Stadtallendorf: Bürgermeister lehnt Ehrung ab
Eigentlich sollte das Stadtallendorfer Stadtparlament am Donnerstagabend die Ernennung von Bürgermeister Manfred Vollmer (CDU) zum Ehrenbürgermeister beschließen.
Doch es kam ganz anders.
Die Ehrung des dienstältesten Bürgermeisters der Region hatte der Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend der Stadtverordnetenversammlung empfohlen. Aber auf dem Beschlussvorschlag zum Tagesordnungspunkt neun „Verleihung von Ehrenbezeichnungen“ stand Vollmers Name gestern Abend nicht mehr drauf.
Der handfeste Eklat war da. Der Bürgermeister hatte sich selbst von der Ehrungsliste streichen lassen, so dass die Stadtverordneten nur noch über die Ernennung der ausscheidenden Stadträte Ursula Rogg und Heinrich Reinhardt zu befinden hatten.
Was steckt hinter diesem einzigartigen Vorgang? Manfred Vollmer machte am Donnerstagabend am Rande der Sitzung gegenüber dieser Zeitung das Verhalten des Ausschusses für seinen Rückzieher verantwortlich. Zunächst sei ihm die Ehrenbürgermeister-Würde angetragen worden, auf die er nicht erpicht gewesen sei.
Dann habe ihn der Ausschuss mehr als eine Viertelstunde lang vor der Türe warten lassen. „Es ist mir klar, dass die nicht über Frau Rogg und Herrn Reinhardt, sondern über mich so lange diskutiert haben. Das hat mich verletzt“, sagte Vollmer.
Damit fällt ein Schatten auf die einzigartige Beziehung zwischen Bürgermeister und Stadt.
Wenn Vollmers Amtszeit am 14. März endet, ist der Rheinländer exakt 30 Jahre Bürgermeister von Stadtallendorf. In den drei Jahrzehnten hat
Vollmer die zweitgrößte Stadt des Kreises auf vielen Gebieten entscheidend vorangebracht.
von Matthias Mayer