaft flacher. Der IC34 musste an diesem Morgen noch vor Dortmund warten, wobei sich die Gelegenheit ergab, ein lustiges Grafitti am Streckenrand anzuschauen: "Führerlos glücklich" brummte ein Bär neben "Google: Exit-Deutschland".

Der IC34 war gegen 9:27 an seinem Fahrtziel Dortmund, wobei er auf Gleis 20 statt 10 eingefahren ist.

In Dortmund habe ich zunächst die Gelegenheit zum Anschauen des heimischen Bahnverkehrs genutzt. Im Bahnhof war gerade ein SBB-Zug mit Panorama-Wagen. Es gab Nahverkehrszüge verschiedener Anbieter und grün-weiße Fahrzeuge, auf denen verschiedene Sehenswürdigkeiten der Region abgebildet waren. Im Bahnhof wurden gerade Bahnsteige beim Stationsgebäude umgebaut. Zum Glück waren auf dem Boden farbige Streifen aufgeklebt, welche die Reisenden zu Gleis 8 - 31, zu Gleis 2 - 5 (seitlicher Zugang) oder zur U-Bahn-Station (abseits gelegen) führten.

Beim Verlassen des Bahnhofs fand ich keine touristisch interessanten Teile der Stadt. Zwei Kirchen waren zwischen diversen anderen Gebäuden zu finden. Außerdem gab es auf dem Stadtgebiet Nashörner mit Flügeln, welche jeweils farblich individuell gestaltet waren. Ich entschloss mich zu einer Fahrt mit der U-Bahn und stieg an der nächsten Station in den nächsten Zug ein - der nach Hombruch fuhr. Eine Frau empfahl mir den Gang durch die Einkaufsstraße in Hombruch, welche an der Haltstelle "Harkortstraße" vorbeiführt. Das Aussteigen an dieser Haltestelle lohnte sich, da hinter dieser Haltestelle die Schienen durch eine Straße mit ansprechenden Häusern verlaufen. Dadurch kann man hier schöne Bilder von den Stadtbahnzügen machen. Die Harkortstraße war nicht besonders interessant. Immerhin fand sich dort ein Frisör mit echter Neon-Leuchtschrift. Damit ist gemeint, dass die Leuchtschrift aus gebogenen Glasrohren besteht, die mit viel Vakuum und einer Prise Neon gefüllt sind. Durch Anlegen von Elektrizität lässt sich damit ein rotes Licht erzeugen. Wer nach Neon-Leuchtschriften oder auch Leuchtschriften mit Quecksilberdampf-Füllung sucht, wird feststellen, dass diese ziemlich rar geworden sind.

Die Rückfahrt wollte ich ursprünglich von der gleichen Haltestelle aus antreten, habe aber die Bahn verpasst, weil sie nicht an der erwarteten Position hielt und ich noch ein Foto machen wollte. Zur Verkürzung der Wartezeit habe ich mich daher an die folgende Haltestelle "Hombruch Hallenbad" begeben. Ich wollte nun zum Hauptbahnhof, was das Umsteigen an der Haltestelle "Stadtgarten" erfordete - von dort ist der Bahnhof mit einem Zwischenhalt erreichbar, beispielsweise mit der Linie U49.

Die U-Bahn-Station hat keine direkte Verbindung zum Bahnhof wie in Frankfurt. Man muss noch ein Stück laufen - entlang einer Mauer, oberhalb derer die Gleise liegen. Diese war teilweise mit Grafittis gestaltet worden, aber das konnte den etwas heruntergekommenenen Zustand dieses Bereichs nur teilweise verdecken. "Wir modernisieren 150 Bahnhöfe in NRW bis 2023", wurde am Bahnhofszugang versprochen. Eine Modernisierung könnte am Empfangsgebäude, das Richtung Stadt einen entsprechenden Eindruck macht, schon größtenteils umgesetzt worden sein. Der Hintereingang hatte die Modernisierung hingegen noch dringend nötig.

Um 12 Uhr wollte ich mit dem RE34 Dortmund wieder verlassen. Bis dahin blieb noch kurz Zeit für ein Bild von einem RRX, der optimal von der Sonne beleuchtet, aber leider mit einem Grafitti beschmiert war. Beim RE34 gab es eine Gleisänderung zu beachten - Gleis 18 statt 31. Das Fahrzeug war wie die S-Bahnen in den Farben Grün- und Weiß mit Sehenswürdigkeiten. Das Fahrzeug hatte innen nicht den DB-Standard mit beispielsweise blau-schwarzen Sitzflächen, sondern farbige Sitze, stoffbezogene Teile zum Aufstützen und breite Displays für den Fahrplan. Beim RE34 gab es auch Fahrzeuge mit anderem Farbschema. Gegen 10 Uhr ist nämlich ein RE34 von gleichem Modell in den Farben Schwarz, Rot und Weiß verkehrt.

Mit dem RE34 bin ich nur bis Letmathe gefahren. Die auf dem Fahrplandisplay angezeigten Fahrplanabweichungen waren nicht immer nachvollziehbar. Zeitweise wurde -1 bei Letmathe und +1 bei der Folgestation angezeigt. Bei der -1 blieb es aber nicht - der RE34 kam schließlich mehrere Minuten zu spät an.

In Letmathe versprach ein Aushang am Bahnhof:
NEU, ab 11.12.2022
RE34
Siegen - Iserlohn-Letmathe - Dortmund
RE 34 ergänzt IC34 und ermöglicht nun stündliche Fahrten zwischen Dillenburg und Dortmund!
- RE fährt im Zwei-Stundentakt
- IC34 ist zwischen Dillenburg und Dortmund Hbf mit Nahverkehrsticket nutzbar
- ersetzt RE16 zwischen Siegen und Letmathe

In Letmathe wollte ich ein Bild von dem abgestellten HLB-LINT machen und anschließend mit dem nächsten Zug (RB 91 um 12:57) nach Siegen fahren. Glücklicherweise hatte ich einen Roller dabei, mit dem ich durch den Ort bis zu einem Bahnübergang in Sichtweite des Triebwagens fahren konnte. Einen günstigeren Fotostandort gab es wahrscheinlich nicht, da das Gelände an der Bahn nicht zugänglich war.

Im RB91 war die Anzeigesoftware etwas merkwürdig. Immer wieder verschwanden die Zwischenhalte vom Bildschirm, um dann später wieder angezeigt zu werden. Ansonsten wurden neben Zwischenhalten auch Anschlüsse angezeigt.

In Siegen verblieb noch etwas Zeit bis zur Weiterfahrt mit dem RE99 von Gleis 3 am Nachbarbahnsteig. Dieser verfügt über einen besonderen Aufbau: An dem Bahnsteig liegen mehr als zwei Gleise, die von beiden Seiten befahren werden können. Dazu ist der Bahnsteig in der Mitte breiter und wird am Rand schmaler, um eine Bahnsteigkante für ein abzweigendes Gleis zu ermöglichen.

An Gleis 4 gab es eine Anzeige, die auf der einen Seite nicht wie üblich funktionierte, da statt des üblichen dunkelblauen Hintergrundes ein hellbrauner angezeigt wurde.

Um 14:45 fuhr der RE 99 pünktlich ab. In Gießen nutzte ich die fast zwanzig Minuten Umsteigezeit zum RE30 dafür, die Straßenbrücke südlich des Bahnhofs aufzusuchen. Auf der Stadtseite standen diverse vier- oder fünfteilige Neufahrzeuge vom Typ Coradia Continental, die für die Übernahme des Mittelhessen-Netzes von der HLB benötigt werden. Die ersten Fahrzeuge waren schon im Einsatz. In Gießen stand gerade ein Coradia Continental auf Gleis 5 für die Fahrt nach Hanau bereit, während nebenan ein Talent2 auf die Fahrt nach Marburg wartete.

Der für den Rest der Strecke benutzte RE30 verfügte über einen Wagen mit einer Anzeige, die durch die Kombination aus mechanischen Elementen und LEDs sowohl im Sonnenlicht als auch bei Dunkelheit optimal lesbar ist. So ausgestattete Wagen waren jedoch nie regulär auf der Main-Weser-Bahn im Einsatz.

Links

230501 - Deutschlandticket und Nahverkehrstarif in IC und ICE
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?003,10445783,10445783

211013 - Die neue Fernverkehrslinie IC34
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?003,9871939

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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