Trübe Aussichten für den Stadtallendorfer Bahnhof

Bahnhof von der Gleisseite
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Noch kann der Bahnreisende auf ein Bahnhofsgebäude blicken, wenn er Stadtallendorf erreicht. Stadtallendorf plant jedoch ein "Downsizing" für das Gebäude: Statt großem Bahnhof gibt es dann nur noch ein kleines Toilettenhäuschen. Ziel ist es, Platz für eine Parkplatzwüste zu schaffen.
Einen Bahnhof gibt es an dieser Stelle übrigens schon seit fast 100 Jahren. Allerdings gab es noch keine Stadt, sondern nur ein kleines Dorf, was auch noch mehr als einen Kilometer entfernt war. Das Bahnhofsgebäude hatte noch keine angebaute Wartehalle, aber ein Fachwerk-Obergeschoss. Die jetzige Wartehalle entstand erst Mitte der sechsziger Jahre, als die Bahn elektrifiziert und der Bahnhof dem gewachsenen Reisendenaufkommen angepasst wurde.
Wie viele andere Bahnhofsgebäude wurde das von Stadtallendorf Opfer von Einsparungen: Während früher Fahrkartenverkauf mit Beratung, Wartesaal und Toilette üblicher Service waren, werden dem Reisenden heute normalerweise nur noch ein paar Sitzplätze am Bahnsteig und Fahrkartenautomaten geboten.
Nicht nur der Bahnhof, sondern auch Stadtallendorfs Bahnverkehr hat seine besten Zeiten hinter sich. Von den Personenzügen, die Ende der neuziger Jahre in Stadtallendorf hielten, wurden einige gestrichen, wobei es sich zum Teil sogar um Züge zur Hauptverkehrszeit handelte. Andere Züge sind langsamer als damals, weil sie nun öfter oder einfach länger halten. Selbst beim Reisekomfort geht es nicht immer aufwärts: Wenn der Platz für den Koffer oder die Beine fehlt, dann würde mancher Fahrgast doch lieber im Bundesbahnzug von früher fahren.

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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