Stadtallendorf: Abbrucharbeiten im DAG-Gelände
Seit einigen Jahren stehen die Gebäude der ehemaligen Firma Konrad Herbst in der Warthe- und Oderstraße leer. Nun wird der an die zukünftige West- und Südumgehung (K 92) angrenzende Gebäudekomplex abgerissen.
Mit den alten Werksgebäuden verschwinden auch drei Gebäude der Allendorfer Sprengstoffwerke, die Bestandteil des Gebäudekomplexes waren. Bei den Bauten handelt es sich um die Gebäude 215 bis 217 der DAG (Werk Allendorf), die zur TNT-Gruppe 1 des Sprengstoffbetriebes gehörten. In der mit Gleisanschluss versehenen Gebäudegruppe wurde TNT verpackt und auf die Bahn verladen. Die drei Gebäude wurden während des Betriebes der Sprengstoffwerke wie folgt genutzt:
Gebäude 215: Lagerhaus (Kistenlager), mit Gleisanschluss und überdachter Verladerampe
Gebäude 216: TNT-Packhaus
Gebäude 217: Verladerampe, freistehend, mit Gleisanschluss
Der zweite Standort der Firma Herbst lag in den Müllerwegstannen und ist von den Abbruchmaßnahmen nicht betroffen. Verwaltung und Produktion waren in den Müllerwegstannen ebenfalls in einem ehemaligen Gebäude der DAG untergebracht. Das zum Kriegsende noch nicht fertig gestellte Gebäude 375 sollte ursprünglich als Abfallsäurelager genutzt werden. Nach dem Ende der gewerblichen Nutzung durch die Firma Herbst ist das Gebäude in einen Wohnbau umgewandelt worden und hat eine zeitgemäße Tarnung als „Wohntempel“ erhalten: Die Pfeiler der Stahlbetonkonstruktion wurden durch falsche Säulen verblendet und auf das Flachdach wurde ein Giebeldach gesetzt.
Die Firma Konrad Herbst gehörte zu den größeren Industriebetrieben in Stadtallendorf und hat Warenpräsenter, Verkaufsständer sowie Konstruktionsteile aus Draht, Blech und Rohr produziert.
Weiterführende Informationen
Wolff, H.-J. 1989: Die Allendorfer Sprengstoffwerke DAG und WASAG; Stadtallendorf
BürgerBeteiligungsbüro Rüstungsaltstandort Stadtallendorf, 1990: Situationsplan – Gebäudealtbestand im DAG-Gelände; Stadtallendorf
Informationen zur Geschichte der Allendorfer Sprengstoffwerke und der Industrie- und Stadtgeschichte der Nachkriegszeit bieten die Dauerausstellungen im Dokumentations- und Informationszentrum / Stadtmuseum Stadtallendorf. Internet: www.diz-stadtallendorf.de/
Das landesgeschichtliche Informationssystem des Landes Hessen enthält zahlreiche historische Bilddokumente zu den Allendorfer Sprengstoffwerken und der Nachkriegszeit, die an folgender Stelle mit dem Stichwort „Stadtallendorf“ aufgerufen werden können:
http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/bd
Bürgerreporter:in:Leif-Erik Zaschke aus Stadtallendorf |
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