Frauencafe in Stadtallendorf
Am 24. September gab es wieder ein "Frauenfrühstück" in Stadtallendorf - allerdings als Nachmittagsveranstaltung im Rahmen der von der evangelischen Kirchengemeinde veranstalteten Woche der Begegnung.
Begrüßung
Nach der Begrüßung durch die Veranstalterinnen trat ein besonderer Gast zur Begrüßung der Anwesenden auf: Fabian Gies, welcher beim Hessentag 2010 die Stadt Stadtallendorf als männlicher Teil des Hessentagspaars vertreten hatte. Er erzählte, dass sich die Bürger bei seinem Auftritt im Weindorf so gefreut hätten, dass er sich wieder zeigen wollte. Er lobte die Veranstaltung und meinte, dass er sich wünschte, eine Fraue zu sein, wo es hier doch so lustig zugehe und auch eine Frauenveranstaltung beim Hessentag zu den angenehmsten Auftritten gehört hätte. Wobei man anmerken sollte, dass es bei dem Frauencafe kein Männerverbot gab - mit nur einem älteren Herrn hielt sich die Zahl der männlichen Besucher aber in Grenzen.
Hätte es Fabian Gies damit belassen, wäre sein Auftritt bei allen in guter Erinnerung geblieben. Leider steckte hinter dem Auftritt noch eine ganz andere Absicht, nämlich Wahlwerbung für den zur gleichen Partei gehörigen Bürgermeisterkandidaten Pierre Brandenstein, welcher im Eingangsbereich wartete. Fabian erzählte, dass heute Pierre Brandenstein sein Fahrer sei und forderte auf, ihn zu wählen. Pierre Brandenstein hatte zwar keinen Auftritt, wartete aber gut sichtbar im Eingangsbereich und wollte nicht hereinkommen - oder gab es zumindest vor.
Dieser Wahlaufruf missfiel nicht nur mancher Besucherin. Es war auch nicht im Sinne der Veranstalterinnen, bei denen lediglich angefragt worden war, ob Fabian etwas zur Begrüßung sprechen dürfe.
Kanzelputzfrau Anneliese Ruppert
Für die unterhaltsamsten Momente sorgte Anneliese Ruppert, die den Weg von Gießen nach Stadtallendorf gefunden hatte, obwohl sie bei der Fahrt dorthin mehrfach daran zweifelte, dass dieser Ort noch kommt. Sie packte zunächst einmal ihre wichtigsten Arbeitsmittel aus, welche sie für ihre Tätigkeit als Kanzelputzfrau benutzt. Sie präsentierte ihre Kittelschürze, die sie nach einer Farbanalyse ausgewählt habe und bat darum, jetzt ihr nicht das gute Stück vom Leibe zu reißen.
Beim Thema des Nachmittags "Tue deinem Körper etwas Gutes" fiel ihr ihr Mann Erich ein, welcher gerne Hopfenblütentee aus dem Herzen der Natur trinkt und von einem Fernsehprogramm zum anderen wandert.
Kräuterfrau Ruth Pfennighaus
Ruth Pfennighaus aus Cyriaxweimar ist als Fastenwanderleiterin und Kräuterfrau tätig. Sie beklagte, dass immer mehr und jüngere Leute krank würden, hatte aber verschiedene Gesundheitstipps. Dazu fiel ihr auch ein biblisches Motto aus dem alten Testament ein: "Lebe so, wie Gott es will, dann wirst du aufblühen wie eine Pflanze im Frühling."
Wasser:
Ruth Pfennighaus hatte viel über Wasser zu erzählen. Wir bestehen zu 80 Prozent aus Wasser. "Wasser ist unsere Hauptenergiequelle" sagte sie, wobei sie ergänzte, das Wasser unser Hauptlösungsmittel sei.
Man solle am Tag etwa 30 ml pro Kilogramm Körpergewicht trinken. "Wir essen, statt zu trinken" beklagte die Kräuterfrau. Um das Trinken nicht zu vernachlässigen, empfahl sie, nach dem Aufstehen und zwischen den Mahlzeiten zu trinken. "Werden Sie zu guten Säufern", war ihre Aufforderung, zu der noch folgende Ergänzung kam: "Trinken Sie nicht so viel Wasser mit Kohlensäure, das übersäuert - wir sind so schon sauer."
Zum Trinken schlug sie vor, sich einen Krug mit Wasser hinzustellen, in welches man verschiedene Pflanzen wie etwa Brennnesseln oder Gänseblümchen geben könne. Dadurch sollen sich die wertvollen Mineralien aus der Pflanze im Wasser lösen.
Wie die auf den Tischen stehenden Krüge zeigten, wirkte die Pflanzenzugabe äußerst dekorativ - auch wenn bei unbeschädigten Pflanzenteilen nicht von einer nennenswerten Abgabe der Inhaltsstoffe auszugehen ist.
Bezüglich Wasser verwies Ruth Pfennighaus noch auf die Bibel. In vielen Bibelstellen wird dargestellt, dass Wasser Leben ist.
Ernährung:
Schon im Alten Testament gab es Ernährungsvorschriften, durch deren Anwendung etwa das jüdische Volk von den Krankheiten der Ägypter verschont worden sein soll. Außerdem zitierte Ruth Pfennighaus noch einen Spruch von Hippokrates: "Deine Nahrungsmittel sollen deine Heilmittel sein, deine Heilmittel sollen deine Nahrungsmittel sein!"
Sie empfahl, viel Obst und Gemüse zu essen, wobei es an Früchten eine Vielfalt wie im Paradies gäbe. Außerdem seinen volles Korn und Vollkornbrot empfehlenswert, während man weniger Zucker essen und stattdessen Agavendicksaft oder Ahornsirup probieren sollte. Auch sollte man weniger Salz und scharfe Gewürze verwenden und mehr mit Kräutern würzen. "Wir sind die erste und einzige Generation, die bei vollen Tischen verhungert" war die Aussage von Ruth Pfennighaus zur üblichen Nahrung.
Ruhe:
Ruth Pfennighaus beklagte, dass es noch nie so viele Ruhekiller gegeben hätte, wozu etwa Fernsehen und Computer gehörten.
In der Bibel stand schon, dass man sich nach sechs Tagen Arbeit einen Tag ausruhen solle. Ruth Pfennighaus erzählte, dass in Russland eine Woche von zehn Tagen probiert worden sei und die Leute dadurch krank wurden. Ruhe sei wichtig, denn "im Schlaf werden wir heil".
Die Zuhörer hatten kurz Gelegenheit, darüber nachzudenken, wo sie Ruhe finden, wobei Dinge wie Natur, Garten, gutes Buch oder Handarbeiten genannt wurden.
Bewegung:
Zu diesem Thema gab es den Hinweis, dass sich die Menschen vor 100 Jahren etwa 19km am Tag bewegten.
Wer sich lieber bewege, als die Zeit auf dem Sofa abzuhängen, soll dadurch sechs bis acht Lebensjahre gewinnen können.
Vertrauen:
Stützende und schützende Beziehungen sind auch der Gesundheit förderlich.
Ohne Drogen - Mäßigkeit:
Wie man für die kleinen Dinge dankbar sein und sie genießen solle, demonstrierte Ruth Pfennighaus mit einer Schokoladenreise. Die Zuhörer sollten das kleine Schokoladenstückchen, was jeder erhalten hatte, auspacken und zunächst erst einmal nur daran riechen und dann ein kleines Stückchen abbeißen und den Geschmack spüren. Auf diese Weise kann man das kleine Stückchen lange genießen.
Noch ein Bürgermeisterkandidat...
Bürgermeisterkandidat Pierre Brandenstein und Fabian Gies waren nach Fabians Begrüßung gegangen. Dafür kam im Laufe der Veranstaltung Bürgermeisterkandidat Christian Somogyi, der sich unauffällig einen Platz suchte und erst einmal ein Stück Kuchen genoss. Auf einen Auftritt oder andere direkten Wahlaufrufe verzichtete er. Am Schluss der Veranstaltung profitierte er sogar vom üblichen Verkauf der Dekoration, da er die Blumendekoration vom Kuchenbuffet gut für eine Abendveranstaltung gebrauchen konnte.
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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