Stadtallendorf: Gutachter macht brisante Vorschläge
Die Stadt Stadtallendorf hat Mühe, die Grundversorgung ihrer Bürger sicherzustellen. Das ist ein Ergebnis des aktualisierten Einzelhandelsgutachten.
Der Architekt und Städteplaner Peter Berger kann Stadtallendorfs Entwicklung im vergangenen Jahrzehnt bewerten. Er war auch Verfasser des ersten Einzelhandelsgutachten aus dem Jahr 2001.
Am Donnerstagabend stellten er und seine Kollegin Corinna Küpper ihre ersten Ergebnisse für eine Neuauflage des Gutachtens vor.
Aktuell verfügen die 138 Einzelhandelsgeschäfte im Stadtgebiet über eine Verkaufsfläche von 31.000 Quadratmetern. Unterm Strich hat sich die Fläche kaum vergrößert. Corinna Küpper sprach von einer „recht begrenzten Angebotsstruktur“ in Stadtallendorf. Dass es in der Innenstadt an Angeboten aus den Segmenten Sport und Unterhaltungselektronik fehlt, war zu erwarten.
Auch, dass sich die Angebotspalette bei Drogerieartikeln erweitert hat, entsprach der Wahrnehmung.
Überraschender war da schon die Erkenntnis der Gutachter, dass Stadtallendorfs Innenstadt auch bei Lebensmitteln zumindest statistisch gesehen unterversorgt ist. „Das ist gegen den Trend und sollte nachdenklich stimmen“, merkte Corinna Küpper an. Offenbar hat die Ansiedlung des Rewe-Marktes den Weggang von Tegut aus dem Herzen der Stadt nicht kompensiert. „Bei Lebensmitteln gibt es einen hohen Kaufkraftverlust“, betonte Küpper.
Peter Berger übernahm den Part der Vorschläge, wie sich die Stadtallendorfer Situation verbessern ließe. Zunächst gab es Lob für das Erreichte, insbesondere die Bebauung des früheren Busbahnhofs. Das Gesamtbild habe sich wesentlich verbessert, stellte er fest. Das war es aber auch schon mit den Freundlichkeiten. Den Standort der Ladengalerie hält der Stadtplaner bestenfalls für „einen Kompromiss“.
Berger schlägt der Stadt konkret vor, einen weiteren Impulsgeber, sprich Markt in der Innenstadt anzusiedeln. Die Frage ist nur an welcher Stelle. Die Gutachter haben vier mögliche Flächen untersucht – allerdings nur aus Handelssicht und ohne Berücksichtigung der Finanzen der Stadt oder anderen Gesichtspunkten. Ihr Favorit sind die Grundstücke, auf denen derzeit Gemeinschaftszentrum und Hallenbad stehen. Berger schlägt vor, sie abzureißen und dort zwei Geschäftshäuser zu bauen.
Favorit Nummer zwei wäre die Parkplatzanlage an der Straße des 17. Juni – allerdings nur, wenn die Stadt Ersatzparkplätze schafft. Die könnten aus Sicht des Stadtplaners zum Beispiel dort entstehen, wo sich jetzt noch das leerstehende Baumarktsgebäude befinde.
von Michael Rinde
Bürgerreporter:in:Walter Munyak aus Stadtallendorf |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.