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Zeitreise: „Aus der Heimat wurden wir vertrieben...“

  • Ein Ungarndeutscher auf einem Festzug in Ebsdorf (Foto: Edmund Zaschke)
  • hochgeladen von Leif-Erik Zaschke

Der Stadtallendorfer Edmund Zaschke hat in den fünfziger und sechziger Jahren seine neue Heimat erkundet. Auf seinen Streifzügen durch das Marburger Land hatte er gelegentlich den Fotoapparat dabei. Bei einem Festzug in Ebsdorf ist ihm ein sehr ungewöhnlicher und zeitgeschichtlich bedeutsamer Schnappschuss gelungen. Die historische Aufnahme zeigt einen kleinen Jungen, der als Festzugsteilnehmer ein Schild mit folgender Aufschrift trägt: „Ungarndeutsche – Aus der Heimat wurden wir vertrieben drum wollen wir jetzt Ebsdorf lieben!“
Die Aufnahme steht beispielhaft für den schwierigen Neubeginn des jungen Bundeslandes Hessen und die Probleme, den zahlreichen Vertriebenen und Flüchtlingen eine neue Heimat zu schaffen. Sie steht aber auch für den Eingliederungswillen der Neubürger, die gemäß dem Zitat „Hesse ist, wer Hesse sein will“ des früheren hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn in dem jungen Bundesland Aufnahme fanden.
Für die Hessentagsstadt Stadtallendorf hat diese Aufnahme ebenfalls eine hohe Symbolkraft, da der ehemalige Rüstungsstandort Allendorf der größte Schwerpunkt für die Ansiedelung der Vertrieben und Flüchtlinge in Hessen war. Die rasante Entwicklung zur Industriestadt wurde vom früheren Bürgermeister Heinz Lang als das „Wunder von Allendorf“ bezeichnet und gipfelte im Jahr 1960 mit der Verleihung der Stadtrechte.

Tipp für Hessentagsbesucher
Wer sich während des Hessentages (28.05. bis 06.06.2010) auf eine Zeitreise begeben möchte, findet im DIZ / Stadtmuseum Stadtallendorf am Aufbauplatz interessante Dauerausstellungen, in denen die Geschichte Stadtallendorfs vom Ende der Weimarer Republik bis zur Stadtgründung 1960 thematisiert wird. Ein Schwerpunkt der Präsentation liegt auf der Zeit zwischen 1933 und 1945, als Allendorf zu einem Zentralen Ort der Rüstungsproduktion im zweiten Weltkrieg wurde. In dieser Präsentation wird auch die Situation der Zwangsarbeiter in den Sprengstoffwerken betrachtet. Seit dem 23.04.2010 ist die Dauerausstellung um den neuen Teil „Allendorf – die 40er und 50er Jahre bis zur Stadtgründung 1960“ erweitert.
Das DIZ ist währen des Hessentags von 10.00 bis 19.00 geöffnet. Führungen werden an allen Öffnungstagen um 11.00, 14.00 und 17.00 angeboten. Die maximale Gruppengröße ist auf 25 Personen beschränkt.

Informationen zum DIZ / Stadtmuseum im Internet:
http://www.diz-stadtallendorf.de/index.php?menuid=...

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