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Rund um den Wetzstein

  • Nieselregen ist kein Grund nicht zu wandern! Die Motorradfreunde an der früheren "Schmuggler-Grenze"
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Motorradfreunde wandern auf dem 4. schönsten Wanderweg Hessens

„Die Hessen haben abgestimmt“, so beginnt die Fernsehsendung “Die schönsten Wanderwege Hessens“ und auf den vierten Platz wählten die Fernsehzuschauer den Wanderweg „Rund um den Wetzstein“.
Link zur Fernsehsendung

Dieser Wanderweg befindet sich zwischen den Stadtallendorfer Stadtteilen Hatzbach, Wolferode und Neustadt-Speckswinkel im Landkreis Marburg/Biedenkopf und dem Schwalm/Eder Kreis.

Einmal jährlich tauschen die Motorradfreunde Marburger Land e.V. ihre Motorradstiefel mit den Wanderschuhen und erkunden gemeinsam besonders schöne Gegenden ihrer Heimat. Was lag da näher, als sich davon zu überzeugen, ob der Wetzstein seinen, von den Fernsehzuschauern vergebenen, vierten Platz auch wirklich verdient.

Ausgangspunkt für die 25 Motorradfreunde war die Kahlsmühle. Von hier war es nur wenige hundert Meter zum offiziellen Startpunkt am Georgsteich. Der Georgsteich ist ein im Jahr 1712 künstlich angelegtes Wasserreservoire und versorgte die nahe Wolfsmühle, zusätzlich mit Wasser, da der Hatzbach nicht ausreichend Wasser zum Antrieb eines Mühlrades führte. Auch die, wenige Jahre später errichtete, Kahlsmühle profitierte von dem aufgestauten Wasser aus dem Georgsteich.

Am Parkplatz unweit des Georgsteichs informiert eine große Hinweistafel über den Wanderweg, seinen Verlauf, die Entstehung und Geschichte. Der Name Wetzstein deutet auf eine vorchristliche Kultstätte hin. Die Germanen vollzogen ihre Gottesdienste in heiligen Hainen, an besonderen Bäumen, an Quellen, auffälligen Felsen und auf Bergen. Der gewetzte Steinstaub von, dem Gott Wodan geweihten, Steinen, sogenannten Wetzsteinen, galt als heilig. Auf dem Berg wurde vermutlich solcher Steinstaub gewetzt.

Wegen der unsicheren Wetterlage entschieden sich die 25 Wanderer die kürzere, nur 7,5 kilometerlange Route zu nehmen. Beide Rundwege, 7,5 und 12 Kilometer lang, sind gut ausgeschildert und führen über Waldwege, die ganzjährig begangen werden können. Motorradfreund Dieter Weitzel aus Stadtallendorf zeigte sich als fachkundiger Führer indem er die Gruppe immer wieder auf Besonderheiten am Wegesrand aufmerksam machte. So waren die Wanderer sehr erstaunt zu hören, daß vor ca. 300 Jahren Schmuggler hier ihrer Tätigkeit nachgingen, denn der Wanderweg berührt das Dreiländereck an dem von 1567 bis 1602 die Grenzen der Landgrafschaften Hessen-Kassel und Hessen-Marburg und des Kurfürstentums Mainz aufeinanderstießen, verläuft dann teilweise entlang der Grenze zwischen dem Erzbistum Mainz und führt entlang der einstigen Grenze zwischen Kurmainz und Hessen-Kassel.
Noch heute zeugen sandsteinerne Grenzsteine von dieser Grenze. Einst waren es 1406 Grenzsteine, auf denen die Jahreszahl 1756, das Mainzer Rad und auf der anderen Seite der Kurhessische Löwe eingemeißelt waren. An einem, gut erhaltenen Grenzstein erzählte Dieter Weitzel von dem blühenden Kaffeeschmuggel über die Grenze und dem Risiko erwischt zu werden, was dem Schmuggler dann neben dem Verlust der Ware auch noch eine zweiwöchige Kerkerhaft einbrachte. „Unser heutiges Glück wissen wir gar nicht zu schätzen, wenn wir uns auf unseren Motorradtouren, wie selbstverständlich, einen schönen Cappuccino bestellen!“ warf einer seiner Zuhörer ein!
Auch daß durch die Gemarkung Stadtallendorfs beinahe eine Schifffahrtsstraße in Form eines künstlich angelegten Kanals geführt hätte, erklärte Weitzel seinen erstaunten Zuhörern. Seine Erläuterungen wurden durch zahlreiche, informative Hinweistafeln am Wegesrand untermauert. Der Landgraf-Karl-Kanal sollte nach einer kühnen Planung aus dem Jahr 1710 die Rhein-Weser- Wasserscheide durchschneiden und die Weser mit dem Rhein verbinden. Das Projekt scheiterte dann aber an Geldmangel, denn der geplante Kanal sollte um kurmainzer Hoheitsgebiet herumgeführt werden, was das Problem, genügend Wasser für den Schifffahrtsweg heranzuführen, noch verschärfte!

Entlang der Route stehen den Wandereren zahlreiche Hütten zur Verfügung, die die Motorradfreunde Marburger Land, trotz hin und wieder einsetzenden Nieselregens aber nicht aufsuchten. Zu groß war der Wunsch die Kahlsmühle zu erreichen, wo Kahls-Müllerin, Ingrid Wagner, schon mit einem leckeren Mittagsbuffet und Kahls-Müller Heinrich Wagner mit gut gekühlten Getränken auf die Motorradfreunde wartete.

Motorradfahrer unterscheiden sich von Jägern und Anglern nur darin, dass sie statt mit Jäger- und Anglerlatein bei sogenannten Benzingespräche prahlen. Diese beinhalten neben, fast irrealen, Reiseerlebnissen, auch die unglaublichen Kilometerleistungen ihrer Reifen oder die Kurvenschräglagen, die man ganz bestimmt erreicht. An diesem Tag klang das aber anders. Die Motorradpiloten konnten kaum glauben, daß solch geschichtsträchtiger Boden, mit solch spannender Historie direkt im Wald vor unserer Haustür darauf wartet bei einem Sonntagsspaziergang erkundet zu werden. „ Der Wetzstein sollte ein Ausflugsziel von Schulklassen bei einem Wandertag sein, dass ist erlebter Geschichts-, Biologie- und Heimatkundeunterricht, zumal man ihn auch mit den Stadtallendorfer Stadtbuslinien erreichen kann“ war die einhellige Meinung, als der Nachmittag am knisternden Kachelofen der Kahlsmühle ausklang!

Große Anerkennung zollten sie auch den Wanderfreunden Hatzbachtal, die diese Wanderwege ausgebaut, mit Hinweistafeln ausgestattet haben und betreuen. Die Wanderung kann auch zur Erlangung des Internationalen Volkssportabzeichens gewertet werden .

Weitere Informationen:
Wanderfreunde Hatzbachtal
Link Kahlsmühle

  • Nieselregen ist kein Grund nicht zu wandern! Die Motorradfreunde an der früheren "Schmuggler-Grenze"
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  • Gut begehbar bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit! Der Wanderweg "Rund um den Wetzstein"
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  • Der Wanderweg "Rund um den Wetzstein" kann auch zur Erlangung des Internationalen Vorkssportabzeichens gewertet werden!
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  • Die gut ausgebauten Wanderwege rund um den Wetzstein eignen sich für den Familienausflug, auch mit Kinderwagen!
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  • Hinweistafeln geben Aufschluß über die Geschichte!
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  • Gute Laune am historischen Grenzstein! Der Kurhessische Löwe ist gut zu erkennen!
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  • Die "dunkle Vergangenheit" Kaffee-Schmuggel im Wald zwischen Kurmainz und Kurhessen!
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  • Gut ausgeschildert und je nach Wetterlage 7,5 oder 12 Kilometer lang!
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  • Die Schmuggler und die Grenzschützer!
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  • Stadtallendorf vom Meer aus über Rhein und Weser per Schiff zu erreichen! Mon Cherì, Motorblöcke und Türbeschläge per Schiff in die ganze Welt! Davon könnte unsere Industrie heute Träumen! Für heutige Zwecke wäre der Kanal ohnehin zu klein gewesen!
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  • Benzingespräöche am knisternden Kachelofen in der Kahlamühle!
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1 Kommentar

zum Schmuggel in den 1950er Jahren im Raum Aachen:

http://www.myheimat.de/aachen/politik/mokka-tuerc-...

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